Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN


MELDUNG/730: Psychiatrische Versorgung - Patienten und Beschäftigte in den Mittelpunkt rücken (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 12.02.2016

Psychiatrische Versorgung: Patienten und Beschäftigte in den Mittelpunkt rücken - Personalausstattung muss besser werden


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) appelliert an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, die Vorschläge der Fachverbände zur Psychiatrieversorgung aufzunehmen und auf die Einführung des "pauschalierenden Entgeltsystems für Psychiatrie und Psychosomatik" (PEPP) zu verzichten. "PEPP darf nicht kommen. Für eine bedarfsorientierte zeitgemäße psychiatrische Therapie und Versorgung brauchen wir stattdessen spürbar mehr Personal", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Freitag anlässlich der 8. Fachtagung Psychiatrie am 11./12. Februar 2016 in Berlin.

Mit der Einführung von PEPP drohe eine deutlich schlechtere Versorgung psychisch kranker Menschen. Auch die Beschäftigten in der Psychiatrie müssten eine Systemumstellung teuer bezahlen, weil infolge der ersatzlosen Streichung der Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) weitere Stellen abgebaut würden. Mittlerweile habe die SPD-Bundestagsfraktion die Kritik und Warnungen von ver.di und Fachverbänden aufgegriffen und einen Beschluss gegen die Einführung von PEPP gefasst. "Jetzt muss auch die Union endlich einsehen, dass PEPP der absolut falsche Weg ist", sagte Bühler: "Wir brauchen unbedingt verbindliche Vorgaben für die Personalbemessung". Dass es ohne nicht gehe, zeige im Übrigen die dramatische Personalsituation an Krankenhäusern.

Besonders beschämend sei in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet die Beschäftigten im Gesundheitswesen aufgrund der Personalnot und der starken emotionalen Belastungen diejenigen seien, die am häufigsten selbst psychisch erkrankten. Einer Studie der DAK zufolge, die die Fehltage pro 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen gemessen hat, kommen Gesundheitsberufe auf eine Quote von 358,3 Fehltagen im Vergleich zu 237,3 Fehltagen im Durchschnitt aller DAK-Versicherten (Quelle: DAK-Psychoreport, Hamburg, Oktober 2015).


Weitere Informationen finden Sie im ver.di-Positionspapier 'Psychiatriefinanzierung' unter
http://tinyurl.com/jeel2js

*

Quelle:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Presseinformation vom 12.02.2016
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang