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MELDUNG/441: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 21.10.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Aktuelles Forschungsprojekt an der HAW Hamburg erarbeitet Situation freiberuflicher Hebammen
→  "Anwendungsorientierte Arzneimittelforschung" - Gründung Fraunhofer-Projektgruppe in Frankfurt
→  Klinikum Niederlausitz und Dresdner Uniklinikum gehen gemeinsame Wege


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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - 19.10.2011

Aktuelles Forschungsprojekt an der HAW Hamburg erarbeitet Situation freiberuflicher Hebammen

Seit 2010 forschen die Professorin Christine Färber mit ihrer Doktorandin Nina Reitis und ihrer Masterstudentin Kristin Maria Käuper an den Perspektiven und der Interessenvertretung von freiberuflichen Hebammen in Deutschland. Das Forschungsprojekt ist im Department Gesundheitswissenschaften der Fakultät Life Sciences der HAW Hamburg angesiedelt, läuft über drei Jahre und endet voraussichtlich mit der Promotion der Dipl. Gesundheitswissenschaftlerin und Hebamme Nina Reitis.

Das Thema der Promotion will zukünftige Entwicklungen und Perspektiven des Hebammen-Berufsstands im ambulanten Bereich erfassen. Die Doktorandin Nina Reitis ermittelt dabei das Potenzial und die Hindernisse der Hebammenprofession. Fragestellungen sind unter anderem, ob Hebammen auch in Zukunft außerklinische Geburtshilfe anbieten können. Schon jetzt zeigt sich, dass eine Verbesserung der Arbeits- und Einkommenssituation freiberuflicher Hebammen in Deutschland dringend erforderlich ist.

In anderen Ländern wie beispielsweise in Skandinavien oder Großbritannien ist eine kontinuierliche, repräsentative Datenerhebung über außerklinische Hebammenleistungen bereits Standard, in Deutschland derzeit noch nicht. Hier greift die Erhebung von Reitis. Ihre Arbeit möchte eine solide Datengrundlage für freiberufliche Hebammen schaffen, um damit die Hebammenverbände bei künftigen Vergütungsverhandlungen und bei Forderungen gegenüber der Gesundheitspolitik zu unterstützen.

Ergänzt wird dieses Forschungsprojekt von Kristin Maria Käuper. Die Bachelor-Studentin of Science in den Gesundheitswissenschaften ist ebenfalls als Beruf Hebamme. In ihrer Master-Arbeit untersucht sie die Hebammenverbände als Berufsstand. In einer zusammenfassendenden Analyse wird sie die gesundheitspolitischen Einflussmöglichkeiten des Berufsstands erarbeiten, der im gesundheitspolitischen Bereich derzeit nur eine schwache Stellung inne hat.

Ziel der wissenschaftlichen Arbeiten ist die Stärkung der freiberuflichen Hebammenzunft. Erst durch die Arbeit der Hebammen, so die These der Wissenschaftlerinnen, bleiben Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett vitale Prozesse im Leben einer Frau. Die von Hebammen geleistete Arbeit beugt dabei der Gesunderhaltung vor.

Kontakt:

HAW Hamburg
Fakultät Life Sciences
Department Gesundheitswissenschaften
Prof. Dr. Christine Färber
christine.faerber@haw-hamburg.de

Dipl. Gesundheitswissenschaftlerin Nina Reitis
nina.reitis@haw-hamburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution399

Quelle: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Dr. Katharina Ceyp-Jeorgakopulos, 19.10.2011


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Fraunhofer-Gesellschaft - 19.10.2011

"Anwendungsorientierte Arzneimittelforschung" - Gründung Fraunhofer-Projektgruppe in Frankfurt

Die hessische Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz LOEWE hat die Förderung des Schwerpunkts "Anwendungsorientierte Arzneimittelforschung" an der Goethe-Universität Frankfurt entschieden. Damit verbunden ist die Gründung einer Fraunhofer-Projektgruppe zum Thema "Translationale Medizin und Pharmakologie" unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Gerd Geisslinger.

