Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) - 3. Juni 2020
Vor internationaler Finanzierungskonferenz der Impfallianz Gavi: NGOs fordern mehr Investitionen von Deutschland
Routineimpfungen müssen trotz Corona-Maßnahmen ausgeweitet werden
Berlin, 3. Juni 2020. Vor der morgen stattfindenden Finanzierungskonferenz der Impfallianz Gavi rufen sieben Entwicklungsorganisationen die Bundesregierung auf, den deutschen Beitrag für Gavi von 600 auf 700 Millionen Euro zu erhöhen. Nur durch eine Aufstockung der bereits zugesagten Gelder für Gavi können Millionen Kinder auch in den ärmsten Ländern ungeachtet der zusätzlichen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gegen vermeidbare Krankheiten geimpft werden. Insgesamt benötigt Gavi von 2021 bis 2025 mindestens 7,4 Milliarden US-Dollar, um ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können.
Die Entwicklungsorganisationen Aktionsbündnis gegen Aids, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Global Citizen, ONE, Plan International Deutschland, Save the Children und World Vision Deutschland erklären:
"Die Corona-Pandemie hat selbst solide Gesundheitssysteme an ihre Belastungsgrenzen gebracht. In Ländern mit geringem Einkommen drohen noch dramatischere Folgen. Schon jetzt ist hier die Zahl der Routineimpfungen deutlich zurückgegangen. Wir schlagen Alarm: Millionen von Kindern fehlt der Schutz vor vermeidbaren Krankheiten. Masern, Lungenentzündungen oder schwere Durchfallerkrankungen dürfen heutzutage kein Todesurteil sein - auch nicht in Zeiten von Corona." Die NGOs fordern daher, dass die Bundesregierung Gavis Arbeit in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 700 Millionen Euro unterstützt und damit den Beitrag der letzten Finanzierungsperiode um 100 Millionen Euro erhöht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos 600 Millionen Euro für die Arbeit der Impfallianz für die nächsten fünf Jahre angekündigt. Bereits vor der Corona-Pandemie hatten sich die sieben Organisationen unter anderem mit der Kampagne #GoodNews2025 für eine Erhöhung dieser Gelder eingesetzt und gemahnt, dass Gesundheitssysteme weltweit dringend gestärkt werden müssen.
Die Impfallianz Gavi wurde vor 20 Jahren mit dem Ziel gegründet, allen Menschen in ärmeren Ländern gerechten Zugang zu Impfungen zu ermöglichen. Sie ist eine starke und zuverlässige Partnerin bei der Bekämpfung vermeidbarer Krankheiten und unterstützt derzeit Impfprogramme in 73 Ländern. Seit ihrem Bestehen hat Gavi Partnerländer dabei unterstützt, über 760 Millionen Kinder zu impfen und hat damit mehr als 13 Millionen Leben gerettet. Mit den 7,4 Milliarden US-Dollar, die auf der morgigen Konferenz mindestens zusammenkommen sollen, kann Gavi bis 2025 weitere 300 Millionen Kinder impfen und damit acht Millionen Todesfälle verhindern.
Die Corona-Pandemie erfordert zusätzliche Investitionen in Diagnostik, Therapien sowie in die Forschung und Entwicklung eines Impfstoffes, der weltweit für alle bezahlbar und zugänglich sein muss. Die sieben entwicklungspolitischen Organisationen unterstützen den von Gavi bereits praktizierten und nun auch für Covid-19 vorgeschlagenen Mechanismus der vorgezogenen Markteinführung (Advance Market Commitment, AMC) für Impfstoffe. Es handelt sich dabei um eine Abnahmegarantie mit dem Ziel, die Erforschung, Entwicklung und Verfügbarkeit von Impfstoffen zu beschleunigen. "Die hierfür notwendige Finanzierung darf aber nicht auf Kosten von Gavis Hauptarbeit gehen. Beides wird nötig sein: Wir müssen Routineimpfungen ausweiten und Gesundheitssysteme weltweit stärken, aber ebenso schnellstmöglich einen Corona-Impfstoff entwickeln", betonen die Organisationen.
