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FORSCHUNG/2627: Proteine als Türöffner für Parasiten (idw)


Universität Duisburg-Essen - 08.03.2012

Veröffentlichung - Proteine als Türöffner für Parasiten


Sie sehen harmlos aus, wie kleine runde Tausendfüßler, und doch haben Eipilze (Oomycota) viele Parasiten hervorgebracht: Die mikroskopisch kleinen Lebewesen verursachen großen wirtschaftlichen Schaden. Jetzt sind Forscher um Prof. Dr. Peter Bayer und Dr. Anja Matena an der Universität Duisburg-Essen (UDE) den Winzlingen auf die Schliche gekommen. Ihre Ergebnisse haben sie mit englischen Kollegen in der amerikanischen Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlicht.

Zu den Eipilzen gehört beispielsweise der Erreger der Kartoffelfäule, der 1845 eine große Hungersnot in Irland auslöste und heute noch weltweit für Ernteschäden in Millionenhöhe sorgt. Eipilzparasiten können jedoch nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere und im schlimmsten Fall den Menschen befallen. Deshalb wird intensiv untersucht, wie sie sich verbreiten.

Die Wissenschaftler von der AG Strukturelle und Medizinische Biochemie haben zusammen mit Forschern aus Großbritannien den Mechanismus entschlüsselt, mit denen die Eipilze in die Zellen ihrer Wirte gelangen. Sie schleusen dazu spezielle Eiweiße (Proteine) ein. Dadurch wird das zelleigene Verteidigungssystem geschwächt, und der Weg für die Parasiten ist frei. Erstmals konnte nun nachgewiesen werden, dass an der Oberfläche der Wirtszellen chemisch veränderte Aminosäuren (Sulfotyrosine) als Anker für das Andocken und Eindringen der Eipilzproteine dienen.

Eine weitreichende Entdeckung: Diese Sulfotyrosine spielen auch eine entscheidende Rolle, wenn Malariaerreger und HI-Viren menschliche Zellen befallen. Daher glauben die Forscher einem allgemeinen Mechanismus auf der Spur zu sein, den unterschiedlichste Parasiten entwickelt haben, um in Tier- und Pflanzenzellen eindringen zu können.


doi: 10.1073/pnas.1113775109 PNAS
February 7, 2012 vol. 109 no. 6 2096-2101

Weitere Informationen:
http://www.pnas.org/content/109/6/2096.abstract
Prof. Dr. Peter Bayer
peter.bayer@uni-due.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution801


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Duisburg-Essen, Katrin Koster, 08.03.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2012