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MELDUNG/689: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 21.05.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Neues Kompetenzzentrum "Prävention psychischer und psychosomatischer Störungen
      in der Arbeits- und Ausbildungswelt (PPAA)"
→  An der Universitätsmedizin Rostock wurde neues Krebsforschungsinstitut geschaffen



Universitätsklinikum Heidelberg - 16.05.2013

Wie können psychische und psychosomatische Erkrankungen verhindert werden?

Landesregierung Baden-Württemberg fördert neues Kompetenzzentrum Prävention unter Federführung des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg

Schule, Studium und Beruf können psychisch krank machen - wie kann das verhindert werden? Ein neues Kompetenzzentrum "Prävention psychischer und psychosomatischer Störungen in der Arbeits- und Ausbildungswelt (PPAA)" unter Leitung des Heidelberger Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg soll nun langfristig Programme und Strukturen zur Vorbeugung schaffen. Mit der Förderung möchte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg der gesellschaftlichen Brisanz des Problems Rechnung tragen. Das neue Kompetenzzentrum wird mit rund 360.000 Euro im Jahr 2013 gefördert; eine ähnliche Fördersumme ist für das Folgejahr vorgesehen.

Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung durch psychische Erkrankungen haben zugenommen

Psychische Erkrankungen sind immer häufiger für Arbeitsunfähigkeit verantwortlich und mit rund 40 Prozent Hauptursache für Frühberentungen. Der Leidensdruck und der Verlust an Lebensqualität sind dabei erheblich. Dies spiegelt auch die Diskussion um das Burn-out-Syndrom wieder, die in den Medien geführt wird. "Die Anforderungen an Schüler, Studenten und die Arbeitnehmer haben sich erhöht", erklärt Professor Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Psychiatrischen Universitätsklinik des Zentrums für Psychosoziale Medizin Heidelberg. Kürzere Schul- und Studienzeiten, überzogener Leistungsdruck, gestiegene Anforderungen an Fertigkeiten und Wissen und der Wegfall von Routinearbeitsplätzen haben ihre Konsequenzen. "Psychische Erkrankungen entwickeln sich über eine längere Zeit. Dadurch gibt es ein ausreichendes Fenster, um präventiv entgegenzuwirken", sagt Professor Dr. Wolfgang Herzog, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Direktor des Zentrums für Psychosoziale Medizin.

Alle fünf Medizinischen Fakultäten Baden-Württembergs sind beteiligt

In dem neuen Kompetenzzentrum werden in den nächsten zwei Jahren Psychiater, Psychosomatiker, Kinder- und Jugendpsychiater mit Arbeits- und Sozialmedizinern sowie Gesundheitsökonomen aller fünf Medizinischen Fakultäten Baden-Württembergs (Heidelberg, Freiburg, Tübingen Ulm, Mannheim) unter Leitung des Heidelberger Zentrums für Psychosoziale Medizin zusammenarbeiten. Dabei haben sie sich drei Hauptziele gesetzt:

  1. Angehörige von Gesundheitsberufen und Führungskräfte in der Lern- und Arbeitswelt durch Aus- bzw. Fortbildungsmaßnahmen zu befähigen, ein auf Alter und Arbeitsplatzsituation abgestimmtes Präventionsprogramm zur Verhinderung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen anzubieten;
  2. Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, in die breite Anwendung zu bringen und zu evaluieren;
  3. Geeignete Präventionsprogramme für Menschen mit schweren psychischen und psychosomatischen Erkrankungen zu schaffen, die einen Rückfall verhindern.

Dadurch soll eine Struktur für Baden-Württemberg geschaffen werden, die das Thema Prävention an den Medizinischen Fakultäten etabliert und ihr den Stellenwert verschafft, der ihr angesichts der besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen zukommt.

