Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/068: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 26.02.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→ Forschergruppe zu Reproduktionsmedizin an der Universität Gießen
→  Fünf neue Lungenfunktions-Gene entdeckt
→  Krebsforschung - Auszeichnung für experimentelle Arbeiten zu Ubiquitin
→  Verfahren zur Herstellung von Radionukliden
      für die Diagnose neuroendokriner Tumorzellen ausgezeichnet
→  Universitätsklinikum Heidelberg eröffnet interdisziplinäres Adipositaszentrum

Raute

Justus-Liebig-Universität Gießen - 25.02.2010

Forschergruppe zu Reproduktionsmedizin an der Universität Gießen
Sulfatierte Steroide im Blick

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt mit rund 1,1 Millionen Euro

Eine neue Forschergruppe mit dem Titel "Sulfatierte Steroide im Reproduktionsgeschehen" wird an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) eingerichtet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert. Es ist eine von insgesamt zehn neuen Forschergruppen, mit denen die DFG die interdisziplinäre und ortsübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaftlern intensiviert und die Etablierung neuer Arbeitsrichtungen fördert.

Sulfatierte Steroidhormone wurden lange als inaktive Stoffwechselprodukte angesehen. Die neue Forschergruppe an der JLU (FOR1369) geht der Frage nach, inwieweit sulfatierte Steroide in bestimmte Zellen aufgenommen und dort in hochaktive Hormone umgewandelt werden. Diesen Prozess besser zu verstehen, ist für die Reproduktionsmedizin von großem Interesse.

Die Forschergruppe FOR1369 umfasst fünf interdisziplinäre Teilprojekte, die an den Fachbereichen Veterinärmedizin und Medizin der JLU sowie dem Institut für Biochemie der Universität des Saarlandes bearbeitet werden. Die Forscher arbeiten dabei mit Organen des Reproduktionstraktes verschiedener Spezies. Die Forschergruppe an der JLU ist für die kommenden drei Jahre mit insgesamt sieben Stellen für Doktoranden, wissenschaftliche Assistenten und technische Mitarbeiter ausgestattet.

Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Geyer
Juniorprofessor für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Frankfurter Straße 107, 35392 Gießen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution217

Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen, Charlotte Brückner-Ihl, 25.02.2010

Raute

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 25.02.2010

Fünf neue Lungenfunktions-Gene entdeckt

Im Rahmen einer internationalen Studie konnten fünf verbreitete Gen-Varianten identifiziert werden, die die Lungenfunktion beeinflussen. Wissenschaftler der Universität Greifswald haben in dem Projekt mit 96 Wissenschaftlern von insgesamt 63 Forschungseinrichtungen in Europa und Australien zusammengearbeitet. Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht.

Etwa jeder zehnte Erwachsene im Alter von über 40 Jahren leidet unter einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung COPD (Englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease), einer starken Einschränkung der Lungenfunktion. Von dieser Erkrankung wird angenommen, dass es sich weltweit um die vierthäufigste Todesursache handelt. Der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung von COPD ist das Rauchen. Es ist bereits seit Längerem bekannt, dass die individuelle Ausprägung der Lungenfunktion vor allem erblich bedingt ist. Die Erkrankung COPD tritt in einigen Familien gehäuft auf. Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass auch die Veranlagung für eine eingeschränkte Lungenfunktion auf genetischen Variationen beruht.

In der nun veröffentlichten Studie haben die im sogenannten "SpiroMeta"-Konsortium zusammengeschlossenen Wissenschaftler genetische Variationen an 2,5 Millionen Positionen des menschlichen Genoms bei über 20.000 Probanden europäischer Herkunft mit deren individuellen Lungenfunktions-Messwerten verglichen. In fünf verschiedenen, exakt umschriebenen Bereichen des menschlichen Genoms waren genetische Varianten mit Änderungen der Lungenfunktion verbunden. Die Wissenschaftler konnten ihre Ergebnisse untermauern, indem sie die gefundenen Zusammenhänge zwischen Lungenfunktion und genetischen Varianten an über 33.000 zusätzlichen Probanden erfolgreich überprüften. Außerdem verglichen sie ihre Resultate mit denen eines zweiten Konsortiums (CHARGE), das seine Studie in derselben Ausgabe von Nature Genetics veröffentlichte.

