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MELDUNG/981: Neues Helmholtz-Institut in Würzburg erforscht Infektionen auf genetischer Ebene (idw)


Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren - 24.05.2017

Neues Helmholtz-Institut in Würzburg erforscht Infektionen auf genetischer Ebene


Die Gesundheitsforschung der Helmholtz-Gemeinschaft erhält einen weiteren Spitzenstandort. Im Bereich der Infektionsforschung arbeiten künftig das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) eng zusammen: Am 24. Mai wurde die Gründung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) gefeiert. Es wird seinen Sitz auf dem Campus der JMU haben.

Am neuen Helmholtz-Institut sollen Ribonukleinsäuren (RNA) und ihre Rolle bei Infektionskrankheiten in einer neuen Dimension erforscht werden. Die RNA von Krankheitserregern interagieren mit den RNA von Wirtszellen. Diese Wechselbeziehungen sollen am HIRI mit einem neuen Analyseverfahren auf genetischer Ebene untersucht werden. Die Forscher versprechen sich davon ein großes Potenzial der RNA als innovativer Ansatzpunkt für Medikamente sowie als Therapeutika selbst.

Darüber hinaus wird das Institut die Expertise des HZI in der translationalen Infektionsforschung durch kliniknahe Therapieforschung ergänzen. Jörg Vogel, Direktor des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie an der Universität Würzburg, wird Gründungsdirektor des neuen Helmholtz-Institutes. Erst im März wurde er für seine Forschung auf dem Gebiet der Ribonukleinsäure-Biologie mit dem wichtigsten deutschen Forschungspreis, dem Leibniz-Preis, ausgezeichnet.

"Wir freuen uns sehr darüber, dass wir einen solch herausragenden Wissenschaftler für die Leitung unseres neuen Instituts gewinnen konnten", sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Unter seiner Leitung wird diese Forschung entscheidend dazu beitragen, Infektionsprozesse besser zu verstehen und entsprechende Therapieansätze zu entwickeln." Die Bedeutung seiner Arbeit geht dabei weit über das Gebiet der Infektionsbiologie hinaus. Helmholtz-Institute seien hervorragende Instrumente, um solche Zukunftsthemen in starken Partnerschaften signifikant voranzutreiben.

Nach der Aufbauphase wird das Institut mit jährlich bis zu 5,5 Millionen Euro vom Bund zu 90 Prozent und vom Freistaat Bayern zu 10 Prozent finanziert. Der Freistaat Bayern trägt die Anschubfinanzierung in Höhe von 16,5 Millionen Euro sowie die Kosten für einen Neubau, der in einigen Jahren für 30 Millionen Euro erstellt werden soll.

"Die Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist eine globale, gesellschaftliche Herausforderung, der das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine besondere Bedeutung beimisst. Mit der Gründung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung wird der Wissenschaftsstandort Deutschland in einem hoch innovativen Bereich der Infektionsforschung gestärkt", sagt die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka. "Das Institut in Würzburg wird neue Ansätze für Diagnostik und Therapie von Infektionen identifizieren und untersuchen und das Forschungsspektrum des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung strategisch erweitern. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg auf diesem Weg."

Seit dem Jahr 2009 sind bereits sieben Helmholtz-Institute gegründet worden. Neben dem HIRI sind drei weitere derzeit in der Umsetzung. Sie alle haben das Ziel, eine Grundlage für eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Helmholtz-Zentren auf einem für beide Seiten besonders wichtigen Forschungsgebiet zu schaffen. "Unsere Helmholtz-Institute sind ausgesprochen erfolgreich. Sie haben sich bislang stets zu Spitzenzentren auf ihrem jeweiligen wissenschaftlichen Gebiet entwickelt", sagt Wiestler. "Ich hoffe, dass wir diese Partnerschaften künftig noch weiter ausbauen können." Wissenschaftliches Potenzial sei ausreichend vorhanden.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit rund 38.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von mehr als vier Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Roland
Koch, 24.05.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2017

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