Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/216: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.10.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  3,8 Millionen für die Forschung zur Aktivität der Gene
→  Medizinische Fakultäten bei der Forschung ganz vorne
→  Transplantationen: Welche Mechanismen entscheiden über den Langzeiterfolg?

Raute

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 14.10.2010

3,8 Millionen für die Forschung zur Aktivität der Gene

Mit der Regulation der Genaktivität befasst sich eine überregionale Forschergruppe, an der Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) federführend beteiligt sind. Für die Weiterführung der Gruppe stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden drei Jahren 3,8 Millionen Euro bereit.

Das Wohl eines Organismus hängt auch davon ab, dass seine Gene zum jeweils richtigen Zeitpunkt im richtigen Ausmaß aktiv sind. "Die Regulation der Genaktivität ist darum für die Wissenschaft von grundlegendem Interesse - dies umso mehr, da in jüngster Zeit völlig neue Regulationsmechanismen entdeckt wurden", sagt Professor Elmar Wahle vom Institut für Biochemie und Biotechnologie der MLU. Er leitet die Gruppe gemeinsam mit Professor Utz Fischer von der Universität Würzburg.

Die Information der Gene wird im Zellkern von der DNA abgeschrieben. In Form spezieller Moleküle (Boten-RNA) wird sie dann aus dem Kern hinaus transportiert. Dort dienen diese Moleküle als Bauanleitung für die Bildung von Proteinen, etwa für Verdauungsenzyme oder Muskelbausteine.

Nach der traditionellen Vorstellung wird die Auswahl und Menge der Proteine, die eine Zelle produziert, vor allem durch die Ablesung der Gene bestimmt. Inzwischen sind aber immer mehr Beispiele dafür gefunden worden, dass nicht nur die Herstellung, sondern auch die Nutzung der Boten-RNA einer biologischen Kontrolle unterliegt. Das heißt: Nicht jede Boten-RNA wird sofort und bedingungslos in Proteine umgesetzt.

Diese zum Teil erst seit Kurzem bekannten Vorgänge untersuchen die Mitglieder der DFG-Forschergruppe "Cytoplasmic regulation of gene expression" (FOR 855) im Detail. Biochemiker, Zellbiologen und Genetiker aus ganz Deutschland haben sich in der Gruppe zusammengeschlossen. Die DFG fördert darin zwölf einzelne Projekte. Deren Leiter arbeiten an den Universitäten Würzburg, Heidelberg, Halle, Köln, München und Aachen, an Max-Planck-Instituten in Dresden und Tübingen sowie am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg.

Aus Halle sind außer Professor Elmar Wahle auch Professor Sven-Erik Behrens (Institut für Biochemie und Biotechnologie) und Professor Stefan Hüttelmaier (Medizinische Fakultät) beteiligt.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Elmar Wahle
Institut für Biochemie und Biotechnologie der MLU
E-Mail: ewahle@biochemtech.uni-halle.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution167

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Ute Olbertz, 14.10.2010

Raute

Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland - 14.10.2010

Medizinische Fakultäten bei der Forschung ganz vorne

Bei der Forschung ist die Hochschulmedizin Spitze. Professorinnen und Professoren im Bereich der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften erzielen durchschnittlich die höchsten Drittmitteleinnahmen. Dies ist das Ergebnis eines Fächervergleichs, den das Statistische Bundesamt im September 2010 veröffentlichte. Ermöglicht wurde der Erfolg durch gut organisierte hochschulmedizinische Einrichtungen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 24. September 2010 erzielten im Jahr 2008 die Professuren im Bereich der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften mit rund 442.200 Euro die höchsten Drittmitteleinnahmen. Gegenüber dem Vorjahr steigerten sie ihre Leistungen um beachtliche 19 Prozent. Auf dem zweiten Platz liegen die Ingenieure mit durchschnittlichen Einnahmen in Höhe von circa 402.700 Euro. Sie konnten ihre Leistungen um 12 Prozent verbessern.

Etwas über 100 Universitäten haben zusammen 4,55 Milliarden Euro eingeworben. Auf die 36 Standorte der Deutschen Hochschulmedizin entfielen davon 1,21 Milliarden Euro. Dies sind 27 Prozent der Drittmittel aller Universitäten. "An Universitäten mit Medizinischen Fakultäten ist die Hochschulmedizin oft für die Hälfte aller Drittmitteleinnahmen verantwortlich. Dies ist ein Erfolg, der für sich spricht", so Professor Dieter Bitter-Suermann, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT). "Diese Leistung ist durch die Respektierung der fachlichen Kompetenz der Dekaninnen und Dekane bei der Organisation universitärer Aufgaben möglich geworden. Das Erfolgsprinzip der Hochschulmedizin beruht darauf, dass die Universitätsleitungen nur solche Aufgaben an sich ziehen, zu deren Wahrnehmung die nachgeordneten Ebenen nicht selbst in der Lage sind. Auch mit der rechtlichen Verselbstständigung der Universitätsklinika ist es der Hochschulmedizin gelungen, sich schneller und zielgenauer im Wettbewerb zu behaupten. Wenn die Handlungsfähigkeit der Hochschulmedizin weiter ausgebaut werden kann, werden sich die Leistungssteigerungen auch fortführen lassen."

