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MELDUNG/051: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 03.02.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


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INNOVENT e.V. Technologieentwicklung Jena - 01.02.2010

Fortschrittliche Therapiemöglichkeiten durch Plasmamedizin

Das junge Fachgebiet Plasmamedizin soll in Deutschland durch einen bislang einzigartigen interdisziplinären Erfahrungsaustausch am 2. März in Erfurt gefördert werden. Hierbei handelt es sich nicht um Blutplasma, sondern um Anwendungen des physikalischen Plasmas für zukunftsweisende Therapien. Der therapeutische Einsatz von kalten Plasmaquellen soll nach den Vorstellungen der Wissenschaftler in einigen Jahren Einzug in Arztpraxen und Krankenhäuser finden.

Für Plasma-Anwendungen in den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie wird ein besonders starkes Wachstum prognostiziert. Kalte Plasmaquellen dienten bislang vor allem dazu, hitzeempfindliche Materialien, etwa bestimmte Kunststoffe, zu bearbeiten und zu reinigen. Insbesondere an der Schnittstelle zur Medizin und Medizintechnik gibt es eine Reihe von Problemen und Fragestellungen, für deren Lösung in die Plasmaphysik und -technologie hohe Erwartungen gesetzt werden. Neben dem bereits etablierten Anwendungsfeld der plasmagestützten Herstellung, Modifikation und Optimierung biofunktionaler Oberflächen sowie dem weltweit bearbeiteten Forschungs- und Entwicklungsgebiet der Plasmadekontamination, stellt die direkte therapeutische Plasmaanwendung weltweit ein absolutes Neuland dar.

Untersuchungen aus den Niederlanden und den USA zeigen erste therapeutische Ansätze im Bereich der Zahnmedizin und der Wundbehandlung. Auch für die Behandlung von Krebszellen, Pilzerkrankungen oder beispielsweise der Schuppenflechte kommt die Therapieform in Frage.

Gerade Atmosphärendruckplasmaquellen weisen hier ein großes Potenzial auf, da sie sich für einen späteren Einsatz in Arztpraxen oder Krankenhäusern besonders gut eignen. Es besteht die Chance, der breiten therapeutischen Anwendung von kalten Normaldruckplasmen zum Durchbruch zu verhelfen.

International zeichnet sich gegenwärtig die Entstehung der Plasmamedizin als eigenständiges Fachgebiet ab - vergleichbar mit der Entwicklung der Lasermedizin einige Jahre zuvor. Umfangreiche nationale Forschungsaktivitäten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit den Projekten CampusPlasmaMed und dem Zentrum für Innovationskompetenz "plasmatis" sowie weitere Initiativen u.a. in Berlin, München, Homburg/Saar.

Der Anwenderkreis Atmosphärendruckplasma (ak-adp) widmet sich am 2 März in Erfurt explizit dem hoch aktuellen Gebiet der Plasmamedizin in dem Workshop "Atmosphärendruckplasma trifft Medizin - Chancen und Perspektiven".

Der von INNOVENT e.V. im Rahmen der Thüringer Grenz- und Oberflächentage initiierte Anwenderkreis versteht sich als eine Plattform für alle Interessenten und Anwender von Oberflächenfunktionalisierungs-Technologien mittels Atmosphärendruckplasma. Die Veranstaltung ist die wichtigste Zusammenkunft auf deutscher Ebene. Gerade die interdisziplinäre Ausrichtung und der Einbezug von industriellen Vertretern z.B. aus dem Anlagenbau von Plasmaquellen zeichnet die Veranstaltung aus. Hochrangige Vertreter aus Forschung und Medizin berichten in 10 Vorträgen über Arbeiten, Forschungsergebnisse und Erfahrungen beim Einsatz der neuen Technologie in der täglichen medizinischen Praxis. Thematische Schwerpunkte sind die Sterilisation, die Behandlung von Implantaten, die Förderung der Wundheilung und weitere aktuelle Trends in der Plasmamedizin. Die Veranstaltung ist von der Landesärztekammer Thüringen mit 7 Punkten zertifiziert.

