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MELDUNG/591: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 23.08.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Samuel Wagner erforscht, wie Bakterien Infektionen auslösen.
→  Neuroallianz erhält weitere 15 Millionen Euro Fördergelder



Eberhard Karls Universität Tübingen - 22.08.2012

Hoch dotierter Wissenschaftspreis geht an Mikrobiologen an der Universität Tübingen

Samuel Wagner erforscht, wie Bakterien Infektionen auslösen.

Der Sofja Kovalevskaja-Preis, einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise, geht in diesem Jahr an den Mikrobiologen Prof. Dr. Samuel Wagner, der seit Februar 2012 als Juniorprofessor an der Universität Tübingen arbeitet. Dies gab die Alexander von Humboldt-Stiftung soeben bekannt. Die Preissumme beträgt bis zu 1,65 Millionen Euro pro Preisträger; insgesamt zeichnet die Stiftung in diesem Jahr 14 Personen aus.

Der Preis ermöglicht den ausgezeichneten Forschern wissenschaftliche Arbeit zu einzigartigen Konditionen: Fünf Jahre lang können sie - unabhängig und ohne administrative Zwänge - ein eigenes Forschungsprojekt an einem Institut ihrer Wahl in Deutschland durchführen und eigene Arbeitsgruppen aufbauen. Samuel Wagner wird sein Projekt am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Tübingen bei Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth durchführen. "Es hat mich natürlich sehr gefreut, diesen Preis verliehen zu bekommen, da er zum einen eine großartige Anerkennung meiner bisherigen Arbeit ist, als auch die bestmöglichen Forschungsvoraussetzungen für die nächsten fünf Jahre schafft", so kommentiert Samuel Wagner die Verleihung des Preises und weiter: "Ich habe mich für Tübingen entschieden, da die Universität einen exzellenten Ruf genießt und insbesondere in der Mikrobiologie mit einem Sonderforschungsbereich, einem Graduiertenkolleg und als Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung sehr stark aufgestellt ist. Darüber hinaus hat mir sehr imponiert, wie sehr sich die Universität für meine Gewinnung eingesetzt und meine Juniorprofessur mit einer attraktiven Ausstattung und einer Tenure Track Option versehen hat."

Das Projekt

Bakterien wirken durch eine Vielzahl von Mechanismen auf ihre Umwelt ein. Ein Beispiel sind Typ III Sekretionssysteme, eine Art Bio44-Nanomaschinen, mit denen Bakterien toxische Proteine wie mit einer Spritze in ihre Wirtszellen injizieren. Samuel Wagner erforscht an Salmonellen, wie diese bakteriellen Injektionsnadeln auf molekularer Ebene funktionieren und wie beispielsweise die Proteine durch die innere bakterielle Membran gelangen, um anschließend in die Wirtszelle abgegeben zu werden. Da Salmonellen und andere Bakterien ohne diesen Mechanismus keine Infektion auslösen können, birgt Wagners Arbeit großes Potential für die Entwicklung neuartiger Antibiotika, die diese Apparate hemmen. Würde ihre Funktionsweise entschlüsselt, wäre es außerdem denkbar, sie umzufunktionieren und zu verwenden, um nützliche Proteine gezielt in Zellen zu transportieren.

Biographisches zu Prof. Dr. Samuel Wagner:

Geboren 1978 in Marburg, Studium in Marburg, Wechsel ans Karolinska Institut/Schweden, dort Master und später Promotion an der Universität Stockholm (2008). Gastaufenthalte an der Cornell University, Ithaca/USA, Postdoktorand an der Yale University, New Haven/USA. 2008 Gründung der Firma Xbrane Bioscience in Stockholm. Seit Juni 2012 als Kovalevskaja-Preisträger an der Universität Tübingen.

Benannt wurde der Preis nach der 1850 geborenen russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja. Sie wurde 1874 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation "Zur Theorie der Partiellen Differentialgleichungen" promoviert und erhielt 1889 eine ordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Stockholm. Ziel des nach ihr benannten Preises ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftlern in Deutschland einzubinden.

Kontakt:
Prof. Dr. Samuel Wagner
Universität Tübingen
Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
samuel.wagner@med.uni-tuebingen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution81

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 22.08.2012

Raute

Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI - 22.08.2012

Neuroallianz erhält weitere 15 Millionen Euro Fördergelder

SANKT AUGUSTIN. Im Rahmen der BioPharma-Initiative für Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der Neuroallianz weitere Fördergelder in Höhe von 15 Millionen Euro zugesagt. Das BMBF erteilte den Zuschlag, weil die erfolgreiche Zusammenarbeit akademischer und industrieller Partner nach Ansicht der Gutachter die Forschung und Entwicklung im Biopharma-Bereich entscheidend voranbringe. Seit der Gründung 2009 beläuft sich die gesamte BioPharma-Förderung für die Neuroallianz auf 40 Millionen Euro.

Das Neuroallianz-Konsortium ist ein strategischer Zusammenschluss öffentlich geförderter Forschungseinrichtungen, Biotechnologie-Unternehmen und der pharmazeutischen Industrie. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legt das Neuroallianz-Konsortium auf Forschung und Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien mit dem Ziel, die Behandlungsmöglichkeiten neurodegenerativer Erkrankungen zu verbessern.

Akademische Partner des Neuroallianz-Konsortiums sind die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, das Universitätsklinikum Bonn, das LVR-Klinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, das Research Center Jülich GmbH und das Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI. Zu den Partnern aus der Industrie gehören die UCB Pharma GmbH, IBL International und die Life&Brain GmbH.

Die Bioinformatik-Abteilung des Fraunhofer SCAI beteiligt sich in wesentlichen Punkten an der Neuroallianz. So stellt das SCAI eine IT-Plattform bereit, die den Datenaustausch der Partner untereinander unterstützt sowie intelligente Tools zur Datenanalyse und zum Textmining bietet. Außerdem arbeitet das SCAI an der Modellierung neurodegenerativer Erkrankungen mit dem Ziel, neue Biomarker zu finden.

"Die neue Förderung ermöglicht es uns, unsere Verfahren zur Modellierung und zum Knowledge-Discovery weiterzuentwickeln und zu perfektionieren", sagt Prof. Dr. Martin Hofmann-Apitius, Abteilungsleiter Bioinformatik am SCAI. Die Lösungen des SCAI in den Bereichen Informationsextraktion und semantischer Textanalyse sind in renommierten Unternehmen der pharmazeutischen und biotechnischen Industrie weltweit gefragt.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Martin Hofmann-Apitius
Abteilungsleiter Bioinformatik
Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI
53754 Sankt Augustin
martin.hofmann-apitius@scai.fraunhofer.de
www.scai.fraunhofer.de/bio

Dr. Barbara Stegmann
Neuroallianz Konsortium-Manager
Vice President Strategic Projects
UCB BIOSCIENCES GmbH
Alfred-Nobel-Str. 10
40789 Monheim, Germany
barbara.stegmann@ucb.com
www.ucb.com

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.neuroallianz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution641

Quelle: Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI, Dipl.-Journalist (TU Dortmund) Michael Krapp, 22.08.2012

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2012