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MELDUNG/838: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 19.05.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Häufig fehldiagnostiziert - Schwarzer Hautkrebs
→  "Wohlfahrtsbastelei":
      Forscher der Universität Bremen starten DFG-Projekt in Bremer Stadtteilen


Universität Duisburg-Essen - 18.05.2015

Häufig fehldiagnostiziert: Schwarzer Hautkrebs

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) an den Füßen wird häufig zu spät erkannt, das hat Dr. Wiebke Sondermann aus der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) herausgefunden.

Die Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Joachim Dissemond wertete dazu die Daten von über hundert Betroffenen aus, die zwischen 2002 und 2013 in der Essener Klinik behandelt wurden - eine der weltweit größten Patientengruppen mit diesem Krankheitsbild. Als beste wissenschaftliche Arbeit wurde ihre Untersuchung kürzlich mit dem Deutschen Wundpreis 2015 ausgezeichnet.

Wiebke Sondermann: "30 Prozent der Patienten erhielten zunächst eine Fehldiagnose. Meistens wurde der schwarze Hautkrebs an den Füßen für eine Wunde gehalten. Bei den anderen wurde u.a. ein diabetisches Fußsyndrom diagnostiziert oder auch Hämatome und Warzen. Eine verzögerte Diagnose mit späterem Therapiebeginn bedeutet aber meist auch eine schlechtere Prognose für den Patienten."

* Weitere Informationen:
Christine Harrell
christine.harrell@uni-due.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution801

Quelle: Universität Duisburg-Essen, Beate Kostka M.A., 18.05.2015

Raute

Universität Bremen - 18.05.2015

"Wohlfahrtsbastelei": Forscher der Universität Bremen starten DFG-Projekt in Bremer Stadtteilen

Bremer Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft sowie Leibniz Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie kooperieren in neuem NORFACE-DFG-Projekt. Wissenschaftler untersuchen in Bremen heterogene Stadteile Gröpelingen und Neustadt. Weitere internationale Partner untersuchen Stadtteile in Großbritannien, Portugal und Schweden.

Die Globalisierung beschleunigt weltweit einen gesellschaftlichen Wandel: Städte werden vielschichtiger, die Schere von Arm und Reich geht auseinander, die sozialen Probleme steigen. Diese zunehmende Komplexität und Heterogenität wirft Fragen auf: Wie ist es möglich, Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Erfahrungen und unterschiedlichem Wissen im Gesundheitssystem angemessen zu versorgen? Wie können Wohlfahrtsstaaten, wie zum Beispiel Deutschland, von den Kompetenzen, Kenntnissen und Strategien sozial und kulturell extrem diverser Bevölkerungen lernen? "Wir gehen davon aus, dass Gesundheitsversorgung unter den gesellschaftlichen Bedingungen der Globalisierung nicht mehr für alle Menschen ohne weiteres zugänglich ist", sagt Professorin Michi Knecht vom Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen. Insbesondere in sozial und kulturell heterogenen Stadtvierteln würden sich die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Gesundheitsversorgung immer häufiger "zusammenbasteln". Manche suchen nicht nur Ärztinnen und Ärzte in Bremen auf, sondern organisieren sich Informationen und Unterstützung auch informell zum Beispiel in religiösen Gemeinschaften, im Internet oder in ihren Heimatländern. Einige sind nicht krankenversichert. Häufig geht es um Fragen wie: "Wer spricht meine Sprache?", "Wer versteht meine Situation?", "Wo fühle ich mich respektvoll und gut behandelt?"

"Wohlfahrtsbastelei"

"Welfare-Bricolage" - Wohlfahrtsbastelei - heißt deshalb ein neues Projekt, das seit kurzem Ethnologen und Gesundheitswissenschaftler der Uni Bremen in den Bremer Stadtteilen Gröpelingen und der Neustadt gestartet haben. "In dem Forschungsprojekt wollen wir all diese Praktiken und Strategien der Bewohnerinnen und Bewohner kennen lernen und besser verstehen", sagt die Ethnologin Michi Knecht, die das Bremer Vorhaben leitet. Das Projekt mit dem offiziellen Titel "Understanding the Practice and Explaining the Concept of Welfare-Bricolage" (UPWEB) wird in Kooperation mit Professor Hajo Zeeb und Dr. Tilman Brand vom Leibniz Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, durchgeführt. Gefördert wird es drei Jahre lang von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 300.000 Euro im Rahmen des Forschungsprogramms "Welfare State Futures" des europäischen Forschungsförderungsnetzwerks NORFACE.

Bremer Forscher arbeiten in den Stadtteilen eng mit "Community Researchern" zusammen

In den beiden Bremer Stadtteilen führen die Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Florence Samkange-Zeeb und der Ethnologe Dr. Martin Gruber die Untersuchungen mit einem Methoden-Mix aus teilnehmender Beobachtung, Kartierungen und Befragungen durch. "Vor Ort unterstützen uns Community Researcher, die wir zuvor für unsere Arbeit in kleinen Workshops ausbilden", sagt Gruber. Dabei handelt es sich um Bürgerinnen und Bürger aus Gröpelingen und der Neustadt, die den beiden Forschenden sowie sprachliche und kulturelle Übersetzer zur Seite stehen.

Weitere Partner

Die Bremer Forscherinnen und Forscher kooperieren zudem mit einer Vielzahl internationaler und lokaler Partner. Dazu gehören unter anderem das "Institute for Research in Superdiversity" (IRIS) der Universität Birmingham (UK), das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen, der Gesundheitstreffpunkt West in Gröpelingen und das Interkulturelle Gesundheitsnetzwerk (IGN).

Auch Untersuchungen in Großbritannien, Portugal und Schweden

Bremen ist dabei nicht das einzige Forschungsfeld. Insgesamt werden in dem internationalen Projekt in Großbritannien, Portugal und Schweden je vier benachteiligte und vier wohlhabendere Stadtteile untersucht.

* Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaften (IFEK)

Prof. Dr. Michi Knecht
E-Mail: knecht@uni-bremen.de

Dr. Florence Samkange-Zeeb
E-Mail: samkange@uni-bremen.de

Dr. Martin Gruber
E-Mail: gruber@uni-bremen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution59

Quelle: Universität Bremen, Meike Mossig, 18.05.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2015

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