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MELDUNG/764: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 23.07.14 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Vollautomatisierte Produktionsstraße für Stammzellen
→  Uniklinikum Frankfurt:
      Grundsteinlegung für das rund 10,3 Millionen Euro teure Hörsaalgebäude AUDIMAX



Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - 08.07.2014

Vollautomatisierte Produktionsstraße für Stammzellen

Ein Forscherteam unter Federführung des universitätsnahen Unternehmens Life & Brain GmbH in Bonn und der RWTH Aachen will eine vollautomatisierte Produktionsstraße für die Herstellung von Stammzellen aus Hautproben entwickeln. Sie sollen dann zum Beispiel in Nerven- und Herzmuskelzellen differenziert werden und der Krankheits- und Wirkstoffforschung zur Verfügung stehen. Das Konsortium wird in den nächsten 18 Monaten vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung mit 1,2 Millionen Euro gefördert.

Bei der iPS-Zelltechnologie werden aus Hautproben von Patienten so genannte induziert pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) hergestellt. Es handelt sich dabei um Zellen, die in ein quasi embryonales Stadium zurückversetzt werden. Die so entstandenen "Alleskönnerzellen" lassen sich dann nahezu uneingeschränkt vermehren und in alle Körperzellen - zum Beispiel Nerven- oder Herzmuskelzellen - ausreifen. "Derart gewonnene Zellen sind hochinteressant für die Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung", sagt Prof. Dr. Oliver Brüstle, Geschäftsführer der Life & Brain GmbH. Mit Hilfe der iPS-Zelltechnologie können Krankheitsprozesse und Wirkstoffe an menschlichen, von der jeweiligen Erkrankung betroffenen und aus Patienten gewonnenen Zelltypen untersucht werden. "Wir gehen davon aus, dass die mit derartigen Zellsystemen erzeugten Daten wesentlich bessere Vorhersagen im Hinblick auf die Wirksamkeit einzelner Medikamente zulassen", sagt Simone Haupt, die das Bioengineering-Segment der Life & Brain GmbH leitet.

Patientenspezifische Zellen für die Wirkstoffentwicklung

Die iPS-Zelltechnologie soll nun in eine vollautomatisierte Produktionsstraße münden, die von einem Konsortium unter Federführung von Life & Brain und der RWTH Aachen entwickelt wird. Beteiligt sind das Fraunhofer IPT Aachen, die HiTec Zang GmbH in Herzogenrath und das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster. Das Projekt "StemCellFactory II" verfolgt zwei zentrale Anwendungsziele: Zum einen sollen auf der automatisierten Zellproduktionsplattform patientenspezifische Zellen für die Wirkstoffentwicklung und damit die Pharmabranche erzeugt werden. "Eine spätere Aufrüstung auf die Herstellung von Zellen für Transplantationszwecke ist denkbar", so Daniel Langendörfer, der als leitender Ingenieur bei Life & Brain den Bereich Prozesstechnik und Automation betreut. Zum anderen soll mit der Anlage selbst erstmals ein Gerät zur vollautomatisierten Herstellung von iPS-Zellen auf den Markt gebracht werden.

Ein Ziel sind dreidimensionale Zellstrukturen

Mit der Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung sollen innerhalb der kommenden 18 Monate neue Verfahren zur genetischen Veränderung von Stammzellen entwickelt werden. "Damit wird es unter anderem möglich werden, von Patienten gewonnene Stammzelllinien genetisch zu reparieren und durch einen Vergleich von erkrankten und reparierten Zellen den Krankheitsprozess besser zu verstehen", sagt Prof. Brüstle. Ferner lassen sich durch diese Technologie gezielt Mutationen in die Zellen einschleusen und so genetisch bedingte Erkrankungen simulieren. Ein weiteres Ziel sei, über die bisher verwendeten zweidimensionalen "Zellrasen" hinaus dreidimensionale Zellstrukturen zu schaffen, zum Beispiel kleine Partikel menschlichen Gehirn- oder Herzgewebes.

Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Brüstle
Life & Brain GmbH
Universitätsklinikum Bonn
E-Mail: info@thestemcellfactory.com

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.stemcellfactory.de/
Informationen im Internet

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image240075
Zeichnung: So sieht die "StemCellFactory II" aus.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution123

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Johannes Seiler, 08.07.2014

Raute

Universitätsklinikum Frankfurt - 21.07.2014

Investition in die hessische Ärzteschaft von morgen

Für rund 10,3 Millionen Euro entsteht am Universitätsklinikum Frankfurt das Hörsaalgebäude AUDIMAX. Mit der symbolischen Grundsteinlegung gaben Wissenschaftsminister Boris Rhein, Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland und der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Werner Müller-Esterl, heute das Startsignal für das Bauvorhaben.

