Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

VORSORGE/427: Risikofaktor Blutfette - Ernährungsumstellung allein hilft nicht immer (aid)


aid - PresseInfo Nr. 4/09 vom 21. Januar 2009

Risikofaktor Blutfette

Ernährungsumstellung allein hilft nicht immer


(aid) - Eine ausgewogene, fettarme Ernährung ist ohne Frage gesund und wichtig. Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verzichten deshalb oft ganz bewusst auf fetthaltige Nahrungsmittel wie Butter oder Sahne. Sie wollen damit unter anderem ihren Cholesterin-Spiegel senken. Aber der Cholesterinwert im Blut kann nach aktuellen Angaben des Bundesverbandes Deutscher Internisten (BDI) nur teilweise durch ein solches Ernährungsverhalten reduziert werden.

Der Grund dafür liegt in dem Eiweiß Lipoprotein a, das - ähnlich wie das bekannte LDL (Low Density Lipoprotein) - für den Transport von Cholesterin im Blut verantwortlich ist. Die vom Körper produzierte Menge dieses Proteins ist genetisch festgelegt und unabhängig von dem Maß an Fett, das mit der Nahrung aufgenommen wurde. Ein zu hoher Lipoprotein a-Wert kann die Auflösung kleiner Blutgerinnsel hemmen und außerdem entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen verursachen. Blutwerte über 30mg/dl werden von Experten heute als ein eigenständiger, wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen angesehen. Besonders gefährdet sind Patienten, bei denen zusätzlich noch der LDL-Wert erhöht ist.

Wenn es trotz medikamentöser Einstellung der Blutfette durch so genannte "Lipidsenker" immer wieder zu Gefäßerkrankungen kommt, dann empfehlen Internisten inzwischen, auch das Lipoprotein a im Blut zu messen. Gleiches gilt für Familien, die überdurchschnittlich häufig oder auch schon in jungen Jahren betroffen sind. Wer einen zu hohen Lipoprotein-Spiegel hat, sollte entsprechende Medikamente einnehmen. Im Zweifel kann dieses Eiweiß auch noch durch eine "Lipid-Apherese" gezielt aus dem Blut gefiltert werden. Das Prinzip der Blutwäsche als regelmäßige Entgiftung funktioniert ähnlich wie das Entfernen harnpflichtiger Stoffe bei der Nierendialyse. Seit Beginn 2009 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Hochrisikopatienten mit einem erhöhten Lipoprotein a-Spiegel die Kosten für ein solches Verfahren.

aid, Dr. Stefanie Schmid-Altringer


*


Quelle:
aid PresseInfo Nr. 4/09 vom 21. Januar 2009
Herausgeber: aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2009