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AUSLAND/2477: Unimedizin Greifswald baut Zusammenarbeit mit China aus (idw)


Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 04.12.2017

Unimedizin Greifswald baut Zusammenarbeit mit China aus

Auch der asiatische Staat kämpft mit Versorgungsproblemen in ländlichen Regionen


Seit 2015 besteht eine Kooperation zwischen dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und der School of Medicine and Health Management des Tongji Medical College an der Huazhong Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan in China.

Die School of Medicine and Health Management unter Leitung von Prof. Zhang Liang forscht wie die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health des Instituts für Community Medicine unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann schwerpunktmäßig zum Thema regionale Versorgung. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Forschungsinstituten soll künftig intensiviert werden. Das wurde auf einer Chinareise Ende Oktober vereinbart. Die Millionenmetropole Wuhan in Zentralchina ist die Hauptstadt der Provinz Hubei mit rund 58 Millionen Einwohnern.

"Die Versorgungsforschung wird viele Länder in den kommenden Jahrzehnten stark beschäftigen, da sich die Probleme in ländlichen Regionen weltweit verschärfen. Die intensivere internationale Zusammenarbeit in diesem Fachgebiet ist dementsprechend der folgerichtige Schritt für zukunftsweisende Modelle", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Dr. Max P. Baur.

Am 27. Oktober 2017 unterschrieben Prof. Zhang Liang und Prof. Wolfgang Hoffmann sowie die beiden Dekane, Prof. Chen Jian Guo vom Tongji Medical College und Prof. Dr. Max P. Baur von der Universitätsmedizin Greifswald, in Wuhan eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Ziel der Zusammenarbeit ist die Organisation gemeinsamer Konferenzen, der gegenseitige Austausch von Nachwuchswissenschaftlern sowie gemeinsame Projektanträge und Studien.

"Auch wenn die Gesundheitssysteme in China und Deutschland sehr unterschiedlich sind, so gibt es ähnlich gelagerte große Herausforderungen bei der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Auf der Basis dieser Kooperation können wir Erfahrungen austauschen und auch gemeinsam innovative Lösungen entwickeln", betonte Prof. Wolfgang Hoffmann. Ein typisches Problem im chinesischen Gesundheitswesen ist beispielsweise, dass die Patienten bei Erkrankungen nicht in der optimalen Ebene des Versorgungssystems behandelt werden. "Es gibt in China drei Arten von medizinischen Zentren von der Primär- bis zur Maximalversorgung. Patienten weichen zu oft unnötig auf ein Zentrum der zweiten oder dritten Ebene aus, obwohl ein Zentrum der Primärversorgung für ihre Versorgung besser geeignet wäre. Das ist ganz ähnlich wie die in Deutschland häufige Problematik, dass viele Patienten mit Bagatellfällen die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen, anstatt sich an ihren Hausarzt zu wenden", so Hoffmann.

Während des Arbeitsbesuches in China fand die erste gemeinsame Konferenz, das "Grass-roots Health Care System Development Forum - Sino-German Perspective" am 28. Oktober in Wuhan statt. Hauptthema dieser Konferenz war die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen in China und in Deutschland. Dazu gab es wissenschaftliche Vorträge und Diskussionsrunden unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus beiden Ländern. Aus Deutschland waren neben dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Max Baur sowie Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann und PD Dr. Neeltje van den Berg vom Institut für Community Medicine, der Kaufmännische Vorstand Marie le Claire, Prof. Dr. Steffen Fleßa vom Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald, Prof. Dr. Klaus Berger vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster, Ursula Claaßen vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV, der Sozialmediziner Prof. Jens-Uwe Niehoff und Max-Eric Niehoff von der brandenburgischen Fa. Saluscon beteiligt. Die Tagung war der Auftakt für weitere wissenschaftliche Symposien; für 2019 ist die nächste Chinesisch-Deutsche Konferenz in Berlin geplant.


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Constanze Steinke, 04.12.2017
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2018

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