Ansprechpartner:
Dr. Kerstin Horn
c/o INNOVENT e.V. Technologieentwicklung Jena
Prüssingstraße 27 b, 07745 Jena
E-Mail: info@ak-adp.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ak-adp.de
Programm und Anmeldung

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/pages/de/attachment2027
Workshop Plasmamedizin am 2. März in Erfurt

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1387

Quelle: INNOVENT e.V. Technologieentwicklung Jena, Andrea Gerlach, 01.02.2010

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Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V. - 02.02.2010

Bessere Therapien für Leukämie- und Lymphompatienten

Köln/München - Ärzte und Wissenschaftler des Kompetenznetzes Maligne Lymphome e.V. (kurz: KML) und des Kompetenznetzes Leukämien untersuchen systematisch, wie die Behandlungen von Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Immunsystems und des Blutes verbessert werden können. Dies geschieht in sogenannten Therapieoptimierungs-Studien, in denen bestehende Therapiestandards mit neuen, erfolgversprechenden oder nebenwirkungsärmeren Therapiestrategien verglichen werden. Um die Datenerfassung in diesen Studien zu verbessern, hat das KML ein Netzwerk zur mobilen Dokumentationsunterstützung aufgebaut.

Die José Carreras Leukämie-Stiftung ermöglicht die zweijährige Fortsetzung dieses KML-Projektes.

Das KML unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Hallek am Universitätsklinikum Köln ist ein Forschungsverbund, dessen übergeordnetes Ziel es ist, die optimale Behandlung, Betreuung und Information für alle Lymphom- und Leukämie-Patienten sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern. Dies geschieht vor allem auf der Basis von Therapieoptimierungs-Studien, die zu den verschiedenen Krankheitsbildern durchgeführt werden. Lässt sich anhand der präzise erhobenen Daten vieler Patienten die Verbesserung einer Therapie mit ausreichenden Daten belegen, wird das verbesserte Behandlungskonzept schnellstmöglich als neuer Standard in die Praxis umgesetzt. Auf diesem Weg konnten bereits viele internationale Therapiestandards für Leukämie- und Lymphompatienten verbessert werden.

Damit alle Lymphom- und Leukämiepatienten auch zukünftig bestmöglich behandelt werden können, ist die Teilnahme vieler Kliniken und Praxen an diesen Studien wichtig. Außerdem ist es für die Gewinnung von aussagekräftigen Ergebnissen entscheidend, dass die für die Studien erforderlichen Daten vollständig und korrekt erfasst werden - eine Arbeit, die für viele Behandlungszentren jedoch eine personelle und finanzielle Hürde darstellt. Um diese Belastung abzufedern, unterstützt das KML die Kliniken und Praxen: Medizinische Dokumentare besuchen tageweise die Behandlungszentren und übernehmen dort die Dokumentation der Daten, wie beispielsweise die Aufarbeitung oder Nachtragung fehlender Werte. Dies führt dazu, dass vollständig dokumentierte Behandlungsverläufe schneller ausgewertet werden können und resultiert letztlich in einer Verbesserung der Therapien für Lymphom- und Leukämiepatienten.

Hintergrundinformation

Im Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V. (KML) haben sich die führenden Lymphom-Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen, um die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, sodass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Projekte des Netzwerkes einfließen. Das Kompetenznetz Maligne Lymphome wurde im Jahr 1999 als eines der ersten Kompetenznetze in der Medizin gegründet. Nach einer zehnjährigen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung werden seit Juli 2009 alle Aufgaben und Leistungen vollständig und nahtlos im gemeinnützigen wissenschaftlichen Verein Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V. weitergeführt.
Weitere Infos: www.lymphome.de

Der spanische Tenor José Carreras gründete die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung im Jahre 1995 aus Dankbarkeit, dass er von seiner Leukämie-Erkrankung geheilt werden konnte, und um anderen Leukämiepatienten zu helfen. Die Stiftung hat bislang über 700 Projekte ermöglicht, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung von Heilungsmöglichkeiten sowie die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. Die José Carreras Leukämie-Stiftung ist Träger des DZI Spenden-Siegel. Das DZI sagt über die José Carreras Leukämie-Stiftung: GEPRÜFT und EMPFOHLEN. Weitere Informationen und Einblicke in den Fördermitteleinsatz gibt es unter
www.carreras-stiftung.de

Informationen zum KML-Dokumentationsprojekt:
Prof. Dr. Michael Hallek
Vorsitzender des Kompetenznetzes Maligne Lymphome e.V.
Universitätsklinikum Köln (AöR)
Joseph-Stelzmann-Str. 9, D-50924 Köln
E-Mail: lymphome@uk-koeln.de

Dr. Birgit Fath
Geschäftsführerin
Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V.
E-Mail: birgit.fath@uk-koeln.de

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.lymphome.de
   Informationen über Lymphome und Lymphomstudien
- http://www.carreras-stiftung.de
   Internetpräsenz der José Carreras Leukämie-Stiftung
- http://www.kompetenznetz-leukaemie.de
   Informationen zu Leukämien und Leukämiestudien
- http://www.uk-koeln.de
   Internetseiten der Universitätsklinik Köln (AöR)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution598

Quelle: Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V., Silke Hellmich, 02.02.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2010