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AUSLAND/2403: Schweiz - Nationales Forschungsprogramm "Antimikrobielle Resistenz" (idw)


Schweizerischer Nationalfonds SNF - 17.11.2016

Schweizer Forscher gegen Antibiotikaresistenzen

Der Schweizerische Nationalfonds startet das Nationale Forschungsprogramm "Antimikrobielle Resistenz". Das Ziel: neue Lösungsansätze, damit Antibiotika weiterhin wirken.


Weltweit werden immer mehr Erreger resistent gegen die heute bekannten Antibiotika. Der Europäische Antibiotikatag vom 18. November 2016 erinnert daran, dass die Medikamente dadurch ihre Wirksamkeit verlieren, und sich einst leicht behandelbare Infektionen zu tödlichen Krankheiten wandeln. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, lanciert der Schweizerische Nationalfonds (SNF) das Nationale Forschungsprogramm "Antimikrobielle Resistenz" (NFP 72).

One-Health: Mensch, Tier und Umwelt

"Die Schweiz verfügt über hervorragende Forschende auf den verschiedenen Gebieten, die für die Lösung der Resistenzproblematik bedeutend sind", sagt Christoph Dehio, Präsident des NFP 72. "Mit einem koordinierten Effort können wir deshalb einen wesentlichen Beitrag leisten, um Antibiotikaresistenzen hier und weltweit zu überwinden."

Zu diesem Zweck vereint das NFP 72 Human- und Tiermediziner, Biologen sowie Umweltwissenschaftlerinnen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. "Dieser One-Health-Ansatz ist für unsere Forschung zentral", so Dehio, "denn bei Antibiotikaresistenzen hängt die Gesundheit des Menschen sehr eng zusammen mit der Gesundheit von Nutztieren, aber auch mit der Umwelt, wo Resistenzen beispielsweise in Abwässern verschleppt werden."

Ausbreitung bremsen, Behandlung verbessern

Der Zusammenhang wird etwa deutlich im ersten der drei Schwerpunkte des NFP 72, der untersucht, wie bei besonders gefährlichen Erregern Resistenzen entstehen und sich verbreiten. Die genaue Kenntnis dieser Prozesse könnte ermöglichen, sie zu unterbrechen. Der zweite Schwerpunkt setzt da an, wo Mensch oder Tier bereits von resistenten Erregern befallen sind: Neue therapeutische Wirkstoffe sollen auf solche schwer zu behandelnden Infektionen zielen. Bessere Diagnosemethoden werden die Wahl des richtigen Antibiotikums erleichtern. In einem dritten Schwerpunkt sucht das NFP 72 nach Strategien, wie Ärzte, Tierärztinnen und Landwirte die heute verfügbaren Antibiotika zurückhaltender und zielgerichteter einsetzen können, damit weniger Resistenzen entstehen.

Das NFP 72 verfügt über ein Budget von 20 Millionen Franken. Anfang November 2016 hat der SNF die ersten 21 Forschungsprojekte aus insgesamt 108 eingegangenen Vorschlägen bewilligt. Die Projekte werden ab 2017 schweizweit an neun Hochschulen und Universitätsspitälern durchgeführt. Erste Forschungsresultate werden ab 2019 veröffentlicht. Die Programmsynthese folgt voraussichtlich gegen Ende 2022.

→ Website des NFP 72, mit einer Übersicht zu den ausgewählten Projekten
http://www.nfp72.ch/de


Kontakt

Barbara Flückiger Schwarzenbach, Programm-Managerin
Schweizerischer Nationalfonds SNF
E-Mail: barbara.flueckiger@snf.ch

• Nationale Forschungsprogramme
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) erarbeitet mit den Nationalen Forschungsprogrammen (NFP) im Auftrag des Bundesrates wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösung von Problemen mit nationaler Bedeutung. Die NFP arbeiten fächerübergreifend mit den Anspruchsgruppen zusammen und veröffentlichen ihre Schlussempfehlungen in Syntheseberichten.

Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.snf.ch/de/fokusForschung/nationale-forschungsprogramme/Seiten/default.aspx#Laufende%20NFP
'Liste sämtlicher NFP'

http://www.nfp72.ch/de/News/Seiten/160715-news-nfp72-interview-praesident-leitungsgruppe.aspx
'Interview mit Christoph Dehio, Präsident der Leitungsgruppe des NFP 72, zur Resistenzproblematik und zum One-Health-Ansatz.'

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1165

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Schweizerischer Nationalfonds SNF, Medien -, 17.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2016

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