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ONKOLOGIE/1026: Randomisierte Studie zur optimalen Therapie seltener Nierenzellkarzinome (idw)


CESAR Central European Society for Anticancer Drug Research / EWIV - 07.10.2009

Randomisierte Studie zur optimalen Therapie seltener Nierenzellkarzinome


"Nicht-klarzelliges" Nierenzellkarzinom ist selten. Nur jeder fünfte Patient mit metastasiertem Nierenzellkarzinom leidet an diesem Tumor. In den meisten bisher durchgeführten klinischen Studien wurden fast ausschließlich Patienten mit "klarzelligen" Nierenzellkarzinom berücksichtigt. Daher fehlen spezifische klinische Untersuchungen, die die Effektivität der neuen zielgerichteten Therapeutika bei den verschiedenen Subtypen des metastasierten, nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms evaluieren.

Um genau dieser spezifischen Patientengruppe eine möglichst zielgerichtete und für Ihren Typus effektive Therapie anbieten zu können, wurde eine klinische Phase II-Studie ins Leben gerufen. Sie wurde initiiert von Prof. Bergmann und wird in Zusammenarbeit mit der CESAR (Central European Society of Anticancer Drug Research) und der "Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Nierentumoren (IAG-N)" durchgeführt. Prof. Dr. Lothar Bergmann von der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt: " Diese klinische Studie untersucht den direkten Vergleich der Wirksamkeit einer Erst-Linien-Therapie mit Temsirolimus oder Sunitinib: dies soll helfen, die derzeit beste Therapie für Patienten mit nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen zu finden".

Die in dieser Studie eingesetzten Medikamente -Temsirolimus, Handelsname Torisel® und Sunitinib, Handelsname Sutent® - haben sich bereits in der Behandlung von Nierenzellkarzinomen bewährt.

Die Studie (C-II-006) wurde im Juli 2009 gestartet. In 16 verschiedenen Zentren Deutschlandweit werden Patienten mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem, nicht-klarzelligem Nierenzellkarzinom aufgenommen. Nähere Informationen für Ärzte finden Sie unter www.cesar.or.at.


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Stichwort: Zielgerichtete Therapien

Neue Therapiekonzepte in der Onkologie werden unter dem Begriff "targeted therapies", also "zielgerichtete Therapien" zusammengefasst. Im Gegensatz zur Chemotherapie greifen diese Therapien möglichst gezielt in gestörte Regulationsvorgänge maligner (bösartiger) Zellen ein. Gerade in den letzten Jahren sind durch diese Substanzen die therapeutischen Möglichkeiten bei verschiedensten Krebserkrankungen entscheidend erweitert worden und haben Eingang in die klinische Praxis gefunden, gerade auch in der Behandlung des Nierenzellkrebs. Temsirolimus (Torisel®) gehört zu den mTOR-Inhibitoren, welche die Zellteilung steuern. Die Hemmung der mTOR-Aktivität führt zu einer Wachstumshemmung der Tumorzellen, die sich in Zellteilung befinden. Sunitinib (Sutent®) ist ein Tyrosin-Kinase-Hemmer. Kinasen (genauer gesagt Proteinkinasen) sind Eiweißmoleküle, die Zellsignale weiterleiten und damit zahlreiche biologische Prozesse des gesunden Körpers beeinflussen und auch bei der Krebsentstehung beteiligt sind. Durch Sunitinib (Sutent®) wird die Zellteilung der Tumorzellen gehemmt. Beide Substanzen sind für die Behandlung des Nierenzellkarzinoms zugelassen. Auch zur Behandlung des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms liegen klinische Daten vor, jedoch nicht zum direkten Vergleich in dieser Untergruppe der Nierenzellkarzinome.


Stichwort: CESAR

Die CESAR Central European Society for Anticancer Drug Research - EWIV ist eine europäische Vereinigung ohne Gewinnorientierung (Non-Profit Organisation). Ihr Ziel ist es, die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten, Therapien und Therapiestrategien in der Onkologie zu fördern. Der CESAR gehören Wissenschaftler der Grundlagenforschung sowie der präklinischen und klinischen Onkologie aus Österreich, Deutschland und der Schweiz an.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1417


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
CESAR Central European Society for Anticancer Drug Research - EWIV
Dr. Berta Moritz, 07.10.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2009