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MELDUNG/573: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 16.07.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Förderung für junge Wissenschaftler in der biomedizinischen Grundlagenforschung
→  "Künftigen Krankheitsausbrüchen besser begegnen"



Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 12.07.2012

Förderung für junge Wissenschaftler in der biomedizinischen Grundlagenforschung

Chica und Heinz Schaller Stiftung unterstützt die Arbeit von fünf neu eingerichteten C.H.S. Research Groups

In der biomedizinischen Grundlagenforschung haben fünf neue Forschergruppen für junge Wissenschaftler, die C.H.S. Research Groups, ihre Arbeit aufgenommen. Aus diesem Anlass findet am 20. Juli 2012 eine vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ausgerichtete Festveranstaltung statt. Die Forschergruppen werden von der Chica und Heinz Schaller Stiftung gefördert und sind institutionsübergreifend am Exzellenzcluster CellNetworks der Universität Heidelberg und dem DKFZ angesiedelt.

Zum Auftakt der Veranstaltung spricht der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Otmar D. Wiestler. Anschließend wendet sich Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des wissenschaftlichen Beirates der C.H.S.-Stiftung, Koordinator des Exzellenzclusters und geschäftsführender Direktor des Departments für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, mit einem Grußwort an die Gäste. Es folgt eine kurze Vorstellung der C.H.S. Research Groups durch die Gruppenleiter Dr. Steeve Boulant, Dr. Valery Grinevich, Dr. Grant Hansman, Dr. Thomas Jahn und Dr. Björn Tews. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Harald zur Hausen. Der Nobelpreisträger wird über den "langen Weg zum Erfolg" berichten.

Die C.H.S. Research Groups werden von der Chica und Heinz Schaller Stiftung über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Neben der Stelle des Gruppenleiters finanziert die Stiftung eine Postdoktoranden- und eine Doktorandenstelle sowie eine Stelle für Technische Assistenten. Außerdem werden Mittel für Geräteausstattung und Verbrauchsmaterial zur Verfügung gestellt. Die Forschergruppen wurden zwischen Oktober 2011 und April 2012 am Exzellenzcluster CellNetworks und am DKFZ eingerichtet. "Mit der Förderung verfolgen wir das Ziel, die biomedizinische Grundlagenforschung in Heidelberg, insbesondere in der Infektiologie und den Neurowissenschaften, zu stärken", sagt die Stifterin Prof. Dr. Chica Schaller. Nach einer internationalen Ausschreibung konnten dazu fünf herausragende junge Wissenschaftler, die zuvor unter anderem in Japan, den USA, Großbritannien und der Schweiz tätig waren, an die Universität Heidelberg und das Deutsche Krebsforschungszentrum geholt werden.

Die Gruppe von Dr. Boulant befasst sich mit den molekularen Mechanismen, mit denen sich Darmzellen gegen eine Virusinfektion zur Wehr setzen. Dr. Grinevich und sein Team erforschen Neuropeptide des vegetativen Nervensystems, die bei Stress, Angst und Liebe eine Rolle spielen. Das Thema von Dr. Hansman und seinen Mitarbeitern sind Noroviren, häufige Erreger von Darminfektionen. Die Forschergruppe untersucht die Struktur der Viren, um Ziele für neue antivirale Medikamente zu finden. Die Gruppe von Dr. Jahn beschäftigt sich mit Protein-Fehlfunktionen, die neurodegenerative Krankheiten auslösen. Diese Arbeiten könnten neue Angriffspunkte für die Therapie der Alzheimer-Erkrankung aufzeigen. Im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Tews und seiner Gruppe steht die Aufklärung zellulärer Signalwege, die der Ausbreitung aggressiver Hirntumorzellen zu Grunde liegen.

Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
presse@rektorat.uni-heidelberg


Die C.H.S.-Stiftung
wurde im Jahr 2000 von den Wissenschaftlern Chica und Heinz Schaller gegründet. Die Stiftung fördert biomedizinische Grundlagenforschung am Standort Heidelberg durch die Finanzierung innovativer Forschungsvorhaben. Mit der Vergabe flexibel einsetzbarer Mittel sollen vor allem junge Wissenschaftler bei der Durchführung unabhängiger Projekte unterstützt werden. Zu den Förderinstrumenten der Stiftung gehören außerdem ein mit 100.000 Euro dotierter Förderpreis, der seit 2005 jährlich verliehen wird, sowie Stipendien für Gruppenleiter, die an der Schwelle zur Berufung auf eine Professur stehen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution5

Quelle: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch, 12.07.2012

Raute

Westfälische Wilhelms-Universität Münster - 13.07.2012

"Künftigen Krankheitsausbrüchen besser begegnen"

- "Nationale Forschungsplattform für Zoonosen" erhält Förderung für weitere drei Jahre
- Bundesforschungsministerium unterstützt Standort Münster mit 600.000 Euro

Grünes Licht für Runde zwei: Der Koordinationsstandort Münster der "Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen" erhält vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den nächsten drei Jahren rund 600.000 Euro. Damit starten die Münsteraner jetzt in die zweite Förderperiode der Vernetzung von Forschungen zu zoonotischen Infektionskrankheiten, also Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden - oder umgekehrt. Zoonosen rufen bei Menschen immer wieder Krankheitsausbrüche mit zum Teil globalem Ausmaß hervor. Die sogenannte Schweinegrippe oder die EHEC-Epidemie sind bekannte Beispiele.

Gegenüber der ersten Phase, die 2009 angelaufen war, entspricht die aktuelle Förderung einer Erhöhung der finanziellen Ausstattung um 40 Prozent. "Wir sehen dies auch als Anerkennung des bisherigen Erfolgs unserer Arbeit", betont der Leiter der Geschäftsstelle, Virologe Prof. Dr. Stephan Ludwig von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU). Die Forschungsplattform ist ein Informations- und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven Arbeitsgruppen im Bereich der Zoonosenforschung. Sie hat über 400 Mitglieder und vereint elf Forschungsverbünde unter ihrem Dach. Wissenschaftler aus verschiedenen Fachdisziplinen, darunter Tier- und Humanmedizin sowie Biologie, solche Krankheiten gemeinsam, um der komplexen Problematik gerecht zu werden. Münster ist der Hauptstandort der Geschäftsstelle; neben Leiter Stephan Ludwig gehören die Biologin Dr. Friederike Jansen und Isabell Schmidt zum Team. Ableger der Geschäftsstelle gibt es in Berlin und auf der Insel Riems nahe der Hansestadt Greifswald.

"Münster ist ein Zentrum der vernetzten Infektionsforschung. Wir haben viele Wissenschaftler, die im Bereich der Zoonosen arbeiten", erklärt Stephan Ludwig. Unter dem Dach der Zoonosenplattform werden mit dem "FluResearchNet" und dem Verbund "MedVetStaph" zwei Zoonosen-Forschungsnetzwerke von Münster aus koordiniert. Zudem ist das Institut für Hygiene der Medizinischen Fakultät der WWU maßgeblich an dem Forschungsverbund "FBI-Zoo" beteiligt, der ebenfalls unter dem Dach der Zoonosenplattform arbeitet. Das Institut für Hygiene als Mitglied der Plattform erlangte im vergangenen Jahr große mediale Aufmerksamkeit, da dort unter der Leitung von Prof. Dr. Helge Karch der EHEC-Erreger identifiziert wurde.

"Wir haben die Vernetzung von Veterinär- und Humanmedizin durch die Forschungsplattform maßgeblich vorangetrieben", zieht Stephan Ludwig Zwischenbilanz. "Nicht nur der jährliche von der Geschäftsstelle organisierte bundesweite Kongress zum Thema Zoonosenforschung hat zum Erfolg der ersten Förderphase beigetragen. Auch zahlreiche Expertentreffen und die verstärkte Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften haben dabei eine Rolle gespielt."

In der neuen Förderperiode werden die Forscher die Internationalisierung ihrer Aktivitäten vorantreiben. Zudem soll die Netzwerkstruktur auf den Bereich der klinischen Infektiologie ausgedehnt werden. Die Einbeziehung von Doktoranden soll die Nachwuchsförderung stärken. Stephan Ludwig betont: "So besteht die Chance, den Herausforderungen zukünftiger Krankheitsausbrüche besser zu begegnen.".

Kontakt:
Dr. Friederike Jansen
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
E-Mail: friederike.jansen@ukmuenster.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.zoonosen.net Nationale Forschungsplattform für Zoonosen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution72

Quelle: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Dr. Christina Heimken, 13.07.2012

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2012