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UMWELT/649: Ohne Bienen droht ein Mangel an pflanzlichen Vitaminen und Mineralien (idw)


Leuphana Universität Lüneburg - 23.06.2011

Ohne Bienen droht ein Mangel an pflanzlichen Vitaminen und Mineralien


Welche Auswirkungen hat das Bienensterben auf eine gesunde Welternährung? Antwort auf diese Frage geben jetzt wissenschaftliche Untersuchungen der Leuphana Universität Lüneburg. Professorin Alexandra-Maria Klein hat zusammen mit Kolleginnen der Freien Universität Berlin und der Universitäten in Berkeley und San Francisco eine international publizierte Studie vorgelegt. Sie weist erstmals nach, dass Kulturpflanzen mit dem höchsten Anteil an Fetten und Vitaminen A, C und E sowie einem hohen Anteil an Calcium, Fluorid und Eisen besonders von der Bestäubung durch Tiere profitieren. Entstehen Bestäubungsdefizite, wirkt sich das unmittelbar auf die Qualität der menschlichen Ernährung aus.

Die weltweit angebauten Kulturpflanzen, für die tierische Bestäubung besonders wichtig ist, wie etwa Wassermelonen, enthalten unter anderem Nährstoffe, die das Risiko für Herzkrankheiten oder verschiedene Krebserkrankungen verringern. Dazu zählen beispielsweise Carotinoide wie Lycopin und β-Cryptoxanthin. Diese Stoffe kommen vorwiegend in roten, orangenen und gelben Früchten und Gemüsesorten vor. Die auf Bestäuber angewiesenen Kulturpflanzen liefern auch wichtige Antioxidantien, die menschliche Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützen, darunter vor allem Vitamin E und mehr als 90% des pflanzlichen Vitamin C. Fast die Hälfte des weltweit pflanzlich produzierten Calciums und Fluorids, Schlüsselmineralstoffen für die Entwicklung von Knochen und Zähnen, stammt von Tier-bestäubten Kulturpflanzen wie Sesam, Mandeln oder Spinat. Vor allem pflanzliches Calcium ist für jene Regionen der Welt wichtig, in denen eine Milchproduktion kulturell, ökologisch oder finanziell nicht möglich ist.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaften führt jedoch in vielen Teilen der Welt zu einem Rückgang der Anzahl an Bienen und anderen bestäubenden Tieren. Vor allem die Europäische Honigbiene gilt als gefährdet. Sie leidet in manchen Jahren unter massiven Verlusten, die wahrscheinlich auf Krankheiten, den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und einen Mangel an Blütenressourcen zurückgehen. Wildbienen können nicht an ihre Stelle treten, denn auch deren Anzahl nimmt stark ab, wenn ihre natürlichen Lebensräume durch monotone Agrarlandschaften mit großflächigen Monokulturen ersetzt werden.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass negative Folgen für die menschliche Gesundheit drohen, wenn die Anzahl bestäubender Tiere weiter abnimmt. Die Wissenschaftler schätzen, dass dann insgesamt bis zu 40% einiger durch Pflanzen bereitgestellter, essentieller Nährstoffe verloren gehen könnten.


Kontakt:

Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein
Leuphana Universität Lüneburg
aklein@uni.leuphana.de

Elisabeth Eilers
Freie Universität Berlin
eeilers@ice.mpg.de

Prof. Dr. Claire Kremen
UC Berkeley, Kalifornien, USA
ckremen@berkeley.edu

Prof. Dr. Andrea Garber
UC San Francisco, Kalifornien, USA
GarberA@peds.ucsf.edu



Weitere Informationen finden Sie unter
http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0021363
(Originalartikel)
http://www.step-project.net/ EU-Project
(Status and Trends of European Pollinators)

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image145421
Bestäubung ist wichtig für Kulturpflanzen, die einige essentielle Nährstoffe für die menschliche Ernährung produzieren.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution136


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Leuphana Universität Lüneburg, Henning Zuehlsdorff, 23.06.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2011