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MELDUNG/692: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 29.05.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Neuer Sonderforschungsbereich: "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie"
→  Klinik-Netzwerk engagiert sich für optimale Versorgung von Unfallopfern in Ostsachsen
→  Zwölf Millionen Euro für Dresdner SFB 655 "Von Zellen zu Geweben"



Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 27.05.2013

Neuer Sonderforschungsbereich: "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie"

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie" ein. In diesem SFB 1066 soll ab Oktober 2013 eine nanopartikelbasierte Tumortherapie gegen das Melanom als immunogenen Modelltumor entwickelt werden. Der neue SFB wird mit rund elf Millionen Euro auf vier Jahre gefördert.

Die Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fokussieren dabei auf eine Tumorimmuntherapie, die besonders geeignet ist, auch minimale Resterkrankungen, etwa versteckte Metastasen, dauerhaft zu eliminieren. Den neuen SFB 1066 charakterisiert dabei insbesondere seine Interdisziplinarität: Chemiker befassen sich sowohl mit der synthetischen Machbarkeit als auch mit den Struktur-Eigenschaftsbeziehungen der Trägermaterialien, während Immunologen und Biomediziner Konzepte zur optimalen Einsetzung solcher Träger entwickeln - im Sinne einer Kombinationstherapie zur Aktivierung des Immunsystems gegen den Tumor. Sprecher des neuen DFG-Sonderforschungsbereichs ist Univ.-Prof. Dr. Rudolf Zentel vom Institut für Organische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, stellvertretende Sprecher sind Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe von der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der JGU und Prof. Dr. Katharina Landfester vom MPI-P in Mainz. Dem Vorstand gehören darüber hinaus Univ.-Prof. Dr. Detlef Schuppan von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der JGU und als Vertreter des wissenschaftlichen Nachwuchses Dr. Mathias Barz vom Institut für Organische Chemie der JGU an.

Die Kombination der Expertise der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung als einer der führenden Polymerchemie-Standorte in Deutschland mit der ebenfalls exzellenten Forschungsstruktur auf dem Gebiet der Tumorimmuntherapie der Universitätsmedizin Mainz ermöglicht es, diese Thematik in großer Breite zu bearbeiten. "Mit dem neuen SFB werden diese in der Forschung sehr starken Bereiche zusammengeführt, um einerseits den Naturwissenschaftlern neue Herausforderungen im Bereich der Medizin zu eröffnen und andererseits die medizinische Forschung stärker naturwissenschaftlich auszurichten", erklärt der Sprecher des Sonderforschungsbereichs, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Zentel. "Forscher aus der Chemie werden zusammen mit Immunologen und Biomedizinern neuartige, multifunktionelle nanodimensionale Therapeutika entwickeln, um Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen möglichst zellspezifisch freizusetzen und auch empfindliche Wirkstoffe, zum Beispiel RNA, therapeutisch einsetzbar zu machen. In stark interdisziplinärer Weise werden wir innovative Therapieansätze aus Immunologie und Onkologie mit der Synthese einer großen Breite von gut charakterisierten und geeignet funktionalisierten polymerer Nanopartikeln und einer sauberen physikochemischen Charakterisierung im biologischen Umfeld kombinieren."

Aufseiten der Chemie geht es dabei um die Synthese wohldefinierter polymerer Trägersysteme, ihre Modifizierung, Funktionalisierung und Beladung mit geeigneten Wirkstoffen. Darauf aufbauend erfolgt die Erprobung der Trägersysteme in den Querschnittsprojekten bezüglich Wechselwirkungen in extrazellulären Medien, Zellaufnahme und Körperverteilung. "Von der biomedizinischen Seite aus werden diese Systeme dann in einer kombinierten Tumorimmuntherapie erprobt, die auf der gezielten Induktion einer Entzündung im Tumor, der Stimulation der Immunantwort und auf der Neutralisation von Tumortoleranz beruht", so Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe, Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Forschungsstarker Standort

