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FINANZEN/653: Wirtschaftlich stabile Gesundheitsindustrie im Norden - Bilanz für die Jahre 2018 bis 2021 (SHÄB)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 7/8, Juli/August 2023

Wirtschaftlich stabile Gesundheitsindustrie

von Dirk Schnack


GESUNDHEITSWIRTSCHAFT. Die industrielle Gesundheitswirtschaft in Schleswig-Holstein und in Hamburg entwickelt sich positiv. Eine Ende Juni gezogene Bilanz für die Jahre 2018 bis 2021 zeigt, wie stark die Branche auch in der Pandemie gewachsen ist.


Die Wirtschaftskraft der Branche im Norden, als "ökonomischer Fußabdruck des Clusters Life Science Nord" bezeichnet, wird seit 2015 vom Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR erhoben. Danach konnte die Branche ihre Bruttowertschöpfung in diesem Zeitraum um 700 Mio. Euro auf 5,7 Mrd. Euro steigern. Innerhalb von zehn Jahren stieg die Bruttowertschöpfung um 1,8 Mrd. Euro. Das durchschnittliche jährliche Wachstum betrug 3,2 %. Heruntergerechnet auf die Einwohnerzahl liegt die Bruttowertschöpfung bei 1.089 Euro im Jahr. Im Ländervergleich liegen nur Baden-Württemberg und Hessen noch höher. Der Anteil des Clusters an der Gesamtwirtschaft in den beiden Bundesländern beträgt 2,7 %.

Die Zahl der Beschäftigten stieg seit 2018 um 1.900 auf 55.000 in 2021. In den vergangenen zehn Jahren wuchs die Beschäftigtenzahl um 5.660. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 1,2 % in zehn Jahren. Der Anteil der Beschäftigtenzahl an der Gesamtwirtschaft beträgt 2 %.

Die Zahlen des Gesundheitswesens insgesamt sind deutlich höher. Im Cluster Life Science Nord sind nur industrielle Daten abgebildet, also ohne die Leistungen etwa von Arztpraxen und Krankenhäusern. Zur industriellen Gesundheitswirtschaft zählen u.a. Unternehmen aus der Pharmabranche, der Medizintechnik und der Biotechnologie. Im Norden sind diese Branchen vorwiegend durch mittelständische Unternehmen vertreten.

Julia Carstens, Staatssekretärin im Kieler Wirtschaftsministerium, kündigte bei der Präsentation der Zahlen des Clusters in Hamburg an, die Bedingungen für ein weiteres Wachstum der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft zu verbessern. "Dazu gehört auch der Ausbau der Forschungs- und Bildungslandschaft, etwa im Bereich des Zukunftsthemas Künstliche Intelligenz, das im Life-Science-Sektor bereits heute eine wichtige Rolle spielt", betonte Carstens.

Weitere Zahlen aus der industriellen Gesundheitswirtschaft:

• Das Exportvolumen betrug in 2021 insgesamt 7,9 Mrd. Euro. Seit 2012 ist das Volumen um 2,9 Mrd. Euro gestiegen, dies entspricht einem jährlichen Durchschnittswachstum von 5,1 %. Der Anteil an den gesamten Exporten aus Hamburg und Schleswig-Holstein betrug 6,5 %, der Exportüberschuss in 2021 0,4 Mrd. Euro.

• Neben der direkten Bruttowertschöpfung misst WifOR weitere Effekte in Höhe von 2,3 Mrd. Euro durch ausstrahlende Effekte in anderen Branchen. Das heißt: Für jeden Euro an direkter Wertschöpfung des Clusters Life Science Nord entstehen weitere 0,4 Euro Wertschöpfung in anderen Branchen in Schleswig-Holstein und Hamburg.

• Den gleichen Effekt gibt es bei der Beschäftigung. Neben den 55.000 direkt Beschäftigten profitieren in anderen Branchen weitere 31.000 Menschen. Das heißt: Zehn neue Beschäftigungsverhältnisse im Cluster Life Science Nord führen rechnerisch zu 5,6 weiteren neuen Jobs in der Gesamtwirtschaft beider Bundesländer.

• Ein Branchenvergleich zeigt die Dynamik des Sektors. Das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren betrug 4,2 %. In der Information und Kommunikation betrug dieses Wachstum 3,7 %, im Finanz- und Versicherungsdienstleistungsgewerbe minus 0,6 %.

Aus Sicht der Verantwortlichen hat die industrielle Gesundheitswirtschaft die Corona-Krise zumindest nach den vorliegenden Zahlen überwunden und die "Corona-Delle" des Jahres 2020 "überkompensiert". Zudem habe der starke Beschäftigungsaufbau den regionalen Arbeitsmarkt in Norddeutschland stabilisiert.

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 7/8, Juli/August 2023
76. Jahrgang, Seite 19
Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 11. August 2023

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