Der neue LOEWE-Schwerpunkt hat zum Ziel, die an der Goethe-Universität Frankfurt am Main auf den Gebieten Wirkstoffforschung, präklinische und klinische Modellentwicklung und klinische Forschung vorhandene Expertise zusammenführen und weiter zu entwickeln. Die Fraunhofer-Projektgruppe, die in Kooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Aachen und der Goethe-Universität aufgebaut wird, soll die gemeinsamen Bemühungen von Wirtschaft und Wissenschaft zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Arzneimittelforschung in Deutschland koordinieren, um die Entwicklungskosten von Arzneimitteln unter marktwirtschaftlichen Kriterien zu senken. Es ist geplant, dass der LOEWE-Schwerpunkt nach drei Jahren zunächst zu einem LOEWE-Zentrum ausgebaut wird und später in ein eigenständiges Fraunhofer-Institut aufgeht.

Die Arzneimittelforschung besitzt eine enorme gesundheits- und wirtschaftspolitische Bedeutung. Aufgrund der demographischen Entwicklung werden langfristig sowohl die Krankheitshäufigkeit in der Bevölkerung als auch der Bedarf an bezahlbaren innovativen Arzneimitteln steigen. Die Fraunhofer-Projektgruppe wird auf den Themenschwerpunkten translationale Arzneimittelforschung, Entwicklung pharmakologischer Modelle zur Vorhersagbarkeit von Sicherheit und Wirksamkeit, Epigenetik, Biomarker und klinische Forschung zum direkten Nutzen für Unternehmen und zum Vorteil der Gesellschaft arbeiten. "Die Umsetzung relevanter Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung funktioniert bisher in Deutschland nicht zufriedenstellend", beurteilt Geisslinger, Leiter des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Goethe-Universität Frankfurt, die gegenwärtige Situation. Im Gegensatz zu amerikanischen Universitäten hätten deutsche Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren de facto keine Rolle bei der Entdeckung innovativer Arzneimittel gespielt. Um die im europäischen Vergleich strukturbedingt niedrige Wertschöpfung der deutschen Pharmaforschung nachhaltig zu steigern, bedarf es neuer, institutioneller Modelle für anwendungsorientierte Arzneimittelforschung.
Zur Deckung des Innovationsbedarfs setzt die pharmazeutische Industrie zunehmend auf Kooperationen mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Der LOEWE-Schwerpunkt bündelt die am Pharmastandort Frankfurt am Main vorhandene Forschungsexpertise in der Medizin und den Biowissenschaften. Die neue Fraunhofer-Projektgruppe bietet zusammen mit dem IME in Aachen und der Fraunhofer-Projektgruppe "Bio-Ressourcen" in Giessen der pharmazeutischen Industrie Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen und die Wirkstoff-Evaluierung in der präklinischen und klinischen Forschung an. Der Verbund ermöglicht erhebliche Synergieeffekte entlang der Wertschöpfungskette bis zur Durchführung klinischer Studien der Phase II. Dies wird maßgeblich dazu beitragen, dem Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland bei der Translation der Forschungsergebnisse in die Anwendung eine Vorreiterrolle in Europa zu sichern. "Das Potenzial hierzu gründet sich auf unsere international sichtbare akademisch-wissenschaftliche und klinische Expertise sowie die hohe Dichte an pharmazeutischen Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet", erklärt Gerd Geisslinger.

