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KASSEN/891: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 29.08.2012 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 35 - Kurznachrichten aus der KBV vom 29. August 2012

→  Bahr fordert Mehr-Augen-Prinzip bei Organspende
→  Honorarverhandlungen gehen in eine neue Runde
→  Honorarverhandlungen: Ärzteverbände drohen mit Streik
→  Krankenkassen fordern sektorenübergreifende Qualitätssicherung!



___Kompakt - Aus Berlin___
Bahr fordert Mehr-Augen-Prinzip bei Organspende

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat bei einem Spitzentreffen mit Vertretern der Selbstverwaltung und der Länder rasche Konsequenzen aus den Organspendeskandalen in Göttingen und Regensburg gefordert. Bei der Vergabe von Spenderorganen brauche es ein Mehr-Augen-Prinzip und eine unabhängie Person, die alles prüft, sagte Bahr. Eine staatliche Kontrollbehörde lehnte er ab. Die Beteiligten wollen nun einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Dieser sieht unter anderem zusätzliche Experten in der Prüfungskommission der Bundesärztekammer (BÄK) und eine Überwachung der Organspenden von einer interdisziplinären Transplantationskonferenz in den Kliniken vor. Die Prüfungskommission hat unterdessen einen Bericht veröffentlicht, der deutschlandweit in den Jahren 2000 bis 2011 in 31 Fällen Verstöße unterschiedlichen Schweregrades bei der Organtransplantation dokumentiert.

(Deutsches Ärzteblatt online, 27. August; Pressemitteilung der BÄK, 27. August)

Raute

___Kompakt - Aus KBV und KVen___
Honorarverhandlungen gehen in eine neue Runde

Vor den Verhandlungen der Finanzmittel für die ambulante Versorgung im Erweiterten Bewertungsausschuss am 30. August haben eine Reihe von Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) ihren Unmut und ihre Befürchtungen über die vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geforderten Honorarkürzungen um rund sieben Prozent für Vertragsärzte und -psychotherapeuten geäußert. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der in der Freien Allianz der Länder-KVen (FALK) verbundenen KVen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern werden die Forderungen der GKV als "absurd" und "unverschämt" kritisiert. Zudem stellt die KV Baden-Württemberg heraus, dass die Vorgehensweise des Spitzenverbandes das "Aus" für viele Praxen bedeuten würde. Auch die KV Berlin und die KV Saarland sehen die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland durch den geforderten Sparkurs gefährdet. Die Vertreterversammlung der KV Saarland stellt sich daher explizit hinter den Vorstandsvorsitzenden der KBV, Dr. Andreas Köhler, mit der Aufforderung, gegen das gesetzeswidrige Vorgehen der Kassen vorzugehen. Dr. Angelika Prehn, Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, sagte: "Das Morbiditätsrisiko innerhalb der Bevölkerung wird von den Krankenkassen an die Ärzteschaft zurückgegeben." Die KBV hat eine Sondervertreterversammlung für den 1. September zu den Ergebnissen der Honorarverhandlungen angesetzt.

(Gemeinsame Pressemitteilung der FALK-KVen, 27 August; Pressemitteilung der KV Baden-Württemberg, 27. August; Resolution der KV Saarland, 22. August; Pressemitteilung der KV Berlin, 29. August)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___
Honorarverhandlungen: Ärzteverbände drohen mit Streik

Mehrere Ärzteverbände haben mit Streik gedroht, weil die Krankenkassen Geld für die ambulante Versorgung streichen wollen. Mit dabei ist der NAV-Virchow-Bund, der allen protestbereiten Ärzten eine Koordinierungsstelle in den Räumen des Verbandes in Berlin zur Verfügung stellt und eigens eine Protest-Website [http://www.nav-virchowbund.de/protest/] eingerichtet hat. Die Allianz Deutscher Ärzteverbände unterstützt die Forderung der KBV, die Finanzmittel 2013 zu erhöhen: "Der Investitionsstau in den Praxen, die Anhebung der Tarifgehälter für die Medizinischen Fachangestellten und die gestiegene Morbiditätslast erfordern zwingend eine Honorarsteigerung." Der Hartmannbund wirft den Krankenkassen eine "gezielte Gefährdung des sozialen Friedens" vor und begründet: "Wer angesichts von Milliardenüberschüssen aus Beitragsgeldern gleichzeitig die Finanzmittel kürzen will, die für die medizinische Versorgung der Beitragszahler zur Verfügung stehen, der provoziert den erbitterten Widerstand von Ärzten und Patienten."

(Gemeinsame Pressemitteilung der Allianz Deutscher Ärzteverbände, 29. August; Pressemitteilung des NAV-Virchow-Bundes, 27. August und 28. August; Pressemitteilung des Hartmannbundes, 27. August)

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Krankenkassen fordern sektorenübergreifende Qualitätssicherung

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat gefordert, die Qualitätssicherung der medizinischen Versorgung in Kliniken und Arztpraxen zu verbessern. Der Verwaltungsrat des Verbandes hat ein entsprechendes Positionspapier verabschiedet. Zentrale Forderungen sind: Qualitätsindikatoren definieren, sektorenübergreifende Qualitätssicherung etablieren, zum Beispiel bei stationären Operationen und ambulanter Nachbehandlung, sowie mehr Transparenz der Ergebnisse. Krankenhäuser und Ärzte sollen dadurch die Qualität der eigenen Leistungen einschätzen können und die Patienten eine Entscheidungshilfe erhalten. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen wehrte sich gegen die Kritik an der Qualität in Arztpraxen: "Das Gegenteil ist richtig. Es wird genau hingeschaut, aufmerksam geprüft und streng sanktioniert", sagte der stellvertretende Vorsitzende, Günter Scherer. Die KV Bremen verwies auf ihre eigenen Qualitätsberichte.[http://www.kvhb.de/qualit%C3%A4t]

(Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbands, 22. August; Pressemitteilung der KV Bremen, 23. August)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 35 vom 29. August 2012
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2012