Insgesamt vier Wissenschaftler und drei Einrichtungen aus Greifswald - die Klinik für Innere Medizin B, das Zentrum für Innovationskompetenz Funktionelle Genomforschung (ZIK-FunGene) und das Institut für Community Medicine - waren mit Forschungsergebnissen der SHIP-Studie an der internationalen Studie beteiligt. Das Projekt wurde auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Land Mecklenburg-Vorpommern und von der Siemens AG unterstützt.

Die Studie beleuchtet insbesondere die Rolle der neu identifizierten Gene, die nun mit der Lungenfunktion in Verbindung gebracht werden können. Diese erfüllen Funktionen im Zusammenhang mit physiologischen Entgiftungs-, Entzündungs- und Gewebeheilungsprozessen. Die Wissenschaftler betonen, dass - obwohl der Effekt einer jeden einzelnen gefundenen Genvariante auf die Lungenfunktion nur mäßig ist - die weitaus größere Bedeutung der Forschungsergebnisse in einem vertieften Verständnis der Ursachen von Lungenerkrankungen liegt, was dazu beiträgt, den Weg zu künftigen verbesserten Behandlungsmöglichkeiten zu bahnen.

Beteiligte Greifswalder Wissenschaftler (Reihenfolge gemäß Autorenliste) Sven Gläser (1), Georg Homuth (2), Henry Völzke (3), Beate Koch (1)

(1) Klinik für Innere Medizin B
(2) Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung, ZIK-FunGene
(3) Institut für Community Medicine

Ansprechpartner
an der Universität Greifswald

OA Dr. med. Sven Gläser
Zentrum für Innere Medizin
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B
Bereich Pneumologie und Infektiologie
Friedrich-Loeffler-Straße 23a, 17475 Greifswald
glaeser.sven@googlemail.com

Dr. Georg Homuth
Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung
Walther-Rathenau-Straße 49a, 17487 Greifswald
georg.homuth@uni-greifswald.de

Hintergrund: Lungenfunktion

Die Bestimmung der Lungenfunktion erfolgt im Allgemeinen durch die Messung zweier spezifischer Messparameter mithilfe einer relativ einfachen Apparatur, dem Spirometer. Bei den beiden Parametern handelt es sich einerseits um die sogenannten Einsekundenkapazität FEV1 ("Forced Expiratory Volume in 1 Second"), die demjenigen Luftvolumen entspricht, welches innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann, und andererseits um die Vitalkapazität FVC ("Forced Vital Capacity"), welche dem Gesamt-Luftvolumen entspricht, das ausgeatmet werden kann.

Bei der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), welche durch chronische Bronchitis und Lungenaufblähung (Emphysem) charakterisiert ist, verursacht die Verengung der Atemwege eine unverhältnismäßige Abnahme der Einsekundenkapazität FEV1. Husten, schleimiger Auswurf und Kurzatmigkeit sind typische Symptome der COPD. Die einfachste Methode zur Diagnose von COPD stellt die Spirometrie dar, die häufig auch in den Praxen von Allgemeinmedizinern durchgeführt wird. Obwohl die COPD heute noch nicht heilbar ist, kann das Einstellen des Rauchens zusammen mit besonderen Behandlungen die Symptome stark lindern und die durch die Krankheit bedingten Einschränkungen der täglichen Aktivitäten und der Möglichkeiten, Sport zu treiben, verringern. Die medikamentöse Therapie besteht in der Verschreibung von Bronchien-erweiternden Arzneimitteln und, bei Verschlimmerung, auch von entzündungshemmenden Steroiden. Patienten mit COPD sind generell anfälliger für schwere Lungenentzündungen, deshalb ist die jährliche Grippeschutzimpfung für sie besonders wichtig.

Genetische Veranlagungen für eine erhöhte COPD-Anfälligkeit lassen sich einerseits analysieren, indem man versucht, Genvarianten zu identifizieren, die unmittelbar ein höheres Risiko für die Entwicklung der Krankheit bedingen. Andererseits kann man jedoch auch nach Genvarianten suchen, welche die Lungenfunktion, auf deren Messung die Diagnose von COPD ja beruht, beeinflussen. So wurde in der hier beschriebenen Studie des SpiroMeta-Konsortiums verfahren. Eine beeinträchtigte Lungenfunktion kann auch bei anderen Erkrankungen auftreten, beispielsweise Asthma.

