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BILDUNG/744: Physikum - Geringere Durchfallquote durch Reform der Medizinerausbildung (Uni Frankfurt)


Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main - 5. Oktober 2011

Von ganz hinten nach ganz vorn

Physikum: Reform der Medizinerausbildung bringt Goethe-Universität Spitzenplatz


FRANKFURT. Das Physikum, oder wie es jetzt heißt, der 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, lässt Medizinstudierende regelmäßig schwitzen. Denn vom Ergebnis der Ärztlichen Vorprüfung, die deutschlandweit an allen Universitäten seit 1974 identisch abgehalten wird, hängt ab, ob der Sprung ins Hauptstudium gelingt oder nicht. Dementsprechend groß sind die Anstrengungen, diese Hürde erfolgreich zu überwinden.

Viele Jahre zählte die Goethe-Universitäten bei Notendurchschnitt und Durchfallquote zu den Schlusslichtern in Deutschland. Noch vor Einführung des neuen Curriculums 2001 lag die Durchfallquote mit 39 % fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (21,7%).

"So konnte es nicht weitergehen", sagt Studiendekan Prof. Frank Nürnberger im Rückblick. Nürnberger und sein Team zeichneten verantwortlich für die umfassendste Reform der Medizinerausbildung, die es an der GU je gegeben hat. Das neue Curriculum zeichnet sich vor allem durch eine Anordnung des Lehrstoffes von geringem zu hohem Komplexitätsgrad, durch Integration von Theorie und Praxis, durch Blockstruktur mit intensiver Verknüpfung der Fächer und durch kontinuierliche Rückmeldung über den Wissenszuwachs aus. Bereits die erste Kohorte der Medizinstudierenden, die nach den Auflagen der neuen Studienordnung von 2001 im Herbst 2003 ihr Physikum absolvierte, erreichte einen Platz im vorderen Mittelfeld, die dritte Kohorte im Herbst 2005 sogar den 7. Platz im Bundesvergleich. Generell konnten sich die Frankfurter nach der Reform nachhaltig im Mittelfeld etablieren.

Aber mit diesem Achtungserfolg waren die Reformer noch nicht zufrieden. Sie reformierten weiter zum Beispiel den Studienplan im 4. vorklinischen - unmittelbar vor dem Physikum gelegenen - Semester. Sie etablierten integrative und auf die Prüfung vorbereitende Kurse. Auch das Auswahlverfahren wurde runderneuert: "Wir sehen den Erfolg in der Art der Auswahl unserer Studierenden begründet, bei der wir nicht unbedingt die beste Abiturnote, sondern eher die Leistung in geeigneten Schulfächern, die wir nach intensiver Forschung als besonders wichtig für das Medizinstudium erkannt haben, berücksichtigen", so Nürnberger. Nicht zuletzt trägt nach unserer neuesten Analyse auch eine intensive Studienberatung für Physikumsteilnehmer mit Prüfungsängsten zum guten Erfolg bei.

Zehn Jahre nach der Einführung des neuen Curriculums ist der Erfolg da: Im Herbst 2011 liegen die Frankfurter erstmals deutschlandweit unter den Regelstudiengängen Medizin an der Spitze. Die Durchfallquote ist mit 5,7% inzwischen nicht einmal mehr halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt .

Frank Nürnberger ist begeistert: "Wir haben in den letzten Jahren hart gearbeitet und offenbar die richtigen Schritte unternommen. Jetzt geht es darum, diesen Erfolg dauerhaft zu etablieren."


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.


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Quelle:
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Pressemitteilung Nr. 218 vom 5.10.2011
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation
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Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2011