"Dieser Sonderforschungsbereich resultiert aus den jahrzehntelangen exzellenten Forschungsleistungen der Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Chemie und Medizin und bestätigt die Schwerpunkt- und Profilbildung in Wissenschaft und Forschung an unserer Universität", gratuliert der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Mainz zeichnet sich aufbauend auf die lange bestehenden Aktivitäten im Bereich der Polymerforschung und den derzeitigen SFB 625 ("Von einzelnen Molekülen zu nanoskopisch strukturierten Materialien") durch eine große Kompetenz in der Herstellung und physikochemischen Charakterisierung von nanopartikulären Systemen aus. Dies ermöglicht es, unterschiedliche engverteilte funktionelle Polymerstrukturen herzustellen und ihre Aggregatbildung im biologischen Kontext zu untersuchen. Hinzu kommt eine hohe Naturstoffkompetenz im Bereich der Organischen Chemie, die über das Naturstoffsynthesezentrum gefördert wird (unterstützt vom Land Rheinland-Pfalz und BASF sowie Boehringer Ingelheim) und Erfahrungen im Bereich von Linkern und Erkennungsstrukturen beisteuert sowie eine Radiopharmazie mit hervorragenden chemischen Arbeitsmöglichkeiten (z.B. im Bereich der Markierungschemie und in vivo-Imaging durch PET im Institut für Kernchemie). Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung ist ebenfalls kompetenter Partner in der Synthese und der Charakterisierung polymerer Träger.

Die Universitätsmedizin Mainz verfügt über einen etablierten Schwerpunkt in der Immunologie mit Erfahrung in der Immuntherapie sowie ein neu eingerichtetes Zentrum für translationale Onkologie (TRON) in Kombination mit Firmenausgründungen wie GANYMED, die Antikörper gegen Tumore zur Verfügung stellen können. Generell hat die Grundlagenforschung in der Tumorimmunologie mit der Entwicklung neuer Konzepte in der Tumorimmuntherapie bis hin zur Durchführung von klinischen Studien mit dem Schwerpunkt auf dem Melanom eine langjährige Tradition in der Universitätsmedizin Mainz, z.B. im Sonderforschungsbereich 432 mit der Tumorimmunologie und experimentellen Therapie als Schwerpunkt. Zudem fördert das Naturwissenschaftlich-Medizinische Forschungszentrum (NMFZ) unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe seit mehr als 30 Jahren solche Kooperationen zwischen der Medizin und den naturwissenschaftlichen Bereichen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

"Dieser SFB zeigt, dass es sich lohnt, den Aufbau starker Netzwerkstrukturen am Standort Mainz und in der Region zu fördern. Das Konzept des SFB ist vielversprechend, weil erste Erfolge gerade auch in der Melanomtherapie belegen, dass dieses Behandlungskonzept dazu beitragen kann, bislang nicht heilbare Krebserkrankungen in Zukunft erfolgreich zu therapieren", unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Förstermann.

Weitere Informationen:

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Zentel
Institut für Organische Chemie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
D 55099 Mainz
E-Mail: zentel@uni-mainz.de

Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe
Direktor der Hautklinik und Poliklinik
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
D 55131 Mainz
E-Mail: stephan.grabbe@unimedizin-mainz.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ak-zentel.chemie.uni-mainz.de/
http://www.hautklinik-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution218

Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 27.05.2013

Raute

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 27.05.2013

Klinik-Netzwerk engagiert sich für optimale Versorgung von Unfallopfern in Ostsachsen

Um zu jeder Tages- und Nachtzeit eine schnelle und flächendeckende Versorgung von Schwerstverletzten auf höchstem Versorgungsstandard sicherzustellen, haben sich insgesamt zwölf Krankenhäuser aus Dresden, Freital, Görlitz, Kamenz, Meißen, Radeberg, Radebeul und Zittau im "Regionalen Trauma-Netzwerk Ostsachsen" zusammengeschlossen. Sie erfüllen damit die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), die in den vergangenen Monaten die einzelnen Mitgliedskliniken und das gesamte Netzwerk überprüft und zertifiziert hat.