Am Frankfurter Fachbereich Medizin bestehen seit Jahren spürbare räumliche Engpässe aufgrund stark gestiegener Studierendenzahlen. Um auch in Zukunft eine Ärzteausbildung auf höchstem Niveau bieten zu können, beginnt das Land Hessen jetzt mit dem Bau des AUDIMAX. Das Gebäude auf dem Gelände des Universitätsklinikums wird einen Hörsaal für 550 Studenten, Seminarräume und ein Café enthalten. Die Baukosten belaufen sich auf rund 10,3 Millionen Euro zuzüglich Erstausstattung. Sie werden durch das Land Hessen im Rahmen des Hochschulinvestitionsprogramms HEUREKA und den Fachbereich Medizin finanziert, der sich mit circa 2,25 Millionen Euro beteiligt. Das Hörsaalgebäude ist der zweite Teil eines Bauvorhabens zur Stärkung der Lehre am Fachbereich Medizin und eine wesentliche Voraussetzung dafür, dauerhaft ausreichend Ärzte für eine gute medizinische Versorgung in Hessen auszubilden. Die Bauarbeiten für das Lehr-, Lern- und Prüfungszentrum MEDICUM starteten bereits im letzten Jahr.

Wissenschaftsminister Boris Rhein sagt: "Die heutige Grundsteinlegung ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verwirklichung unseres Ziel, den Wissenschaftsstandort Hessen mit modernsten Einrichtungen für die Krankenversorgung sowie für Forschung und Lehre auszubauen. Dafür investiert die Hessische Landesregierung über 10 Millionen Euro in den Neubau, wobei sich der Fachbereich in nicht unerheblicher Höhe mit fast 2,3 Millionen Euro beteiligt. Das ist ein hervorragendes Engagement, was nicht selbstverständlich ist."

Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland erklärt: "Die Landesregierung stärkt nachhaltig Hessens Bedeutung als Spitzenstandort für Lehre und Forschung. Das zeigt sich auch am Bau des neuen Hörsaalgebäudes des Universitätsklinikums Frankfurt, durch das ein optimierter Vorlesungsbetrieb sichergestellt wird." Darüber hinaus seien ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sowie geringe CO2-Emissionen wichtige Faktoren bei der Gebäudeplanung gewesen. "Das neue Audimax wird eine ästhetisch ansprechende Architektur und eine hohe Funktionalität mit ökologischen Aspekten wortwörtlich unter ein Dach bringen", betonte die Staatssekretärin.

"Ich freue mich, dass nun der letzte Teil des Forums der Goethe-Universität in Angriff genommen wird. Bis Ende 2016 entstehen höchst attraktive Lehrräume für eine moderne und zukunftsorientierte Ärzteausbildung", sagt Thomas Platte, Direktor des Hessischen Baumanagements.

"Frankfurt ist der größte Ausbildungsstandort für Ärztinnen und Ärzte in Hessen. Mit dieser Zukunftsinvestition in das Hörsaalzentrum wird die Lehre am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität weiter gestärkt", sagt Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl.

Der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Josef Pfeilschifter, betont: "Der Hörsaal schließt eine Lücke, die in den letzten Jahren aufgrund steigender Studierendenzahlen immer problematischer wurde. Mit dem neuen Hörsaal verbessern sich unsere Möglichkeiten, die Ärzte von morgen optimal unterrichten zu können."

"Wir freuen uns, dass auf unserem Gelände ein Hörsaal entsteht, der den Anforderungen an einen medizinischen Ausbildungsstandort dieser Größe und Bedeutung gerecht wird", erklärt Prof. Jürgen Schölmerich, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt.

Für eine exzellente Ärzteausbildung

Mit dem AUDIMAX werden Defizite in der Raumsituation des Fachbereichs behoben und die Voraussetzungen für eine hervorragende Ärzteausbildung gestärkt. Das Hörsaalgebäude ist nach dem MEDICUM der zweite Baukomplex eines Vorhabens zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen am Fachbereich Medizin. Die Bauarbeiten für das MEDICUM wurden im letzten Jahr mit dem Spatenstich offiziell begonnen; der Bau soll nach seiner Fertigstellung ein Simulations- und Prüfungszentrum, ein Lernstudio, ein Seminarraumzentrum, einen Computer- und Prüfungssaal sowie Räume für das Dekanat beherbergen.

Der zentrale Hörsaal AUDIMAX mit seinen 550 Plätzen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bereits bestehenden Hörsälen in den Häusern 22 und 23 gelegen, lässt an dieser Stelle ein Hörsaalzentrum mit direktem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel entstehen. Die Nähe zum Bettenhaus ermöglicht es außerdem, Patienten unproblematisch in Lehrveranstaltungen einzubeziehen.

Funktional, wirtschaftlich und repräsentativ

Für die Planung und Bauleitung ist das Büro AV1 Architekten aus Kaiserslautern verantwortlich. Ästhetisch erhält das AUDIMAX zwar einen eigenen Charakter, aber das Aufgreifen von Materialen und Linien der umgebenden Gebäude sorgt dafür, dass es sich gut in die Umgebung einfügt. Mit seinem prominenten Standort direkt neben dem Haupteingang des Klinikums und in direkter Nachbarschaft der neuen Forschungstürme des Fachbereichs Medizin unterstreicht das AUDIMAX auch die unmittelbare Verknüpfung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre am Campus Niederrad. Das Gebäude genügt modernsten Energiesparansprüchen.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image241162
Visualisierung des AUDIMAX

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution798

Quelle: Universitätsklinikum Frankfurt, Ricarda Wessinghage, 21.07.2014

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2014