Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 25.09.2019
Herzinfarkt-Vorsorge: Lebensstil ändern - aber nicht alles auf einmal!
Sich ausdauernd bewegen, gesund ernähren und seine Herzinfarkt-Risikofaktoren im Griff haben: für viele leichter gesagt als getan. Herzspezialisten zeigen, worauf Gesunde und Herzkranke achten sollten
Unser Lebensstil ist in großem Maße für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit (KHK), der Grunderkrankung des Herzinfarkts, verantwortlich. Insbesondere Rauchen, Übergewicht, Mangel an Bewegung, ungesunde Ernährung mit zu viel Zucker, Kohlenhydraten und Fett sowie psychosozialer Stress führen zu den Risikokrankheiten Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Erbliche Faktoren kommen hinzu. "Jeder sollte sich beim regelmäßigen Gesundheits-Check ab 35 Jahren beim Hausarzt auf diese Risikofaktoren für eine Herz- oder Gefäßerkrankung untersuchen lassen. Damit senkt man sein Risiko einer schleichenden Gefährdung durch unerkannten Bluthochdruck, Verengungen der Herzkranzgefäße oder sich entwickelnde Herzrhythmusstörungen", betont Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München zum Weltherztag. Aktuell bietet die Herzstiftung ihren Herzinfarkt-Risikotest in neuer Überarbeitung zum Bestellen unter Tel. 069 955128400 oder unter bestellung@herzstiftung.de an.
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation
von Herz- Kreislauferkrankungen (DGPR) macht die Herzstiftung mit ihrem
kostenfreien Ratgeber-Angebot unter www.herzstiftung.de/weltherztag.html
auf die Möglichkeiten der Vorsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen für
gesunde und herzkranke Menschen aufmerksam. Service für Herz-Rehakliniken:
ein Aktionspaket speziell für Reha-Patienten steht Herz-Kliniken und -Praxen
bereit unter
www.herzstiftung.de/dgpr-aktionspaket.pdf
Reha-Spezialist:
Nicht alles auf einmal ändern, mit Bewegung beginnen
Lautet die Diagnose Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder ein
verengtes Herzkranzgefäß, heißt das für die Betroffenen, möglichst rasch
ihren Lebensstil umzustellen und die Risikofaktoren mit Medikamenten
einstellen zu lassen. "Gerade bei mehreren Risikokrankheiten gleichzeitig
und einem engen Zeitkorsett im Alltag durch Arbeit und Familie ist diese
Umstellung für viele eine Herkulesaufgabe", berichtet der Kardiologe Prof.
Dr. med. Bernhard Schwaab, DGPR-Präsident und Chefarzt der
Curschmann-Klinik am Timmendorfer Strand. "Das Rauchen einstellen, sich regelmäßig
ausdauernd bewegen, Abnehmen und dann noch Blutdruck und Cholesterinwerte
mit Medikamenten normalisieren - hier sollte man nicht den Fehler machen,
alles auf einmal zu ändern." Der Reha-Spezialist rät, mit Bewegung
anzufangen. "Man fühlt sich schnell besser, ist leistungsfähiger und kommt
dadurch auch besser mit der herzmedizinischen Behandlung zurecht."
Außerdem schützt Bewegung nicht nur vor Arteriosklerose
("Gefäßverkalkung"), sondern wirkt sich positiv auf andere Körper- und
Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität,
Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen aus. DGPR und
Herzstiftung empfehlen regelmäßige Ausdauerbewegung an fünf Tagen die
Woche jeweils 30 Minuten. "Das können schnelles Gehen, Fahrradfahren,
Joggen, Walken, Ergometertraining oder Schwimmen sein", bestätigt Prof.
Schunkert. "Auch wer beispielsweise täglich rund zehn Minuten zügig
spazieren geht, reduziert sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Diabetes." Wer lange nicht mehr sportlich aktiv war und herzkrank ist,
sollte vor dem Training von einem Kardiologen seine Belastungsfähigkeit
bestimmen lassen und das Trainingspensum besprechen.
Zusätzlich zur Bewegung fördert die Mittelmeerküche, die auf Obst und Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, wenig Fleisch, dafür eher Fisch, auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle von Salz setzt, das schrittweise Abnehmen für ein gesundes Normalgewicht. "Wir propagieren die Mittelmeerküche, weil sie den Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch vor anderen chronischen Leiden wie Diabetes und Krebs erhöht", bestätigen unisono Prof. Schwaab und Prof. Schunkert. Speziell der tägliche Konsum von ausreichend Obst und Gemüse kann durch den relativ geringen Energiegehalt dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden, das wiederum Bluthochdruck begünstigt. Dazu schmecken die Gerichte der Mittelmeerküche lecker und sind keineswegs fade (www.herzstiftung.de/Rezept-Tipps-Mittelmeerkueche). Für Lebensstiländerungen sind meistens alte gewohnte Strukturen im eigenen Leben aufzubrechen. "Das ist schwierig. Oftmals ist es hilfreich, in sein Lebensumfeld feste Ankerpunkte einzurichten: die regelmäßige Lauf-, Walker- oder Herzsportgruppe im Verein, das mehrmalige gemeinsame Kochen mit der Familie oder mit Freunden zu Hause und für Raucher der Austausch mit Ex-Rauchern in der Selbsthilfegruppe", so DGPR-Präsident Prof. Schwaab.
Tipp:
Der Herzinfarkt-Risikotest der Herzstiftung zur Besprechung der
persönlichen Risikofaktoren für Herzinfarkt mit dem Hausarzt kann
kostenlos angefordert werden per Tel. unter 069 955128400 oder per E-Mail
unter bestellung@herzstiftung.de
Ratgeber-Service zu den Risikokrankheiten von Herzinfarkt und
Schlaganfall:
Alle Ratgeber können auch telefonisch bestellt werden (Tel. 069
955128-400)
Ratgeber "Bluthochdruck: Was tun?"
www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html
Ratgeber "Herzprobleme bei Diabetes: Was tun?"
www.herzstiftung.de/Diabetes.html
Ratgeber "Hohes Cholesterin: Was tun?"
www.herzstiftung.de/cholesterin-ratgeber.html
Daten & Fakten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen*
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache
in Deutschland. An Herz- und Kreislauferkrankungen starben 2017 insgesamt
über 344.500 Menschen (2016: 338.700). (Statistisches Bundesamt/Destatis,
2019).
Jährlich werden in Deutschland über 1,7 Mio. vollstationäre Fälle wegen
Herzkrankheit (koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankung,
Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Angeborene Herzfehler) in einer
Klinik behandelt, davon allein fast 218.000 wegen eines Herzinfarkts. Über
207.000 Menschen sterben jedes Jahr an einer Herzkrankheit, davon ca.
48.700 am akuten Herzinfarkt (Deutscher Herzbericht 2018).
*Quellen:
Deutscher Herzbericht 2018
PLOS ONE: DOI:10.1371/journal.pone.0133493
Deutscher Gesundheitsbericht, Diabetes 2016; Bundesgesundheitsbl 2013
56:661-66
Robert Koch-Institut (2016), Gesundheit in Deutschland - die wichtigsten Entwicklungen,
RKI Berlin
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.herzstiftung.de/dgpr-aktionspaket.pdf
http://www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/risikotest
http://www.herzstiftung.de
http://www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html
Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/attachment73149
DHS_Weltherztag2019_Herzinfarkt-Vorsorge
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution825
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 25.09.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang