Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

GESUNDHEIT/867: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 10 - Oktober 2010 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 10 - Oktober 2010



Für Neurodermitiker beginnt im Herbst die "Hochsaison"
Basispflege ist nun besonders wichtig
Weit verbreitet und wenig beachtet:
Chronische Verstopfung in der stationären Altenpflege
Experten fordern fachgerechten Umgang mit einem unterschätzten Problem
Die besten Sport-Tipps (nicht nur!) für Diabetiker
So kommen Sie in Bewegung
KIND UND GESUNDHEIT
Mein Bruder ist krank
Auch Geschwisterkinder brauchen Hilfe
Eine unbekannte Krankheit macht von sich reden
MELDUNGEN
Herz-Kreislauferkrankungen: Was bringen Antioxidanzien?
Wenn der Hund doch nur spielen wollte ...
Mit Bisswunden immer zum Arzt
Jetzt an Grippe-Impfung denken
Für alle, die ein hohes Grippe-Risiko haben, ist jetzt der Impfschutz wichtig
Alkohol als Wärmespender ungeeignet
SERVICE

Raute

Für Neurodermitiker beginnt im Herbst die "Hochsaison"

Basispflege ist nun besonders wichtig

(dgk) Neurodermitis, atopische Dermatitis, endogenes Ekzem - viele Namen für eine Krankheit, die einem die Freude am Leben vergällen kann. Die Haut ist gerötet, trocken und juckt extrem. Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen, von der vor allem Kinder, aber auch Erwachsene betroffen sind. Die Zahl der Erkrankten ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Die genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen, ebenso wie Allergien, Stress oder psychische Probleme. Und auch die Jahreszeiten haben Einfluss: In den Herbst- und Wintermonaten verschlimmern sich die Symptome bei vielen Patienten, denn die geschwächte Haut reagiert empfindlich auf äußere Reize. Kühle Temperaturen draußen, dicke Winterkleidung, erhöhte Belastung durch Hausstaubmilben, vor allem aber die warme, trockene Heizungsluft setzen der Haut zu.

Eine konsequente und passende Basispflege ist für Neurodermitiker nun besonders wichtig, um den Feuchtigkeitsverlust der Haut auszugleichen. Unter Basispflege versteht man dabei das beständige Behandeln der Haut mit Cremes, Salben oder Lotionen, die keine speziellen Wirkstoffe - wie beispielsweise Kortison - enthalten und dem entsprechenden Hautzustand angepasst sein müssen. Durch die Basispflege bessert sich das Hautbild, die schubfreien Intervalle verlängern sich und eine Anwendung von Medikamenten wie Kortison kann reduziert werden. Die wirkstofffreien Pflegeprodukte sollten mindestens einmal täglich aufgetragen werden. Wichtig ist, das Eincremen auch dann beizubehalten, wenn die Hautprobleme gerade nicht akut sind.

So finden Sie das richtige Produkt

Haben Sie gerade einen akuten Neurodermitisschub, sollten Sie ein Pflegeprodukt mit viel Feuchtigkeit und wenig Fett anwenden (z.B. eine Lotion). Zwischen den Schüben sind fetthaltige Produkte die bessere Wahl.

Gebrauchen Sie Produkte, die keine Konservierungs-, Farb- oder Duftstoffe enthalten. Ceramide, essenzielle Fettsäuren und pflanzliche Sterole regenerieren die Hautbarriere. Sie schützen die obersten Hautschichten vor Wasserverlust durch die trockene Heizungsluft.

Am besten ist es, wenn Patienten gemeinsam mit ihrem Arzt ein sogenanntes Stufenschema erarbeiten, aus dem hervorgeht, welche Pflege in welcher Krankheitsphase benutzt werden soll und welche weiteren Maßnahmen sinnvoll sind. Besonders hilfreich für Betroffene sind Neurodermitisschulungen, die deutschlandweit angeboten werden. Hier erfahren Patienten nicht nur etwas über die richtige Basispflege, sondern auch über Bewältigungsstrategien und Behandlungsmöglichkeiten. Ziel der Schulung ist die Förderung eines optimalen Krankheitsmanagements.


Nähere Informationen zu Neurodermitis-Schulungen finden Sie bei der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitis-Schulung e.V. unter:
www.neurodermitisschulung.de

Raute

Weit verbreitet und wenig beachtet:

Chronische Verstopfung in der stationären Altenpflege

Experten fordern fachgerechten Umgang mit einem unterschätzten Problem

(dgk) Ältere Menschen entwickeln leichter als jüngere eine chronische Verstopfung. Dies stellt insbesondere in Alten- und Pflegeheimen ein weit verbreitetes Problem dar, das nach Meinung von Prof. Dr. Ingo Füsgen viel zu wenig Beachtung findet.

"Chronische Obstipation ist keine Befindlichkeitsstörung, sondern eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität", so Füsgen. Deshalb und vor allem auch wegen der möglichen medizinischen Komplikationen müsse das Thema enttabuisiert werden. Füsgen hat einen Lehrstuhl für Geriatrie an der Universität Witten/Herdecke und leitet die Klinik für Innere Medizin und Akutgeriatrie in Velbert. Gemeinsam mit Christel Bienstein, Professorin für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke, und weiteren Experten aus Wissenschaft und Praxis hat er Strategien zu Diagnostik und Therapie der chronischen Obstipation in der stationären Altenpflege erarbeitet.

Eine Forderung: ein bewusster und fachgerechter Umgang mit dem Thema in der Altenpflege. Dass dies nicht geschehe, könne man an der Häufung von vermeidbaren Komplikationen wie Koprostase (Kotstau bedingt durch Kotsteine) sehen. Das Hauptproblem ist, dass nicht nach den Ursachen für die chronische Obstipation geforscht wird. Laut Christel Bienstein ist Immobilität und in der Folge Muskelabbau eine häufige Ursache. "Das muss nicht Bettlägerigkeit heißen. Es reicht schon aus, wenn der Mensch nicht mehr allein zur Toilette gehen kann", erläutert Bienstein und kritisiert, dass unter Mobilisation in der Pflege fälschlicherweise schon das Herausheben aus dem Bett und Hineinsetzen in einen Stuhl verstanden werde.

Andere Ursachen für chronische Obstipation bei älteren Menschen sind altersabhängige Veränderungen des Verdauungstraktes, Fehl- oder Mangelernährung (oft wegen mangelnder Mundgesundheit oder Schluckbeschwerden), psychische Störungen (Demenz, Depression) und Nebenwirkungen von Medikamenten (insbesondere gegen Morbus Parkinson sowie Schmerzmittel).

Neben der fehlenden Ursachenforschung beklagen die Experten auch das veraltete oder mangelhafte Fachwissen der Pflegekräfte. Eine aktuell durchgeführte Erhebung bei leitenden Pflegefachkräften in Alten- und Pflegeheimen habe das bestätigt. Auf die Frage, welche Maßnahmen zur Beseitigung einer Koprostase bei chronischer Obstipation getroffen werden, antworteten 37,4 Prozent "Flüssigkeitszufuhr erhöhen". Bei hartnäckigem Kotstau sei diese Methode jedoch völlig ungeeignet, so Füsgen. Mögliche Folgen sind ein verstärktes Völlegefühl und Harninkontinenz.

Die erwähnte Erhebung förderte auch Probleme beim Umgang mit der Selbstmedikation zutage. Mehr als die Hälfte der Bewohner greift zu Abführmitteln, die - und hier sind sich die befragten Pflegekräfte und die Experten einig - zu unbefriedigenden Ergebnissen führen.

Viele der bevorzugten Wirkstoffe haben unerwünschte Nebenwirkungen wie Blähungen und lassen bei längerfristiger Einnahme in ihrer Wirkung nach. Hingegen komme es, so die Experten, bei Abführmitteln mit dem Wirkstoff Macrogol plus einer ausgewogenen Elektrolytkombination nicht zu Blähungen. Bei diesen Arzneimitteln setze auch keine Gewöhnung ein - die Dosis muss also im Verlauf der Therapie nicht erhöht, sie kann sogar reduziert werden. Dieser Wirkstoff habe außerdem ein weites therapeutisches Fenster von der einfachen Verstopfung bis zur Koprostase.