Erst mit weiterer Forschung wird es möglich sein, die molekularen Veränderungen in der Lunge, die durch die identifizierten Genvarianten bedingt werden, genau zu verstehen, und herauszufinden, ob sie durch Medikamente beeinflusst werden können.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nature.com/ng/journal/v42/n1/index.html
Artikel in Nature Genetics

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution65

Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Jan Meßerschmidt, 25.02.2010

Raute

Goethe-Universität Frankfurt am Main - 25.02.2010

Ivan Dikic erhält Deutschen Krebspreis 2010

- Auszeichnung für experimentelle Arbeiten zu Ubiquitin.
- Dikic stiftet einen Teil des Preisgeldes an krebskranke Kinder.

FRANKFURT. Prof. Ivan Dikic erhält für seine herausragenden Arbeiten zur Rolle von Ubiquitin bei der Entstehung von Krebs den Deutschen Krebspreis 2010. Den mit 22.500 Euro dotierten Preis teilen sich drei Wissenschaftler aus drei Bereichen Grundlagenforschung, translationale Medizin und Klinik. Der Grundlagenforscher Dikic hat durch mehrere wegweisende Entdeckungen das Verständnis von den molekularen Abläufen der Ubiquitin-basierten Signaltransduktion in der Zelle geprägt, deren Relevanz für krebserzeugende Prozesse demonstriert, sowie die Grundlage für die Entwicklung neuer therapeutischer Wirkstoffe gelegt. Einen Teil des Preisgeldes (2.000 Euro) will Dikic an eine Organisation in seinem Heimatland Kroatien spenden, die Ferienlager für Kinder nach und während einer Krebstherapie veranstaltet.

Nach Abschluss seines Medizinstudiums promovierte Prof. Dikic 1991 zunächst an der Universität Zagreb. Anschließend schloss er sich Prof. Josef Schlessinger (Universität New York) an und erlangte 1995 zusätzlich den PhD. Seine weitere wissenschaftliche Karriere führte ihn über Uppsala (Schweden) schließlich nach Frankfurt (2002), wo er seit 2009 als Direktor des Instituts für Biochemie II sowie des Instituts für Molecular Life Sciences tätig ist.

Dikics Forschung konzentriert sich auf ein kleines, überall in Zellen vorhandenes Molekül, das Ubiquitin. Anfang der 1980er Jahre entdeckten die späteren Nobelpreisträger Aaron Ciechanover, Avram Hershko und Irwin Rose, dass Proteine, die "ausgedient haben" oder defekt sind, von der Zelle mit Ubiquitin (Ub) markiert werden und (nur) dann entsorgt werden können. Der Vorgang ist von fundamentaler Bedeutung für das Funktionieren einer Zelle. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass Ub neben seiner Bedeutung für den Proteinabbau durch das Proteasom, den zellulären "Schredder-Apparat", viele weitere Funktionen erfüllt. Die Ubiquitinierung von Proteinen spielt zum Beispiel eine Rolle bei der Regulation des Zellzyklus, beim zellulären Proteintransport oder bei der Aktivierung von Enzymen.

Prof. Dikic hat mit seiner Forschung entscheidend zum Wissen um die vielfältigen Wirkungen von Ub beigetragen. Während sich die meisten Forscher damit beschäftigten zu verstehen, wann und wie Proteine ubiquitiniert werden, ging Prof. Dikic bald einen Schritt weiter. Er untersuchte, wie die Zelle die Ubiquitinierungsvarianten erkennt, unterscheidet und sie schließlich in die entsprechende Reaktion übersetzt. Sein Hauptaugenmerk richtete Dikic dabei auf Ub-bindende Domänen (UBDs) in den Ub-Rezeptoren. Von den derzeit etwas mehr als 20 bekannten Arten von UBDs hat Prof. Dikic vier Domänen (Ubz, Ubm, Pru, UBAN) entdeckt sowie strukturell und funktionell charakterisiert. Es gelangen ihm nicht nur detaillierte Einblicke in die atomare Funktionsweise von UBD und Ub-Rezeptoren. Er konnte auch erklären, wie dadurch grundlegende zelluläre Prozesse bestimmt bzw. die Pathogenese verschiedener Erkrankungen wie Krebs oder Entzündungsreaktionen beeinflusst werden.