Nach einer Abfrage des MFT bei seinen Mitgliedern ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit 28 Prozent der größte Förderer der Hochschulmedizin. Mit 25 Prozent stammt der zweitgrößte Teil der Drittmittel aus der Wirtschaft. Auf dem dritten Platz der Projektförderer in der Medizin liegt der Bund mit 17 Prozent. "Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) schafft wesentliche Voraussetzungen für die strukturierte Zusammenarbeit, zum Beispiel in Netzwerken", erläutert Bitter-Suermann. Grundlagen- und anwendungsbezogene Forschung greifen dabei optimal ineinander. Innovationen werden in der Hochschulmedizin nicht nur entwickelt, sie kommen auch unmittelbar den Patienten zugute. Die 140.000 Beschäftigten der Deutschen Hochschulmedizin tragen so entscheidend zum medizinischen Fortschritt bei.

Ansprechpartnerin:
Verena Wirwohl - Ass. iur.
MFT - Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
E-Mail: wirwohl@mft-online.de

Der MFT vertritt die Interessen der 36 Medizinischen Fakultäten Deutschlands:
www.mft-online.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution847

Quelle: Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland, Verena Wirwohl, 14.10.2010

Raute

Universitätsklinikum Regensburg - 14.10.2010

Transplantationen
Welche Mechanismen entscheiden über den Langzeiterfolg?

Neue Forschergruppe "ELITE" am Universitätsklinikum Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert mit 3,5 Mio Euro Insgesamt sind die Ergebnisse bei der Transplantation von Organen (Niere, Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse) und von Knochenmark-Stammzellen heute bereits recht gut. Dennoch können gerade im langfristigen Verlauf die Transplantate versagen oder auch die Grunderkrankung wieder auftreten. Zudem erfordert eine Organtransplantation eine lebenslange Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken und mit einer Reihe von Nebenwirkungen einhergehen.

Der langfristige Erfolg einer Transplantation entscheidet sich zu einem Großteil bereits in den ersten Wochen nach der Operation: Wie wird die Immunantwort des Empfängers geprägt? Welche Rolle spielen andere Schädigungen des Transplantates, z.B. Infektionen? Wie sollte die immunsuppressive Behandlung, also die Unterdrückung des Immunsystems, in dieser kritischen Phase aussehen?

Um diese Fragen zu klären, wurde am Universitätsklinikum Regensburg eine Klinische Forschergruppe (KFO) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) etabliert. In der KFO 243 "Early Immunological Determinants of Late Transplant Outcome", kurz "ELITE" arbeiten 14 Wissenschaftler und Kliniker aus verschiedenen Abteilungen und Instituten am Universitätsklinikum unter der Leitung der Professoren Hans Schlitt und Edward Geissler (beide Klinik und Poliklinik für Chirurgie) eng zusammen. Sie untersuchen, wie die Immunprozesse vor allem in der Frühphase nach einer Transplantation ablaufen und wie dies mit dem langfristigen Erfolg der Transplantation zusammenhängt. Basierend auf diesen Untersuchungen sollen - in einer engen Vernetzung zwischen Klinik und Forschung - neue Behandlungskonzepte erarbeitet werden, die helfen, die Ergebnisse der Transplantation von Organen und Stammzellen zu verbessern.

Für diese Arbeiten erhält die Forschergruppe - die insgesamt auf eine Laufzeit von 6 Jahren angelegt ist - eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft von etwa 3.5 Mio Euro über die nächsten 3 Jahre. In klinischen Forschergruppen fördert die DFG "herausragend ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler". Zusammen mit einer bereits bestehenden klinischen Forschergruppe (KFO 146: Zellvermittelte Suppression von auto- und alloreaktiven Immunreaktionen) um die Professoren Reinhard Andreesen und Matthias Edinger aus der Abteilung für Hämatologie und Medizinische Onkologie, die sich vor allem mit der Beeinflussung des Immunsystems über Zelltherapie beschäftigt, werden damit die Schwerpunkte "Transplantation" und "Immuntherapie" am Universitätsklinikum weiter ausgebaut. Damit gehört das Universitätsklinikum Regensburg klinisch und wissenschaftlich zu den führenden Transplantationszentren in Deutschland.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image126800
Die Wissenschaftler und Kliniker der Klinischen Forschergruppe "ELITE"

Hintergrund-Information
Klinische Forschergruppe 243:
Early Immunological Determinants of Late Transplant Outcome (ELITE)

Beteiligte Kliniken / Abteilungen / Institute:

- Klinik und Poliklinik für Chirurgie
- Abteilung Hämatologie und Internistische Onkologie
- Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II / Nephrologie
- Klinik und Poliklinik für Dermatologie
- Institut für Immunologie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1081

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg, Cordula Heinrich, 14.10.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2010