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DROGEN/307: Nein zu Tabak und Alkohol in der Schwangerschaft (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - 12. Dezember 2014

NEIN zu Tabak und Alkohol in der Schwangerschaft!

Erfolgreiche Jahrestagung der Drogenbeauftragten in Erlangen



Bei der diesjährigen Jahrestagung der Drogenbeauftragten Marlene Mortler am heutigen Freitag, 12. Dezember 2014 in Erlangen, haben sich zahlreiche Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung über den Förderschwerpunkt "Prävention in der Schwangerschaft" und über weitere Projekte und Kampagnen zu diesem Thema informiert. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml nahm an der Tagung teil.

Marlene Mortler: "In Deutschland kommen jedes Jahr rund 10.000 Kinder nur deshalb mit geistigen und körperlichen Schädigungen zur Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Dies ist zu 100 Prozent vermeidbar! Mir war es daher wichtig, mit meiner ersten Jahrestagung als Drogenbeauftragte dieses Thema aufzugreifen. Die Ergebnisse der Tagung zeigen, dass es wichtig und richtig ist, Erfahrungen auszutauschen und für die praktische Arbeit vor Ort mitzunehmen. Wenn wir es schaffen, gemeinsam mit den vielen Fachkräften die guten Ansätze in die Fläche zu tragen, sind wir mit dieser unverzichtbaren Präventionsarbeit auf einem guten Weg. Kein Kind muss mit einer alkoholbedingten Erkrankung zur Welt kommen."

Mehr als 2.000 Neugeborene pro Jahr leiden unter dem Vollbild des Fetalen Alkoholsyndrom (FAS), einer besonders schwerwiegenden und oft lebenslangen Schädigung. Eine repräsentative Untersuchung hat gezeigt, dass bis heute 56 Prozent der Bevölkerung nicht wissen, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft zu bleibenden Schäden für das Kind führen kann. Aktuelle Analysen des Robert Koch-Instituts kommen zum Ergebnis, dass fast jede fünfte Frau in der Schwangerschaft Alkohol trinkt. Fast 8 Prozent der Schwangeren sogar riskant. Ebenso rauchen in Deutschland rund 12 Prozent der schwangeren Frauen. Trotz der erheblichen Risiken und Gefahren für das Kind beenden zu wenige das Rauchen. Hier muss den Betroffenen gezielter Hilfe angeboten werden.

Die Jahrestagung der Drogenbeauftragten machte auf neue Wege und Möglichkeiten aufmerksam, wie insbesondere die Fachkräfte der Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufe präventive Angebote zielgerichteter in ihre Arbeit integrieren können. Die Ergebnisse der unterschiedlichen vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Modellprojekte fanden während der Tagung großen Zuspruch und sollen künftig in die praktische Arbeit vor Ort einbezogen werden.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml: "Bereits in der Schwangerschaft werden wesentliche Weichen für die künftige Entwicklung und die Gesundheit des Kindes gestellt. Darum ist es mir so wichtig, werdende Mütter und Väter dafür zu sensibilisieren, dass Alkohol- und Tabakkonsum während der Schwangerschaft bei den Kindern zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden führen können. Mir geht es dabei auch darum, das Umfeld dafür zu gewinnen, Schwangere unterstützend zu begleiten. Das Bayerische Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit dem Bayerischen Landtag und dem Präventionspakt Bayern deshalb bereits vor zwei Jahren die Kampagne "Schwanger? Null Promille!" ins Leben gerufen. Diese Kampagne, die es im Internet mittlerweile in acht verschiedenen Sprachen gibt, ist mit bisher über 70.000 Klicks sehr erfolgreich. Im kommenden Jahr möchten wir sie deshalb erweitern, um werdende Mütter auch dabei zu unterstützen, während der Schwangerschaft auf Zigaretten zu verzichten."

Die Tagung hat unter anderem deutlich gemacht, dass Suchtmittel konsumierende Frauen mit geeigneten Maßnahmen erreicht werden können. Die Erfahrungen zeigen aber, dass dazu eine gute und dauerhafte Vernetzung der Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung unerlässlich ist.

Marlene Mortler: "Die Modellprojekte haben erfolgreiche Ansätze aufgezeigt. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse müssen nun weiter in die Regelversorgung übertragen werden. Prävention muss bereits in den Schulen einsetzen. Zudem ist es wichtig, alle Berufsgruppen die mit Schwangeren arbeiten, für das Thema zu sensibilisieren. Die erfolgreichen Ansätze müssen wir schließlich öffentlichkeitswirksam kommunizieren. Jeder muss wissen: Alkohol und Tabak haben in der Schwangerschaft nichts zu suchen!"


Einen Überblick der Modellprojekte, die vom Bundesministerium für Gesundheit seit 2011 gefördert wurden, finden Sie im Internet unter:
http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/alkohol/alkohol-und-schwangerschaft/praeventionsprojekte-zur-vermeidung-und-reduzierung-von-suchtmittelkonsum-in-schwangerschaft-und-stillzeit.html

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung Nr. 27, 12. Dezember 2014
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-4412, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2014


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