Die teilnehmenden Kliniken des TraumaNetzwerks Ostsachsen verpflichten sich nicht nur zur Einhaltung der DGU-Qualitätsstandards bei der Behandlung von Schwerst- und Mehrfachverletzten, sondern haben mit der Arbeit im TraumaNetzwerk auch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess angestoßen. Dazu gehören neben den optimierten Versorgungsstrukturen und Weiterbildungsmaßnahmen auch gemeinsame Fallbesprechungen, Qualitätszirkel sowie die freiwillige Verpflichtung zur Dokumentation von Behandlungen im bundesweiten "TraumaRegister DGU®". Darüber hinaus sichern externe Fachgutachter bei regelmäßigen Überprüfungen dauerhaft für bestmögliche Abläufe und Strukturen innerhalb der Kliniken sowie im Netzwerk selbst.

Mit der Übergabe der Zertifikate zum Regionalen Trauma-Netzwerk Ostsachsen durch den DGU-Generalsekretär Prof. Hartmut Siebert und Prof. Steffen Ruchholtz, Sprecher des "Arbeitskreises Umsetzung Weißbuch/TraumaNetzwerk (AKUT)", am Dienstag, dem 28. Mai um 17 Uhr im Hörsaal des Herzzentrums Dresden, findet die Aufbauarbeit für das Zentrum ihren offiziellen Abschluss. "Häufig entscheidet die erste Stunde nach dem Unglück - die so genannte 'golden hour of shock' - über Leben und Tod eines Patienten. Dieses Zeitfenster muss optimal genutzt werden - außerhalb und innerhalb der Krankenhäuser", sagt Prof. René Grass, Sprecher des neu etablierten "Regionalen TraumaNetzwerks Ostsachsen" und stellvertretender Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. Das nun zertifizierte Netzwerk sorgt mit klar definierten Abläufen und Leistungsprofilen der einzelnen Mitgliedskliniken unter anderem auch dafür, Unfallopfer mit Mehrfachverletzungen (Polytrauma) zielgenau in ein geeignetes Krankenhaus einzuliefern. "Durch diese transparenten Strukturen wissen die Retter besser, wer der richtige Ansprechpartner ist", erklärt Prof. Grass.

Hierfür haben alle im TraumaNetzwerk Ostsachsen zusammengeschlossenen Kliniken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit Entscheidungskriterien zur Wahl des adäquaten Akutkrankenhauses festgelegt. Sie helfen bei der Frage, ob ein Unfallopfer in der nächstgelegenen Klinik behandelt werden kann oder ob ein Transport in ein regionales oder überregionales Traumazentrum erforderlich ist. Neben modernster Ausstattung - etwa der schnellen digitalen Vermittlung von Röntgenaufnahmen - sowie der Gewährleistung eines festgelegten Facharztstandards verpflichten sich die beteiligten Kliniken aber auch zur gemeinsamen Erarbeitung standardisierter Behandlungskriterien und der Teilnahme ihrer Mitarbeiter an speziellen Fort- und Weiterbildungsprogrammen.

Die Mitglieder im TraumaNetzwerk Ostsachsen sind im Rahmen der DGU-Zertifizierung in drei Kategorien eingestuft worden. An der Spitze stehen das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sowie das Krankenhaus Dresden Friedrichstadt als überregionale Traumazentren. Mit dem Städtischen Klinikum Görlitz, dem Klinikum Pirna GmbH, den Weisseritztalkliniken Freital, dem Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt und dem Elblandkliniken Radebeul gehören fünf regionale Traumazentren dem Netzwerk an. Hinzu kommen die lokalen Traumazentren Malteser Krankenhaus Kamenz und das Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH in Zittau.

Hintergrundinformation "TraumaNetzwerk DGU®"

Jedes Jahr erleiden über 38.000 Menschen in Deutschland schwere, oft lebensbedrohliche Mehrfachverletzungen - so genannte Polytraumata - im Straßenverkehr, bei der Arbeit oder während der Freizeit. Die Überlebenschance sinkt mit jeder Viertelstunde. Das Behandlungsergebnis hängt maßgeblich ab von der Verletzungsart und -schwere sowie der zeitnahen präklinischen und klinischen Erstversorgung. Hierzu müssen alle Akteure optimal zusammenarbeiten: Das sind vor allem die Rettungsdienste sowie die entsprechend qualifizierte Traumaklinik mit allen für die Versorgung von Schwerverletzten notwendigen medizinischen Disziplinen.

