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AUSLAND/1798: Pakistan - Experten und Politiker diskutieren mit Jugendlichen über Familienplanung (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Februar 2012

Pakistan: Familienplanung notwendig


Bei einem Treffen in Pakistan haben Experten und Politiker gemeinsam mit Jugendlichen die demographische Herausforderung des Landes diskutiert.


Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung Pakistans voraussichtlich auf 325 Millionen Menschen wachsen. Damit wäre Pakistan das Land mit der viertgrößten Bevölkerung der Welt. Familienplanung könnte die Zahl jedoch auf 270 Millionen Menschen begrenzen und damit die Entwicklungschancen Pakistans erheblich verbessern, so die Ansicht von Gesundheitsexperten und Parlamentariern, die Ende Januar beim "Interactive Dialogue between Policy Makers and Youth" gemeinsam mit Jugendlichen zur demographischen Zukunft des Landes diskutiert haben. Organisiert wurde das Treffen vom UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), der pakistanischen Planungsbehörde und der Rehuma-Family Planning Association.

Seit 1951 hat sich die Bevölkerung Pakistans von 30 Millionen Menschen auf heute fast 180 Millionen bereits versechstfacht. Aktuell bekommt eine pakistanische Frau im Durchschnitt 3,6 Kinder. Weniger als jede fünfte verheiratete Frau zwischen 15 und 49 Jahren wendet eine moderne Verhütungsmethode an. Zum Vergleich: Im Nachbarland Indien ist es fast jede zweite.

Richtige Auslegung des Korans ist wichtig

Die Parlamentsabgeordnete Donia Azis von der dem Präsidenten nahe stehenden Partei PML-Q erklärte bei dem Treffen, dass Familienplanung nicht im Widerspruch zum Islam stünde. Allerdings könne der Staat keinen Einfluss darauf nehmen, wie der Koran gelehrt werde. Dies sei den religiösen Führern vorbehalten. Sie forderte, dass der Koran deshalb künftig in Englisch und Urdu an pakistanischen Schulen gelehrt werden müsse, um bei Jugendlichen Fehlinterpretationen vorzubeugen.

Bei dem Treffen wurde die Notwendigkeit einer jugendgerechten Sexualaufklärung betont. Soziokulturelle - und weniger religiöse Normen - wurden als Ursachen für eine Tabuisierung von Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit identifiziert.

Quelle: AP Pakistan, 24. Januar 2012.


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DSW [news] - Februar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2012