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MELDUNG/820: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 30.03.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  In Jena wird die Sepsisforschung ausgebaut
→  Berliner Institut für Gesundheitsforschung erhält gesetzliche Grundlage
      und wird damit in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überführt


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 27.03.2015

Sepsisforschung in Jena wird ausgebaut

ZIK Septomics von Universität Jena, Universitätsklinikum Jena und Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie wird weiter gefördert

Die Forschung am Jenaer Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) Septomics wird für weitere fünf Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, wie heute (27. März) das Ministerium bekanntgab. Dem 2009 gegründeten Forschungsverbund von Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätsklinikum Jena und Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) stehen damit bis 2020 Finanzmittel zur Verfügung, die u. a. in die Einrichtung von zwei neuen Nachwuchsgruppen fließen. Im ZIK Septomics arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker zusammen, um ein besseres molekulares Verständnis lebensbedrohender Sepsiserkrankungen zu gewinnen, aus dem sich neue, lebensrettende diagnostische und therapeutische Ansätze entwickeln lassen.

"Wir freuen uns über die Fortsetzung der Förderung", sagt Septomics-Sprecher Prof. Dr. Oliver Kurzai, ermögliche diese doch nicht nur die außerordentlich erfolgreiche Arbeit des interdisziplinären Forschungsteams weiter auszubauen. "Zugleich sehen wir damit auch die gesamte Infektions- und Sepsisforschung am Standort Jena bestätigt", so der Professor für Fungal Septomics der Universität Jena und Leiter der gleichnamigen Forschungsgruppe am HKI. Die bisherige Entwicklung, maßgeblich geprägt von Prof. Dr. Frank Martin Brunkhorst und Prof. Dr. Hortense Slevogt sowie den Septomics-Gründern Prof. Dr. Konrad Reinhart, Prof. Dr. Axel Brakhage und Prof. Dr. Eberhard Straube, und das neue Strategiekonzept seien von der Expertenjury des BMBF als exzellent bewertet worden. "Im Rahmen der nun beginnenden zweiten Förderphase werden zwei neue Nachwuchsgruppen eingerichtet, die in den kommenden fünf Jahren unsere Forschungsarbeit bereichern werden", ist sich Prof. Kurzai sicher.

So soll die neue Nachwuchsgruppe "Host Fungal Interfaces" klinisch relevante Aspekte der Pathobiologie invasiver Pilzinfektionen untersuchen. In enger Kooperation mit den bestehenden Arbeitsgruppen und dem seit 2014 in Jena angesiedelten Nationalen Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen kann so der international sichtbare Forschungsschwerpunkt zu invasiven Pilzinfektionen weiter gestärkt werden.

Die Nachwuchsgruppe "Translational Septomics" soll die Expertise des ZIK Septomics um die Forschung zu Mechanismen und klinischer Bedeutung von Organfehlfunktionen im Verlauf der Sepsis und bei Sepsisüberlebenden ergänzen und dabei neue Konzepte für eine frühzeitige Erkennung und therapeutische Interventionen entwickeln. Dazu wird die Gruppe sowohl in die Patientenversorgung in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin eingebunden sein, als auch Forschungslabors am Beutenberg-Campus beziehen. Mit den beiden neuen Nachwuchsgruppen werden dann insgesamt fünf Arbeitsgruppen mit etwa 45 Personen am ZIK Septomics angesiedelt sein.

Neben der Förderung durch das BMBF wurde das ZIK Septomics auch über das Programm "ProExzellenz" des Freistaates Thüringen unterstützt. Dessen Förderung floss in die Finanzierung der klinischen Paul-Martini-Forschergruppe und hat den Septomics-Forschungsneubau ermöglicht.

Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Kurzai
Dr. Katrin Haupt
Zentrum für Innovationskompetenz Septomics
Albert-Einstein-Str. 10, 07745 Jena
E-Mail: oliver.kurzai@hki-jena.de
katrin.haupt[at]hki-jena.de

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.septomics.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution23

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Ute Schönfelder, 27.03.2015

Raute

Berliner Institut für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health - 28.03.2015

Berliner Institut für Gesundheitsforschung erhält gesetzliche Grundlage

Der Vorstand des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) dankt dem Berliner Abgeordnetenhaus für die Verabschiedung des Gesetzes über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung, mit dem der letzte Schritt im Gesetzgebungsverfahren erfolgt ist. Damit wird das BIH jetzt in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überführt. Das Gesetz wurde am 27. März 2015, mit breiter Zustimmung der Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet. Rechtskräftig wird dieser Beschluss innerhalb der kommenden 14 Tage.

"Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung ist nun eigenständig und rechtsfähig. Auf diesem festen Grund können wir die gemeinsame Forschung von Charité und MDC und damit die translationale und systemmedizinisch ausgerichtete Forschung in Berlin weiter ausbauen." Das erklärten der BIH-Vorstandsvorsitzende Prof. Ernst Th. Rietschel und die BIH-Vorstandsmitglieder Prof. Karl Max Einhäupl (Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin Berlin) und Prof. Axel Radlach Pries (Dekan der Charité) sowie Prof. Thomas Sommer (wissenschaftlicher Vorstand, komm., des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin, MDC, Berlin-Buch).

Der Gesetzesbeschluss ist ein wichtiger Meilenstein für den Wissenschafts- und Gesundheitsstandort Berlin. Bereits seit Gründung des MDC 1992 arbeiten MDC und Charité erfolgreich in Einzel- oder Verbundprojekten zusammen. 2011 begannen die Einrichtungen sowie Bund und Land erste Gespräche über eine gemeinsame neue Institution der biomedizinischen Forschung. "Wir sind voller Freude, dass Bund und Land die stärkere Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung, wie wir sie im BIH etablieren, seitdem konsequent vorangetrieben und alle notwendigen Schritte zur Institutionalisierung immer unterstützt haben", erklärt der BIH-Vorstand. "Unser Forschungsansatz und die Bündelung der exzellenten Bereiche von MDC und Charité unter einem Dach werden langfristig dazu beitragen, entscheidende Fortschritte für die Gesundheit der Menschen zu erreichen", sagt der Vorstand.

Dem beschlossenen Gesetz zufolge ist das BIH eine außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtung des Landes Berlin im Bereich der Biomedizin. Mitglieder des BIH sind die hauptamtlich bei der Charité beschäftigten Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer (Professorinnen und Professoren, Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren) sowie die leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDC. Ihre Zugehörigkeit zu den Personal - und Dienststellen von Charité und MDC ist hiervon unberührt.

Aufgabe des BIH ist es, einen gemeinsamen Forschungsraum zwischen MDC und Charité zu etablieren. Das Besondere daran: MDC und Charité bleiben voll rechtsfähige Gliedkörperschaften, also selbstständig. Die Einrichtungen können über eigene Belange - am MDC etwa die Forschung im Rahmenprogramm der Helmholtz-Gemeinschaft oder an der Charité Lehre, Forschung und Krankenversorgung - weiterhin unabhängig bestimmen.

Das Gesetz über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung umfasst auch das Gesetz über die Körperschaft des öffentlichen Rechts "Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft" sowie Änderungen des Berliner Universitätsmedizingesetzes, die im Rahmen der Gründung des BIH nötig sind. Das MDC wird damit seine Rechtsform ändern und von einer Stiftung des öffentlichen Rechts in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt.

Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung: Krankheits- und organübergreifende Prozesse im Fokus

Im BIH bündeln das außeruniversitäre MDC und die universitäre Charité ihre experimentelle und klinische Forschung unter einem ganzheitlichen, systemmedizinischen Forschungsansatz. Im Fokus stehen krankheits- und organübergreifende Prozesse des menschlichen Organismus. Grundgedanke des BIH ist es, mit neuen wissenschaftlichen und technologischen Ansätzen Krankheiten besser zu verstehen und neue diagnostische, therapeutische und präventive Verfahren zu entwickeln oder bereits bewährte Methoden auf neue Gebiete anzuwenden. Das Ziel ist, durch Bündelung der Forschung Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die Klinik zu übertragen und klinische Beobachtungen in Forschungsansätzen zu analysieren (translationale Forschung).

Das BIH wurde im März 2013 von Charité und MDC gegründet. Bis Ende 2014 finanzierte der Bund das BIH über die Helmholtz-Gemeinschaft. Seit 2015 wird das BIH zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin getragen. Bis 2018 wird das BIH mit rund 300 Millionen Euro gefördert. Über die "Private Exzellenzinitiative" von Johanna Quandt werden durch die Stiftung Charité zusätzlich 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bereits zu Beginn des Jahres 2014 sind die ersten Forschungsprojekte des BIH gestartet, weitere Vorhaben haben Anfang 2015 ihre Arbeit aufgenommen.

Kontakt:

Alexandra Hensel
Berliner Institut für Gesundheitsforschung/
Berlin Institute of Health (BIH)
E-Mail: hensel@bihealth.de

Manuela Zingl
Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: presse@charite.de

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bihealth.org
http://www.charite.de
http://www.mdc-berlin.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1860

Quelle: Berliner Institut für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health, Alexandra Hensel, 28.03.2015

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2015

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