Das Aktionsbündnis gegen AIDS setzt sich für das Menschenrecht
auf Gesundheit für alle ein. Wir wenden uns insbesondere gegen
jegliche Diskriminierung von Menschen, die mit HIV leben oder
besonders gefährdet sind. Solidarität und Gerechtigkeit bilden die
Grundlage unseres Handelns. Im Bündnis engagieren sich Menschen und
Organisationen gemeinsam für den Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung,
Betreuung und Pflege für alle Menschen. Wir setzen uns dafür ein, dass
Deutschland und Europa einen fairen Beitrag für ein Ende von Aids
weltweit leisten. Dafür müssen Gesundheitssysteme global gestärkt und
der Zugang zu Medikamenten nachhaltig gesichert werden. Denn: Leben
ist ein Menschenrecht.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein. www.dsw.org
Global Citizen ist eine globale Bewegung engagierter Menschen, die
gemeinsam ihre Stimmen nutzen, um extreme Armut bis 2030 zu beenden.
Global Citizen bietet hierzu Informationen rund um Kernthemen wie
Ernährungssicherheit, Gleichberechtigung, Bildung, Umweltschutz und
globale Gesundheit - und die Möglichkeit, sich gemeinsam für die
Themen einzusetzen, die einem am Herzen liegen. Auf diesen Wegen
mobilisiert Global Citizen eine große Community von Global Citizens,
die zusammen Entscheidungsträger*innen aus Politik und Wirtschaft zum
Handeln auffordert und finanzielle und politische und politische
Zusagen für die Global Goals der Vereinten Nationen einfordert.
Darüber hinaus unterstützt Global Citizen die Global Goals mit
einzigartigen Event- und Aktionsformaten, wie den Global Citizen
Festivals, für die Tickets nicht erwerblich sind, sondern durch
politisches und soziales Engagement verdient werden. Seit Global
Citizen im Jahr 2011 mit der Kampagnenarbeit begann, sind Global
Citizens mehr als 25 Millionen Mal aktiv geworden. Diese Aktionen
haben zu Zusagen von Regierungen, Institutionen und Unternehmen in
Höhe von über 48 Milliarden US-Dollar geführt, die bis heute das Leben
von 880 Millionen Menschen verbessert haben.
www.globalcitizen.org
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer
Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder
Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind
überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im
Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in
Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren
Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf
www.one.org
Plan International ist eine unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Mädchen und Jungen sollen weltweit die gleichen Rechte und Chancen haben und ihre Zukunft aktiv gestalten. Um das zu erreichen, setzen wir in unseren Partnerländern effizient und transparent Projekte zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung um und reagieren schnell auf Notlagen und Katastrophen, die das Leben von Kindern bedrohen. In mehr als 75 Ländern arbeiten wir Hand in Hand mit Kindern, Jugendlichen, Unterstützenden und Partnern jeden Geschlechts, um unser globales Ziel zu erreichen: 100 Millionen Mädchen sollen lernen, leiten, entscheiden und ihr volles Potenzial entfalten. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bestärken uns in unserem Engagement.
Save the Children ist als größte unabhängige Kinderrechtsorganisation
der Welt in mehr als 110 Ländern tätig. Die Schwerpunkte liegen in den
Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie
Überleben und Gesundheit - auch in Katastrophensituationen. Save the
Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder
achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei
und selbstbestimmt aufwachsen können. Mehr Informationen auf
www.savethechildren.de
World Vision setzt sich seit 70 Jahren mit Projekten in Asien,
Lateinamerika und Afrika für Kinder ein. Als Kinderhilfsorganisation
verfolgen wir das Ziel, für Kinder in großer Armut eine bessere Welt
zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet World Vision in
drei Bereichen: Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre
Hilfe und Politische Arbeit. Für World Vision steht dabei immer das
Wohlergehen und die gesunde Entwicklung der Kindern im Fokus. In fast
100 Ländern weltweit setzt sich World Vision für Bildung, gesunde
Ernährung, sauberes Trinkwasser und gute medizinische Versorgung ein.
www.worldvision.de
Die DSW ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ziel unserer Arbeit ist es, zur Umsetzung des Menschenrechts auf Familienplanung und zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Jugendliche sind daher die wichtigste Zielgruppe unserer Projekte. Auf nationaler und internationaler Ebene nehmen wir Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter.
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Quelle:
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Pressemitteilung vom 3. Juni 2020
Hindenburgstr. 25, 30175 Hannover
Telefon: 0511 94373-0, Fax: 0511 94373-73
E-Mail: hannover@dsw.org
Internet: www.dsw.org
veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2020
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