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DROGEN/235: Alkohol? Kenn dein Limit - Interview mit BZgA-Direktorin Elisabeth Pott (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 35 / 30. August 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Interview mit BZgA-Direktorin Elisabeth Pott: Alkohol? Kenn dein Limit


Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), langjähriger Kooperationspartner des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Bereich Prävention, begleitet mit dem neuen Eventareal "Alkohol? Kenn dein Limit." die Festivals des Sports. Das Ziel ist, sportbegeisterte junge Menschen über einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu informieren. Am vergangenen Wochenende war das "Alkohol? Kenn dein Limit."-Team beim Festival des Sports in Lehrte. Prof. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, erläutert im Interview den Eventauftritt und stellt die Kampagne vor.

DOSB-PRESSE: Frau Professor Pott, mit Ihrer Eventbeteiligung "Alkohol? Kenn dein Limit." auf den Festivals des Sports wollen Sie vor allem Jugendliche ansprechen und ein klares Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol setzen. Die Zahl der Jugendlichen, die nach exzessivem Alkoholkonsum ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, ist alarmierend hoch. Trinken Jugendliche heute mehr als früher?

ELISABETH POTT: Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland und eine "Volksdroge" mit hohem Abhängigkeitspotential. Statistisch gesehen konsumiert jeder von uns jährlich rund 10 Liter reinen Alkohol. Auch bei jungen Menschen ist Alkohol nach wie vor das Suchtmittel Nummer eins, was sich in den Zahlen der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen niederschlägt. So wurden im Jahr 2009 26.428 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren eingeliefert. Unsere repräsentativen Studien zeigen, dass es sowohl unter Jugendlichen als auch unter jungen Erwachsenen Gruppierungen gibt, die exzessive Konsumformen wie das Rauschtrinken betreiben. Das gilt bei weitem nicht für alle Jugendlichen, aber es sind gerade diese gefährlichen Konsummuster, die uns besondere Sorgen machen. So trinken unter den 18- bis 25-Jährigen jeder zweite junge Mann und jede vierte junge Frau mindestens einmal im Monat bis zum Rausch. Selbst bei Jugendlichen unter 16 Jahren, die nach dem Jugendschutzgesetz noch gar keinen Alkohol konsumieren dürften, hat ein Großteil schon Erfahrungen mit Alkohol gemacht.

DOSB-PRESSE: Was geben Sie den jungen Sportlern mit auf den Weg?

POTT: Im Umfeld von großen Sportveranstaltungen sind alkoholbedingte Ausschreitungen bekannt. Umso wichtiger ist es, dass sich junge Menschen, die selbst aktiv Sport treiben, mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen. Viele Trainerinnen und Trainer greifen das Thema aktiv auf und achten darauf, dass im Sportverein und auch bei Feiern kein Alkohol angeboten wird. Angesichts der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem DOSB und der BZgA wollen wir mit unserer Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." und unserem neuen Eventareal die Betreuungskräfte weiterhin in ihren Aktivitäten unterstützen, dass Sport und Alkohol nicht zusammen passen. Denn übermäßiger Alkoholkonsum schädigt die Gesundheit und wirkt sich negativ auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus. Für Jugendliche ist es daher ganz wichtig, nicht nur sportlich, sondern auch in Bezug auf Alkohol ihr "Limit" zu kennen - und das liegt oft deutlich unter der vermuteten Alkoholmenge. Deshalb raten wir Jugendlichen, sich aktiv zu informieren und ihr eigenes Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen.

DOSB-PRESSE: Was genau erwartet die jugendlichen Besucher auf Ihrem Areal?

POTT: Unser Auftritt auf den Festivals des Sports besteht aus mehreren Modulen, an denen Jugendliche ihr Wissen zum Thema Alkohol unter Beweis stellen und ihre Grenzen testen können. So etwa an der Kletterwand, wo sie erfahren, dass sie nur mit einem klaren Kopf die Balance halten und Herausforderungen meistern können. Ein weiteres Mitmachangebot ist der sogenannte "Rauschbrillen-Parcours". Mit speziellen Brillen, die verschiedene Promillewerte simulieren, müssen die Teilnehmenden einen Hindernisparcours bewältigen. Sie erleben auf diese Weise, wie sich der Alkoholkonsum auf die Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit auswirken kann. Die "alkoholfreie Bar" bietet zudem selbst gemixte alkoholfreie Fruchtcocktails und ist der zentrale Infopoint für alle Fragen rund um das wichtige Thema Alkohol.


Weitere Informationen zur Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." der BZgA finden sich unter:
www.kenn-dein-limit.info (für Jugendliche) und www.kenn-dein-limit.de (für Erwachsene).


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 35 / 30. August 2011, S. 22
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2011