Um jedem Schwerverletzten an jedem Ort in Deutschland zu jeder Zeit die gleichen Überlebenschancen zu bieten, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie das Projekt "TraumaNetzwerk DGU®" ins Leben gerufen. Derzeit gibt es in Deutschland 38 von der Gesellschaft zertifizierte Netzwerke mit 527 geprüften Kliniken. Ziel der DGU ist es, jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen. Das setzt fachliche Kompetenz und die Bereitschaft aller Beteiligten voraus, bestehende Versorgungskonzepte gemeinsam weiter zu entwickeln.

Die DGU hat als logische Konsequenz langjähriger Erfahrung und wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Konzept zur Einrichtung von an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Netzwerken von Kliniken zur Schwerverletztenversorgung entwickelt (TraumaNetzwerk DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie). Die daran teilnehmenden Einrichtungen übernehmen entsprechend ihrer Ausstattung und Struktur unterschiedliche Aufgaben in diesem Netzwerk als überregionales, regionales oder lokales Traumazentrum. Grundlage ist das Weißbuch Schwerverletzten-Versorgung der DGU, das Empfehlungen zur Struktur Organisation, Ausstattung sowie Förderung von Qualität und Sicherheit der Schwerverletzten-Versorgung in Deutschland enthält.

Kontakt
Regionales TraumaNetzwerk Ostsachsen
Prof. René Grass (Sprecher)
c/o Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
E-Mail: Rene.Grass@uniklinikum-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-dresden.de/uwc
http://www.dgu-online.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 27.05.2013

Raute

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 27.05.2013

Zwölf Millionen Euro für Dresdner SFB 655 "Von Zellen zu Geweben"

Zum 1. Juli 2013 startet die dritte Förderperiode des Sonderforschungsbereiches SFB 655 "Von Zellen zu Geweben - Determination und Interaktionen von Stammzellen und Vorläuferzellen bei der Gewebebildung". Nachdem der Fortsetzungsantrag der Technischen Universität Mitte März 2013 in Dresden erfolgreich begutachtet wurde, genehmigte nun der zuständige Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG in Bonn die Finanzierung für weitere vier Jahre. Für diesen Zeitraum wird der SFB 655 rund zwölf Millionen Euro erhalten.

Die im harten Wettbewerb gegen zahlreiche andere Forschungsinitiativen aus allen Fachgebieten bei der DFG eingeworbene dritte Förderperiode für den SFB 655 macht deutlich: Das Konzept und die in den ersten acht Jahren erreichten Forschungsergebnisse sind so überzeugend, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Dresdner SFB über die für Sonderforschungsbereiche maximal möglichen zwölf Jahre fördert. Somit erhalten die Dresdner Wissenschaftler die Chance, die Erkenntnisse zu grundlegenden zellulären Prozessen bei der Gewebebildung weiter auszubauen und die Basis für klinische Anwendungen zu schaffen.

Der Fokus der Forschung im SFB 655 liegt nach wie vor auf dem Nerven- und Blutbildungssystem. Dabei werden die weiteren Untersuchungen in diesen Bereichen in Breite und Tiefe intensiviert. 2005 stand das Ziel im Raum, anhand der Modellorganismen Zebrafisch, Maus und Axolotl die Gewebebildung, -erhaltung und -regeneration zur erforschen und dies auch auf klinische Anwendungen auszudehnen. Mittlerweile wird die Forschung an Zellen auch auf den Organismus Mensch ausgedehnt. Dieses Konzept der integrierten Forschung an menschlichen Zellen und Geweben sowie des Erkenntnisgewinns durch Untersuchungen an verschiedenen tierischen Modellorganismen hat sich nachweislich bewährt.

Insgesamt 44 Mitarbeiter, bestehend aus promovierten Wissenschaftlern, Doktoranden, technischen Assistenten und Ärzten, werden über die Mittel des SFB finanziert. 25 Forschergruppen, davon fünfzehn an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, die anderen am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG), dem Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC), dem DFG-Center für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) und dem Leibniz-Institut für Polymerforschung e.V. (IPF), werden fächerübergreifend zusammenarbeiten. Auch in der kommenden Förderperiode werden drei sogenannte Rotationsstellen finanziert. Damit erhalten interessierte Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, vorübergehend von ihren klinischen Verpflichtungen freigestellt zu werden, um sich in dieser Zeit ausschließlich der wissenschaftlichen Mitarbeit an einem Projekt zu widmen und in der Forschung weiter zu qualifizieren.

Auch eine seit 2010 bestehende, hochmoderne Deep Sequencing Facility zur Analyse sehr großer Mengen an DNA-Sequenz-Daten und die jetzt anstehende Etablierung eines "2-Photonen intravital-Mikroskops" sind in Dresden Teil der Förderung. Mit dem neuartigen Mikroskop ist es möglich, Gewebe und Organe in ihrem natürlichen Umfeld am lebenden narkotisierten Versuchstier zu untersuchen.

Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Sprecher des SFB 655 und Direktor der Medizinischen Klinik 1 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, sieht mit der erneuten Förderung die bisherigen Forschungsleistungen und die innovativen Arbeitsprogramme für die kommende Förderperiode jedes einzelnen beteiligten Teilprojekts gewürdigt, aber auch den SFB insgesamt mit seiner wissenschaftlichen Vision, die biologischen Grundlagen der somatischen Stamm- und Vorläuferzellen bei der Gewebebildung zu verstehen und daraus schließlich klinische Anwendungen abzuleiten, bestätigt. Im Hinblick auf dieses Ziel werden in diesem Forschungsverbund die traditionell getrennten Disziplinen der Molekular-, Zell-, Entwicklungs- und Evolutionsbiologie mit Bioengineering und molekularer Medizin zusammengeführt. Mit diesem innovativen Konzept ist der SFB 655 bei seiner Einrichtung 2005 das erste institutionalisierte Forum dieser Art in Deutschland gewesen. "In den vergangenen acht Jahren hat sich Dresden mit seinem bio-medizinischen Campus zu einem Standort mit internationaler Sichtbarkeit in der Stammzell- und Vorläuferzellforschung entwickelt, dabei hat nicht zuletzt der SFB die Basis für diesen Erfolg geschaffen", so Gerhard Ehninger.

Der SFB 655 bildete auch eine wesentliche Grundlage für den jüngsten Erfolg der Technischen Universität Dresden in der Exzellenzinitiative. Er war die Keimzelle für das DFG-Exzellenzcluster "Center for Regenerative Therapies Dresden CRTD" im Jahr 2006. Darüber hinaus hat der SFB 655, zusammen mit seinen außer-universitären Partnern (Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, International Max Planck Research School for Molecular Cell Biology and Bioengineering) maßgeblich zur erfolgreichen Bewerbung der "Dresden International Graduate School for Biomedicine und Bioengineering (DIGS-BB)" im Rahmen der Exzellenzinitiative beigetragen. Die Bewerberzahlen an der DIGS-BB steigen von Jahr zu Jahr, 2012 bemühten sich 2.000 internationale Bewerber um einen Platz in einem der größten und renommiertesten PhD-Programme Deutschlands.

Bereits seit 2005 hat sich der SFB 655 so mit einer großen Zahl von Doktoranden zu einer erfolgreichen Plattform für Nachwuchswissenschaftler/innen entwickelt. Zudem bildet der SFB ein Sprungbrett für wissenschaftliche Karrieren, was durch die Berufung von Teilprojektleitern auf Professuren an anderen Universitäten eindrucksvoll belegt wird.

Kontakt
Prof. Dr. Gerhard Ehninger (Sprecher des SFB)
Marika Geißler (SFB-Administration)
Marika.Geissler@uniklinikum-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sfb655.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Konrad Kästner, 27.05.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2013