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VORSORGE/468: Effektives Screening - Darmspiegelung zeigt Wirkung (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Montag, 12. Oktober 2009

Effektives Screening - Darmspiegelung zeigt Wirkung


(12.10.09) Der Erfolg von Screening-Programmen zu Früherkennung und Vorbeugung bei Tumorerkrankungen muss in Studien belegt werden. Genau dies haben niedergelassene Gastroenterologen jetzt im Rahmen einer groß angelegten Dokumentation zur Darmkrebsvorsorge geleistet.

Das Ziel des Screeningprogramms ist es, die Darmkrebssterblichkeit in der Bevölkerung deutlich und dauerhaft zu senken. Die Darmspiegelung ist die derzeit beste Methode, um dieses Ziel zu erreichen. Die etablierten Qualitätsstandards für das Verfahren erlauben eine sehr hohe Trefferquote bei der Entdeckung von frühen Tumorstadien und ermöglichen zugleich die vorsorgliche Abtragung von potenziellen Krebsvorstufen, den Darmpolypen.

Der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) hat eine dreijährige repräsentative Online-Dokumentation von fast 270.000 Koloskopien bei symptomfreien Patienten im Alter von über 55 Jahren aus 280 gastroenterologischen Praxen organisiert und ausgewertet. Bei fast 20 Prozent der untersuchten Personen sind Polypen unterschiedlicher Größe gefunden worden. Polypen größer als fünf Millimeter sind in 95 Prozent der Fälle im Zuge der Darmspiegelung entfernt worden. Darmkrebs wurde in 0,8 Prozent der Fälle festgestellt. Bei den Krebsstadien dominierten mit 70 Prozent die Frühstadien, die mit guten Erfolgschancen operativ behandelt werden können.

"Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Screeningprogramm bei den registrierten Darmkrebserkrankungen eine deutliche Verschiebung zu den gut behandelbaren Frühstufen erfolgt ist", erklärt Dr. Bernd Bokemeyer, der Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie. "Damit zeigt sich das Potenzial der vorsorglichen Darmspiegelung als adäquates Mittel, um das Ziel einer Senkung der Darmkrebssterblichkeit zu erreichen. Gelingen wird dies jedoch nur, wenn die anspruchsberechtigte Bevölkerung ab 55 Jahren das Vorsorgeangebot[nbsp] in höherem Maße nutzt. Derzeit liegt die Teilnahmerate gerade mal bei knapp drei Prozent."

Darmkrebs ist die häufigste Krebsart in Europa und sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine der wichtigsten Krebstodesursachen in der westlichen Welt. Durch die vorsorgliche Darmspiegelung könnten 90 Prozent aller Darmkrebsfälle verhindert werden. Früh erkannte Tumorstadien haben dank der modernen Therapiemöglichkeiten sehr gute Heilungschancen. Der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen informiert mit seiner Kampagne 'Ich geh' da hin!' über das Screeningprogramm (www.ich-geh-da-hin.de).

Quelle: Bernd Bokemeyer et al.,
"Screening colonoscopy for colorectal cancer prevention",
European Journal of Gastroenterology & Hepatology 2009, Vol 21 No 6


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
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Telefon: 0700 26426426, Fax:0731 7054711
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Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2009