Bei alldem darf schließlich auch dies nicht vernachlässigt werden: Zu einer bewussten Wahrnehmung der Problematik gehört, dass die individuellen Gewohnheiten der Bewohner und deren Schamgefühl berücksichtigt werden. Ernährungs- und auch Ausscheidungsgewohnheiten müssten respektiert statt an das Schema des Pflegeheims angepasst werden.


Quellen:
- Konsensus vom 20.08.2010, Köln: "Chronische Obstipation in der stationären Altenpflege - (K)ein Problem?"
Autoren: u.a. Prof. Dr. Ingo Füsgen, Velbert; Prof. Christel Bienstein, Witten
- Cochrane Review, Lee-Robichaud H, Thomas K, Morgan J, Nelson RL: "Lactulose versus Polyethylene Glycol for Chronic Constipation", in: The Cochrane Library 2010, Issue 7
- Publikation Pflegeerhebung des Lehrstuhls für Geriatrie, Witten/Herdecke und der Stiftung Pflege, Berlin (noch unveröffentlicht)

Raute

Die besten Sport-Tipps (nicht nur!) für Diabetiker

So kommen Sie in Bewegung

(RalA/dgk) Sport ist gesund, gerade für Menschen mit Diabetes Typ 2. Wie es gelingt, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen und was Diabetes-Patienten beim Training unbedingt beachten sollten, verrät der Ratgeber aus Ihrer Apotheke in der Ausgabe 11A (erscheint am 1. November).

1) Muskeln spielen lassen: Auch wenn es beim Krafttraining darum geht, Muskelmasse aufzubauen oder zu erhalten, ist es nicht das Ziel, die Umwelt durch "Muckis" zu beeindrucken. Für Diabetiker ist eine gute Muskulatur vielmehr ein wichtiger Schlüssel zur Gesundheit. Wer eine größere Muskelmasse hat, hat auch größere Zuckerspeicher in der Muskulatur, die mit Glukose aus dem Blut "gefüttert" werden müssen. Deshalb hilft eine größere Muskelmasse, den Blutzuckerspiegel auf ganz natürliche Weise zu senken. Weiteres Plus: Mehr Muskeln verbrauchen auch mehr Kalorien, sowohl beim Sport selbst als auch an faulen Tagen. Deshalb gilt: Trainieren Sie, wenn der Arzt grünes Licht gibt, mit Hanteln und dem Gummiband, machen Sie Kniebeugen und Liegestütze. Spaß macht das Krafttraining auch im Fitnessstudio unter professioneller Anleitung.

2) Den inneren Schweinehund überwinden: Ausreden, um das Fitnesstraining mal wieder auf morgen zu verschieben, gibt es immer. Nehmen Sie sich vor, unabhängig vom Wetter jeden Tag eine halbe Stunde zügig spazieren zu gehen. Fürs Durchhalten werden sie schon bald mit besserer Ausdauer belohnt.

3) Gemeinsam aktiv: Training in der Gruppe kann die eigene Motivation erhöhen und macht einfach mehr Spaß. Über die Landesverbände des Deutschen Diabetiker Bundes kann man erfahren, wo es Diabetikersportgruppen in Wohnortnähe gibt. Und: Auch einige Fitnessstudios bieten Kurse für Diabetiker an.

4) Füße im Blickpunkt: Um gefährliche Fußverletzungen zu vermeiden, sollten sich Diabetespatienten für hochwertige, gut gefederte Sportschuhe aus dem Fachgeschäft entscheiden, beim Training nahtlose Baumwollsocken tragen und ihre Füße regelmäßig auf Blasen, Verletzungen und wunde Stellen inspizieren.