In seinen Projekten verbindet Prof. Dikic funktionelle Studien mit strukturellen Analysen der Ub/UBD-Interaktion. Dadurch werden die von ihm betrachteten zellulären Abläufe nicht nur auf atomarer Ebene verstanden sondern auch die Grundlage für die Entwicklung von hochspezifischen Wirkstoffen geschaffen.

Ivan Dikic erhielt im Januar die Zusage eines "Advanced Investigator Grant" des European Research Council (ERC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Im November 2009 wurde ihm der mit 10.000 Euro dotierte Sir Hans Krebs-Preis der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover verliehen.

Informationen:
Prof. Ivan Dikic
Institut für Biochemie II
Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences
Campus Niederrad
ivan.dikic@biochem2.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation
Postfach 11 19 32, 60054 Frankfurt am Main

Redaktion:
Dr. Anne Hardy
Referentin für Wissenschaftskommunikation
E-Mail: hardy@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution131

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 25.02.2010

Raute

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 25.02.2010

Mainzer Kernchemiker Frank Rösch erhält Erfinderpreis 2010 der ISB

Verfahren zur Herstellung von Radionukliden für die Diagnose
neuroendokriner Tumorzellen ausgezeichnet

(Mainz, 25. Februar 2010, lei) Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH hat den Mainzer Kernchemiker Frank Rösch mit dem Erfinderpreis 2010 ausgezeichnet. Rösch erhält den Preis für ein Verfahren zur einfachen und effektiven Herstellung von Gallium-68, das in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt wird. Damit können unter anderem neuroendokrine Tumoren wesentlich besser und früher als bisher erkannt werden. Der Preis wurde am Mittwoch bei einer Feierstunde in Mainz durch den rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Hendrik Hering übergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die PET bietet große Chancen, um gestörte Stoffwechselvorgänge, wie sie typischerweise bei Tumorerkrankungen auftreten, frühzeitig sichtbar zu machen. Dabei kommen moderne Radiopharmaka zum Einsatz. Diese Radiopharmaka sind allerdings meistens mit radioaktiven Nukliden markiert, die nur extrem aufwendig und sehr kostenintensiv an wenigen Orten in Deutschland hergestellt werden können, die über ein entsprechendes Großgerät, das Zyklotron, verfügen. Univ.-Prof. Dr. Frank Rösch vom Institut für Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat nun ein Verfahren entwickelt, um Gallium-Radionuklide von handelsüblichen Radionuklidgeneratoren auf einfache und kostengünstige Weise aufzureinigen. Deren Einsatz wird damit in jeder nuklearmedizinischen Praxis möglich.

Ein zentrales Anwendungsgebiet für mit Gallium-68 markierte Radiopharmaka ist derzeit die Diagnostik neuroendokriner Tumorzellen, wie sie im Magen-Darm-Trakt, in der Lunge und der Bauchspeicheldrüse, aber auch als Metastasen im Knochengewebe auftreten können. Dabei zeigen sich die mit Gallium-68 markierten Verbindungen in der PET-Darstellung den bisherigen Verfahren weit überlegen. Es ist unter anderem auch Röschs Erfindung zu verdanken, dass sich die Gallium-68-Variante mittlerweile als neuer Standard etabliert hat und weltweit bei mehreren tausend Patientenstudien eingesetzt wird. Eine Reihe weiterer Studien soll zeigen, ob Gallium-68-Radiopharmaka auch bei der Diagnose anderer Tumorerkrankungen hilfreich sind.

Frank Rösch ist seit 1996 Professor für Kernchemie am Institut für Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit dem Forschungsschwerpunkt radiopharmazeutische Chemie. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe Radiopharmaka beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und Koordinator mehrerer europäischer Netzwerke zur radiopharmazeutischen Chemie für Diagnostik und Therapie.

Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Frank Rösch
Institut für Kernchemie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail:frank.roesch@uni-mainz.de

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.kernchemie.uni-mainz.de/
- http://www.uni-mainz.de/FB/Chemie/AK-Roesch/index.php
- http://www.isb.rlp.de/

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image110121
Univ.-Prof. Dr. Frank Rösch

http://idw-online.de/pages/de/image110122
Verteilung von Metastasen primär neuroendokriner Tumoren im Knochen, dargestellt von drei verschiedenen bildgebenden Verfahren, ganz rechts mittels Gallium-68 markierten Radiopharmaka.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution218

Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 25.02.2010

Raute

Universitätsklinikum Heidelberg - 25.02.2010

Universitätsklinikum Heidelberg eröffnet interdisziplinäres Adipositaszentrum

- Innovative medizinische Konzepte gegen starkes Übergewicht
- Auftaktveranstaltung für Interessierte und Hausärzte am 3. März 2010
    in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg

Starkes Übergewicht ist Risikofaktor Nummer 1 für viele chronische Erkrankungen und muss behandelt werden. Dafür ist eine gut abgestimmte Behandlung durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen erforderlich. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat ein interdisziplinäres Adipositaszentrum gegründet, das am 3. März 2010 mit einer Veranstaltung für niedergelassene Ärzte und alle Interessenten in der Medizinischen Universitätsklinik eröffnet wird.

In dem neuen Zentrum werden medizinische und psychische Ursachen der Fettleibigkeit individuell abgeklärt und Abnehmprogramme, verbunden mit sportlichen Aktivitäten und psychosomatischer Betreuung, angeboten. Für Patienten mit resistentem, ausgeprägtem Übergewicht stehen verschiedene Magenoperationen zur Verfügung, die das Sättigungsgefühl beeinflussen und voraussichtlich auch eine begleitende Zuckerkrankheit (Diabetes) beheben können.

Medizinische Ursachen des Übergewichts werden abgeklärt und behandelt

Übergewicht ist in Deutschland nahezu Normalität: 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen sind betroffen, rund 20 Prozent sind schwer fettleibig. Die Mediziner halten kontrolliertes Abspecken ab einem Body-Mass-Index (Gewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße) von 30 für erforderlich. "Denn derart massives Übergewicht geht einher mit Diabetes, Bluthochdruck und Gelenkproblemen", erklärt Professor Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung Stoffwechsel und Endokrinologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg.

Im Heidelberger Adipositaszentrum werden zunächst behandelbare Ursachen ausgeschlossen: Liegen Hormonstörungen, z.B. der Schilddrüse, zugrunde? Gibt es psychische Ursachen? Der Hormonhaushalt ist nur bei rund zwei Prozent der Betroffenen entgleist. Psychische Probleme etwa durch Depression oder Essstörungen schlagen sich dagegen häufiger in überzähligen Pfunden nieder. Das Heidelberger Zentrum bietet diesen Patienten medizinische Behandlung und Psychotherapie an; abgespeckt wird mit einer kalorienarmen Ersatznahrung in speziellen Kursen, die von einer Bewegungstherapie, insbesondere Schwimmen oder Nordic Walking, begleitet wird.

Bei resistenter Fettleibigkeit hilft nur noch eine Magenoperation

Ein guter Teil der stark adipösen Bevölkerung schafft es nicht, auf diesem Wege die überzähligen Pfunde langfristig los zu werden. "Für diese Patienten ist eine Magenoperation eine Option", erklärt Privatdozent Dr. Beat Müller, Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Markus W. Büchler).

Im Heidelberger Zentrum werden verschiedene Verfahren angeboten, mit denen sich eine Gewichtsreduktion um bis zu 70 Prozent unter vertretbarem Risiko erreichen lässt: Entweder wird der Magenzugang durch ein Band abgeschnürt oder durch einen Bypass umgangen. Aussichtsreicher erscheint jedoch die "Magen-Sleeve-Resektion", eine starke Verkleinerung des Magens. An der Heidelberger Klinik wird derzeit eine Studie durchgeführt, die Vorteile und Risiken dieses Verfahrens abklärt.

Weitere Informationen
über das Adipositaszentrum des Universitätsklinikums Heidelberg im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Startseite-Adipositas-Zentrum-Rhein-Neckar.107119.0.html

Flyer der Eröffnungsveranstaltung des Adipositaszentrums:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Aktuelles-Veranstaltungen.107124.0.html

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Nawroth
Ärztlicher Direktor
Abteilung Stoffwechsel und Endokrinologie
Medizinische Universitätsklinik Heidelberg

Prof. Dr. Markus W. Büchler
Geschäftsführender Direktor
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 25.02.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2010