Das übergeordnete Ziel des LOEWE-Schwerpunkts "Anwendungsorientierte Arzneimittelforschung" ist es, in Kooperation mit der Industrie vorhersagende präklinische und klinische Modelle zu entwickeln, um möglichst früh Aussagen über die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneistoffen treffen zu können und damit die Erfolgsraten der klinischen Entwicklung drastisch zu steigern. Künftige Fortschritte sind abhängig von einem umfassenden Verständnis der komplexen molekularen Signalwege von bisher nicht oder nur unzureichend behandelbaren Erkrankungen. Innovative Arzneimittelforschung orientiert sich deshalb zunehmend an der Aufklärung molekularer Signalnetzwerke ("Signaling"). Die systematische Erforschung pathophysiologisch relevanter Signalwege kann Wesentliches zum Verständnis von bisher unzureichend therapierbaren Erkrankungen beitragen. Das wissenschaftliche Konzept der Fraunhofer-Projektgruppe in Frankfurt orientiert sich deshalb an den langjährigen, Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 60 Institute an über 40 Standorten in ganz Deutschland. Rund 18 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 1,65 Milliarden Euro. Davon erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft rund zwei Drittel aus Aufträgen der Industrie und öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Die internationale Zusammenarbeit wird durch Niederlassungen in Europa, in den USA und in Asien gefördert. Das wissenschaftliche Konzept der Fraunhofer-Projektgruppe in Frankfurt orientiert sich deshalb an den langjährigen, exzellenten Vorarbeiten von Wissenschaftlern des Zentrums für Arzneimittelforschung, -entwicklung und -sicherheit (ZAFES) auf diesem Gebiet. Geplant sind fünf Forschungsprojekte, in denen es unter anderem darum geht, ein nebenwirkungsarmes schmerz- und entzündungshemmendes Medikament zu entwickeln. Eine weitere Substanz soll auf ihre Wirksamkeit zur Behandlung der Multiplen Sklerose geprüft werden. Voruntersuchungen haben gezeigt, dass der Wirkstoff gut verträglich ist und sich auch in hoher Dosierung für eine Dauerbehandlung eignen könnte. Die Studien beginnen mit einem Mausmodell und sollen - gemeinsam mit den Projektpartnern - bis zur klinischen Prüfung fortgeführt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2010-2011/22/loewe-schwerpunkt-anwendungsorientierte-arzneimittelforschung.jsp
(Presseinformation und Ansprechpartner)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution96

Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft, Marion Horn, 19.10.2011


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 20.10.2011

Klinikum Niederlausitz und Dresdner Uniklinikum gehen gemeinsame Wege

Bereits seit mehreren Jahren arbeiten einzelne Fachabteilungen der Klinikum Niederlausitz GmbH und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden auf fachlicher Ebene eng zusammen. Diese Kooperation wurde nun vertraglich als "strategische Allianz für Gesundheit" formell bestätigt. Ziel ist es, gemeinsam und flexibel auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen sowie deren Therapie und weitere Versorgung bedarfsgerecht aufeinander abzustimmen.

Die Verbindung zwischen dem Klinikum Niederlausitz und dem Dresdner Uniklinikum sind in den vergangenen Jahre kontinuierlich gewachsen: So gibt es bereits eine Datenleitung, über die radiologische Bilder vom MRT oder CT mühelos nach Dresden geschickt werden können. Viele der ärztlichen Mitarbeiter aus dem Klinikum Niederlausitz nehmen auch an Fortbildungen des Universitätsklinikums teil. "Zwischen dem Dresdner Uniklinikum und dem Klinikum Niederlausitz herrscht ein intensiver fachlicher Austausch auf partnerschaftlicher Basis. Wir als Krankenhaus der Regelversorgung sind froh, die Möglichkeit zu haben, einen Rat von Spezialisten zu bekommen und für unsere Patienten eine zweite Meinung von Experten der Hochschulmedizin einholen zu können," beschreibt Hendrik Karpinski, Geschäftsführer der Klinikum Niederlausitz GmbH die Vorteile der strategischen Zusammenarbeit. "Eine gute medizinische Versorgung von Patienten darf nicht an der Landesgrenze enden", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums: "Als universitäre Einrichtung und Krankenhaus der Maximalversorgung sind uns enge, partnerschaftliche Kontakte zu den Kliniken der Region wichtig. So lässt sich ein größerer Teil der Patienten weiter heimatnah versorgen, während besonders schwer Erkrankte so schnell wie möglich in unser Universitätsklinikum verlegt werden können."

Das bestätigt auch Hendrik Karpinski: "Ein Krankenhaus unserer Größe wird sich bei komplizierten medizinischen Problemen immer Unterstützung durch kompetente Partner holen müssen und daher empfiehlt es sich, auf die bereits gut gelebte Partnerschaft mit dem Uniklinikum Dresden zurückzugreifen, denn eine moderne Gesundheitsversorgung und Qualitätsverbesserungen können nur durch regionale Vernetzung gelingen."

Details der Ausgestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit werden in den nächsten Monaten konkretisiert. So wird das Klinikum Niederlausitz unter anderem gemeinsam mit dem Carus Consilium Sachsen, welches für den Ausbau und die Schaffung von Netzwerken und Kooperationen im medizinischen Versorgungsbereich verantwortlich ist, an der Entwicklung von Synergiekonzepten, Ideen und Projekten arbeiten. Ein erstes Projekt, nämlich die Etablierung des Modells Familienpaten nach dem Niederlausitzer Vorbild in der Stadt Dresden, ist bereits erfolgreich gestartet.

Kontakte

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Pressestelle
Holger Ostermeyer
E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de

Klinikum Niederlausitz GmbH
Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Daniela Graß
presse@klinikum-niederlausitz.de
www.klinikum-niederlausitz.de

Die Klinikum Niederlausitz GmbH
Die Klinikum Niederlausitz GmbH ist das größte Krankenhaus der Regelversorgung in Südbrandenburg und sichert mit circa 1.200 Mitarbeitern die kompetente Versorgung von stationären und ambulanten Patienten. An den Standorten Senftenberg und Lauchhammer betreibt das Klinikum Niederlausitz insgesamt 529 stationäre Betten und 52 tagesklinische Plätze. An den zwei Klinikbereichen gibt es insgesamt 13 Fachkliniken.

Neben den für die Grund- und Regelversorgung vorhandenen Abteilungen bestehen fachabteilungsübergreifende Versorgungsschwerpunkte wie das Traumazentrum, das Schlaganfallzentrum, das Zentrum für Gefäßmedizin sowie ein Zentrum für Neurologie und Schmerztherapie. Des Weiteren befinden sich am Standort Senftenberg das Institut für Klinische Chemie und Labordiagnostik, Mikrobiologie und das Institut für Radiologie und Neuroradiologie. Darüber hinaus betreibt die Klinikum Niederlausitz GmbH eine Rettungswache, ein Jugendhilfezentrum sowie auf dem FamilienCampus Lausitz in Klettwitz eine staatlich anerkannte Krankenpflegeschule, eine Altenpflegeschule und eine Schule für Operationstechnische Assistenten.

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Als Krankenhaus der Maximalversorgung deckt das Dresdner Universitätsklinikum das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab und bietet den Patienten so medizinische Betreuung auf höchstem Versorgungsniveau. Unter dem Dach des Klinikums sind 21 Fachkliniken, fünf interdisziplinäre Zentren und drei Institute vereint, die eng mit den klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden zusammenarbeiten. Mit 1.255 Betten und 135 tagesklinischen Plätzen ist es das größte Krankenhaus der Stadt und zugleich das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung in Ostsachsen. Mehr als 700 Ärzte decken im Universitätsklinikum Dresden das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. 1.600 Schwestern und Pfleger kümmern sich um das Wohl der Patienten.

Das Universitätsklinikum beschritt frühzeitig den Weg hin zur fachübergreifenden Zentren. Maßgabe dieser innovativen Struktur ist die gelebte Interdisziplinarität: Für die Patienten dieser Zentren gibt es jeweils einen einzigen Anlaufpunkt, an dem sie die Spezialisten aller relevanten Fachrichtungen kontaktieren. Über die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen entscheiden die Experten gemeinsam in so genannten Boards. Damit werden die Patienten zielgenau und individuell versorgt - von der Diagnostik über die Therapie bis zur Rehabilitation. Orientierung bieten dabei die jeweils gültigen Leitlinien und der aktuelle Stand der Forschung. Qualitätsmanagementsysteme, eine regelmäßige Zertifizierung sowie die Teilnahme an multizentrischen Studien stellen sicher, dass die Patienten jederzeit optimal versorgt werden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 20.10.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2011