5) Laufen ohne schnaufen: Joggen, Walken, Schwimmen, Radfahren & Co: Gerade von moderaten Ausdauersportarten, die das Herz-Kreislauf-System und die Lunge in Anspruch nehmen, können Typ-2-Diabetiker profitieren. Außerdem helfen sie bei der Gewichtsreduktion. Grundsätzlich gilt: Langsam und in kleinen Einheiten starten und darauf achten, beim Training nicht aus der Puste zu kommen. Wer eine echte Leistungssteigerung erreichen möchte, sollte mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche einplanen.

6) Erst zum Arzt: Vor allem für Diabetiker, die lange Zeit gar keinen Sport mehr getrieben haben oder die unter diabetischen Folgeerkrankungen wie Polyneuropathie oder Nierenproblemen leiden, gilt: Erst vom Arzt grünes Licht geben lassen, ehe es mit dem Training losgeht!

7) Fit im Wohnzimmer: Keine Lust im Fitnessstudio zu schwitzen? Keine Zeit, sich zum Joggen zu verabreden? Auch dann müssen Sie nicht auf ein Mehr an Bewegung verzichten: Bringen Sie Ihre Venenpumpe vom Sofa aus mit Fußkreisen und -wippen in Schwung, machen Sie Kniebeugen am offenen Fenster, laufen Sie im Wohnzimmer auf der Stelle oder trainieren Sie mit dem Fahrrad-Ergometer.

8) Die Werte kontrollieren: Vor und nach dem Sport ist es für Diabetiker wichtig, die Blutzuckerwerte zu messen. Bei insulinpflichtigen Diabetikern, aber auch bei Patienten, die mit Medikamenten wie Sulfonylharnstoffen oder Gliniden behandelt werden, besteht Unterzuckerungsgefahr! Ob es erforderlich ist, die Medikation vor dem Training zu verändern, sollten Sie mit ihrem Arzt besprechen. Wichtig: Beim Sport immer Traubenzucker in die Tasche stecken und den Diabetiker-Ausweis mitnehmen.

9) Sportlich am Schreibtisch: Kleine Gymnastikübungen und Bewegungseinheiten am Arbeitsplatz fördern das Wohlbefinden und die Konzentration. Körper und Geist brauchen kurze Pausen, um fit zu bleiben: Laufen Sie zum Kollegen nebenan, anstatt ihm eine E-Mail zu schicken, telefonieren Sie im Stehen, nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug und nutzen Sie die Mittagspause für eine Runde um den Block.

10) Aktiver Alltag: Im Alltag gibt es unzählige Möglichkeiten, das tägliche Bewegungspensum und damit die individuelle Fitness zu steigern. Egal, ob Sie im Garten arbeiten, mit dem Rad zum Supermarkt fahren, zum Wäscheaufhängen in den Keller flitzen, zwei Treppenstufen auf einmal nehmen, mit den Enkelkindern toben oder mit dem Hund Gassi gehen - Hauptsache, Sie tun es!

Raute

KIND UND GESUNDHEIT


Mein Bruder ist krank

Auch Geschwisterkinder brauchen Hilfe

(dgk) Zweieinhalb bis vier Millionen Kinder in Deutschland haben ein chronisch krankes Geschwisterkind. Ein krankes Kind zu versorgen, verlangt nicht nur den Eltern einiges ab, sondern auch den anderen Kindern in der Familie. Eine bundesweite Initiative möchte belasteten Geschwistern helfen.

"Die Erkrankung eines chronisch kranken Kindes erfordert die gesamte Aufmerksamkeit, großes Organisationsvermögen, gutes Verständnis der Krankheit und eine besondere emotionale Stabilität der gesamten Familie", so Dr. med. Michael Kusch von der Ruhr-Universität Bochum bei einer Veranstaltung der Initiative "FamilienBande". Dr. Dirk Mundt vom Sozialpädiatrischen Zentrum in Düren erläutert, was das für die Geschwister der kranken Kinder bedeutet: Ihre Wunsche müssen in der Regel zurückstehen, zugleich sind sie ihren Altersgenossen durch eine hohe Sozialkompetenz voraus. Sie sind früher selbständig und übernehmen Mitverantwortung für ihr behindertes Geschwisterkind. Bei überforderten Kindern besteht die Gefahr von Schulversagen, Depressionen und sozialem Rückzug.

