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AUSLAND/1992: DR Kongo - Zehntausende auf der Flucht vor Kämpfen in Ituri (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 12. September 2013

DR Kongo: Ärzte ohne Grenzen behandelt Flüchtlinge in Ituri



Seit zwei Wochen leben im Gebiet Irumu im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo Zehntausende Flüchtlinge unter prekären Bedingungen. Seit dem 22. August sind sie auf der Flucht vor Kämpfen zwischen den kongolesischen Streitkräften und der Miliz der patriotischen Widerstandsgruppe von Ituri (Force de Résistance Patriotique de l'Ituri, FRPI) um die Kontrolle über den Süden des Distrikts Ituri in der Provinz Orientale. Ärzte ohne Grenzen verstärkt seit Ende August die medizinischen Aktivitäten in Geti, um den Flüchtlingen zu helfen.

Die medizinischen Teams, die während der jüngsten Kämpfe in Geti vor Ort waren, sahen sich seit der Ankunft der Flüchtlinge mit einer Verdreifachung der Konsultationen konfrontiert. Ärzte ohne Grenzen hat in der Nähe der Versammlungsorte zwei zusätzliche Gesundheitsposten eingerichtet. Über 500 Menschen werden dort jeden Tag behandelt.

In Geti zeigen Zählungen der lokalen Führer, dass sich die Bevölkerung innerhalb weniger Tage verfünffacht hat. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen tun ihr Möglichstes, um den täglichen Trinkwasserbedarf der 20.000 Flüchtlinge zu decken.

"Die Flüchtlinge leben zusammengepfercht unter oftmals prekären Bedingungen", erklärt Marc Poncin, Leiter des Nothilfe-Einsatzes von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation beobachtet ständig die Gesundheitssituation in der Region und beabsichtigt, über 800 Latrinen einzurichten und Flüchtlinge in der Umgebung von Geti in einem ersten Schritt mit 10.000 Kits aus Planen, Decken, Moskitonetzen und Seifen auszurüsten.

"Die humanitäre Situation in Ituri ist sehr beunruhigend. Die Region hat seit der Krise im Jahr 2008 keine solch große Flüchtlingswelle mehr erlebt", so Poncin weiter. "In einer Konfliktsituation ist es eine große Herausforderung, den dringenden Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Ärzte ohne Grenzen ist zurzeit als einzige humanitäre Organisation vor Ort und wird nicht in der Lage sein, alle Bedürfnisse abdecken zu können, insbesondere Unterkunft, Nahrung und Nothilfegüter."

Ärzte ohne Grenzen versorgte die Bevölkerung, die vor den Kämpfen zwischen Militär und Miliz geflohen war, in Geti zum ersten Mal 2006 mit medizinischer Hilfe. Seit 2008 ist die Organisation ununterbrochen vor Ort und unterstützt das Gesundheitszentrum und das Krankenhaus.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen - 12. September 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2013