Weitere Informationen im Internet:
Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/ZPM-Startseite.106894.0.html

Ansprechpartner:

Professor Dr. Sabine Herpertz
Ärztliche Direktorin der Psychiatrischen Universitätsklinik des Zentrums
für Psychosoziale Medizin Heidelberg
E-Mail: sabine.herpertz@med.uni-heidelberg.de

Professor Dr. Wolfgang Herzog
Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Direktor des Zentrums
für Psychosoziale Medizin Heidelberg
E-Mail: wolfgang.herzog@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 118.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
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Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 16.05.2013

Raute

Universität Rostock - 17.05.2013

Erstes Krebsforschungsinstitut im Land

An der Universitätsmedizin Rostock wurde neues Institut geschaffen

Das Institut für Experimentelle Gentherapie und Tumorforschung ging aus dem Arbeitsbereich für Vektorologie und Experimentelle Gentherapie hervor. Geleitet wird das neue Institut von Professorin Dr. med. Dr. rer. nat Brigitte Pützer. "Bereits die Einrichtung des bundesweit ersten Lehrstuhls für Vektorologie vor zehn Jahren durch die Universität Rostock war wegweisend", sagt Professorin Pützer. Das Team von Wissenschaftlern um die Professorin widmet sich der Erforschung molekularer Mechanismen der Tumorentstehung, Metastasierung und Chemoresistenz als Grundlage zur Entwicklung neuer Krebsmedikamente. Das neue Institut ist "ein entscheidendes Signal zur Stärkung der Krebs- und Stammzellforschung im Land Mecklenburg-Vorpommern", so Professorin Pützer.

Im wissenschaftlichen Interesse des Instituts steht die Aufklärung der Ursachen für die bösartige Ausbreitung von Tumoren. "Die Herausforderung, der wir uns jetzt im Kampf gegen Krebs stellen müssen besteht darin, die für die Aggressivität von Tumoren und deren Therapieresistenz verantwortlichen Gen-Signaturen zu identifizieren und für die individualisierte Krebstherapie klinisch nutzbar zu machen", sagt die Direktorin. In diesem Fachgebiet hat der bisherige Forschungsbereich seit seinem Bestehen erfolgreiche Arbeit geleistet. Mit modernsten biotechnologischen Methoden und durch den Einsatz abgespeckter Viren, so genannter Vektoren, bearbeiten Professorin Pützer und ihre Mitarbeiter Grundfragen der Tumorentwicklung und Metastasierung bei unterschiedlichen Krebsformen in unterschiedlichen vorklinischen Modellen. "Dabei sind Vektoren ein wichtiges Handwerkszeug zur Überprüfung unserer Hypothesen" sagt Professorin Pützer. "Mithilfe maßgeschneiderter Vektoren können wir Krebszellen gezielt ansteuern und ihre Eigenschaften effizient verändern. Dadurch lässt sich die Wirksamkeit unserer Forschungsergebnisse im Tiermodell überprüfen."

Gemeinsam mit den Mitarbeitern wurden mehrere Millionen Euro an Forschungsgeldern eingeworben. Diese Drittmittel werden von zahlreichen jungen Biologen und Medizinern in fachübergreifenden Projekten eingesetzt, um zusammen mit anderen Bereichen der Universität Rostock Fortschritte zu erzielen, die auch künftig internationale Anerkennung finden. "Nicht zuletzt lebt unsere Arbeit auch von der engen Anbindung an die klinisch tätigen Ärzte und deren Beobachtungen und Erfahrungen mit Patienten" so Pützer. Darüber hinaus beteiligen sich Frau Pützer und ihre Mitarbeiter an der Lehre innerhalb der Medizin und dem Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock. "Durch spannende Vorlesungen und Seminare gelingt es uns, junge Menschen für das Fachgebiet und unsere Arbeit zu begeistern", sagt Professor Pützer. "Auch deshalb bekomme ich viele Bewerbungen um Bachelor-, Master und Doktorarbeiten, so dass wir talentierte und motivierte Mitarbeiter gewinnen können".

Kontakt
Universitätsmedizin Rostock
Institut für Experimentelle Gentherapie und Tumorforschung
Professor Dr. Dr. Brigitte Pützer
brigitte.pützer@med.uni-rostock.de
http://www.gentherapie.med.uni-rostock.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution210

Quelle: Universität Rostock, Ingrid Rieck, 17.05.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2013