"Etwa 22 Prozent dieser Kinder zeigen psychische Auffälligkeiten oder gar psychische Störungen", so Dr. Kusch. "Weitaus die meisten der betroffenen Kinder benötigen jedoch 'nur' eine besondere Hilfe im Umgang mit ihrem erkrankten Geschwister, im familiären Zusammenleben oder etwa in Schule und Freizeit." Um belasteten Geschwistern zu helfen, sollen bundesweite Hilfsangebote entwickelt und vernetzt werden, die den Kindern auch schon vorbeugend helfen können. Ein neu entwickelter Fragebogen für Kinder und Eltern soll ermitteln, wie stark die Belastung ist.

Weitere Informationen unter www.initiative-familienbande.de, Hotline: 01805-322633.


*


Eine unbekannte Krankheit macht von sich reden

(dgk) CMV-Infektionen sind die häufigsten Virusinfektionen in der Schwangerschaft und dennoch kaum beachtet. Die Krankheit wird durch das Humane Cytomegalie-Virus (CMV) ausgelöst, das zur Familie der Herpes-Viren gehört. 99 Prozent der Erstinfektionen verlaufen ohne Krankheitszeichen. Infiziert sich jedoch eine Schwangere erstmals mit CMV, können Wachstumsverzögerung, Gehirnentzündung oder Schwerhörigkeit beim Kind die Folge sein.

Wer mehr über diese Krankheit erfahren möchte, kann sich unter www.dgk.de/cmv informieren. Oder bei speziellen Fragen eine E-Mail senden an cmv@dgk.de.

Raute

MELDUNGEN


Herz-Kreislauferkrankungen: Was bringen Antioxidanzien?

(dgk) Eine kürzlich publizierte Studie aus Israel belegt die Wirkungen einer langfristigen Gabe von Antioxidanzien bei einer Gruppe von Patienten mit multiplen kardiovaskulären Risikofaktoren.

Die Studie umfasste 70 Probanden, die mindestens zwei der folgenden Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen aufwiesen: Bluthochdruck, Diabetes, niedriges HDL und Zigarettenrauchen. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeordnet. Während die erste Gruppe sechs Monate lang Vitamin C, Vitamin E, Selen und Coenzym Q 10 erhielt, bekamen die übrigen Teilnehmer im gleichen Zeitraum ein Plazebo.

Die mit Antioxidanzien versorgten Teilnehmer zeigten, verglichen mit den zu Beginn der Studie gemessenen Werten, signifikante Verbesserungen: gestiegenes HDL sowie gesunkener Blutdruck und geringeres HbA1c (so genanntes Blutzuckergedächtnis). Auch die Elastizität der Arterien verbesserte sich. Demgegenüber gab es in der Kontrollgruppe keine signifikanten Veränderungen.

Der Aussagewert der Studie wird allerdings durch die geringe Teilnehmerzahl begrenzt, und es lassen sich keine Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung ziehen. Die nachgewiesenen positiven Einflüsse der Antioxidanzien auf den Glukose- und Lipidstoffwechsel, den Blutdruck und die arterielle Elastizität rechtfertigen nach Ansicht der Autoren jedoch unbedingt die Fortführung der Studie mit größeren Teilnehmerzahlen.

Quelle: www. nutritionandmetabolism.com/content/7/1/55


*


Wenn der Hund doch nicht nur spielen wollte...

Mit Bisswunden immer zum Arzt

(dgk) Bisswunden können schwerwiegende Folgen haben. Daher sollte man nach einem Tierbiss sicherheitshalber zum Arzt gehen. Denn auch das Risiko, sich mit gefährlichen Krankheitserregern zu infizieren, darf nicht unterschätzt werden.

Wenn Tiere zubeißen - egal ob Hund, Katze oder Maus -, entsteht kein sauberer Schnitt. Die Haut ist meist zerrissen und gequetscht. Durch Quetschungen können Hautbereiche absterben, die dann gegebenenfalls herausgeschnitten werden müssen. Vor allem aber muss die Wunde desinfiziert werden, um eitrige Entzündungen zu verhindern. Oft gibt der Arzt zudem ein Antibiotikum, um den Körper im Kampf gegen gefährliche bakterielle Krankheitserreger zu unterstützen.

Wenn die letzte Tetanus-Impfung länger als fünf Jahre zurück liegt, sollte man bei einer Bisswunde auf jeden Fall eine Auffrisch-Impfung gegen Wundstarrkrampf bekommen. Geimpft werden sollte möglichst innerhalb von 24 Stunden. Auch die gefährliche Tollwut kann durch Tierbisse übertragen werden. Deutschland gilt seit kurzem als frei von Wildtiertollwut (Fledermaustollwut kann aber noch vorkommen). Vor Reisen in Länder, in denen Tollwut noch weit verbreitet ist und häufig von Hunden übertragen wird (z. B. der indische Subkontinent), sollte daher eine vorbeugende Impfung in Erwägung gezogen werden. Die hier verfügbare Impfung ist - vielen Vorurteilen zum Trotz - gut verträglich und bietet sicheren Schutz vor der gefährlichen Erkrankung.


*


Jetzt an Grippe-Impfung denken

Für alle, die ein hohes Grippe-Risiko haben, ist jetzt der Impfschutz wichtig

(dgk) Dies gilt z. B. für Menschen, die an chronischen Erkrankungen des Herzens, der Nieren, der Leber, der Lunge (z.B. Asthma), an Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder an einer Abwehrschwäche leiden, denn sie erkranken im allgemeinen schwerer. Und auch bei allen, die über 60 Jahre alt sind, steigt diese Gefahr. Daneben haben auch Schwangere ein größeres Komplikationsrisiko. Deshalb wird die Impfung seit 2010 routinemäßig für alle ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Besteht eine Vorerkrankung und damit das Risiko eines besonders schweren Krankheitsverlaufs, kann auch bereits ab dem ersten Drittel der Schwangerschaft geimpft werden.

Der Impfstoff wird entsprechend den am häufigsten auftretenden Viren jedes Jahr neu zusammengesetzt, daher ist jedes Jahr erneut eine Impfung notwendig. Ein guter Zeitpunkt dafür sind die Monate September bis November, doch auch danach ist die Impfung natürlich noch möglich. Die Pandemie-Viren haben inzwischen die anderen Erreger des Typs A/H1N1 verdrängt, was in den weltweiten Referenzzentren der Weltgesundheitsorganisation (WHO) registriert wurde. Daher hat die WHO sie in die Impfstoffe für die "Grippesaison" 2010/2011 aufgenommen, so dass mit dem saisonalen Routine-Impfstoff ein Schutz vor den aktuell häufigsten Virustypen gewährleistet ist.


*


Alkohol als Wärmespender ungeeignet

(dgk) In der kalten Jahreszeit soll ein Schnaps oder Glühwein ja Wunder wirken, um den Körper aufzuwärmen. Was beim Schlucken schon die Kehle wohlig wärmt, muss doch wie eine innere Heizung wirken. Irrtum. Alkohol erweitert zwar zunächst die Blutgefäße und hilft so, mehr Blut in die Hände und Füße fließen zu lassen. Es wird vorübergehend warm. Doch dieser Effekt ist nur von sehr kurzer Dauer. Denn auf diese Weise wird die Wärme aus dem Körperinneren schneller nach außen abgegeben. Tatsächlich führen Flachmann und "Jagatee" dazu, dass der Körper noch schneller auskühlt. Nach dem kurzen Wärmeeffekt frieren wir mehr als davor. Fazit: Schal und dicke Socken wärmen besser als Hochprozentiges.


*


Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
51. Jahrgang, Nr. 10 - Oktober 2010
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Nikolaistraße 3, 35037 Marburg
Redaktion dgk: Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt - verantwortlich -
Telefon: (06421) 293-140; Telefax: (06421) 293-740
E-Mail: presseservice@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2010