München. Das »Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie - Testbiotech e.V.« mit Sitz in München hat Anfang Mai beim Europäischen Patentamt in München Einspruch gegen ein Patent der englischen Firma Ovasort (EP1263521) eingelegt. Das Patent umfasst menschliche Spermazellen, die nach Geschlecht vorselektiert worden sind. Diese sollen im Rahmen der künstlichen Befruchtung verwendet werden, um weibliche Nachkommen zu erhalten. Nach Ansicht von Testbiotech verstößt das Patent gegen europäische Patentgesetze, die Patente auf Keimzellen und die Entwicklung des menschlichen Körpers verbieten.

»Manche Unternehmen betrachten den menschlichen Körper als einen Rohstoff, der mit Gewinn ausgebeutet werden kann. Tausende menschlicher Gene sind bereits patentiert. Auch Organe, Blutzellen und Gewebe werden als Erfindungen beim Patentamt registriert. Unser Einspruch soll dazu beitragen, die ethischen Grenzen im Patentrecht klarer zu definieren«, erklärt Christoph Then von Testbiotech.

Testbiotech hat das Patent der Firma Ovasort in eine »Schwarze Liste Europäischer Patente« aufgenommen. Darauf befindet sich auch ein Patent der Firma Merck-Serono auf die Verwendung menschlicher Eizellen, gegen das Testbiotech schon 2009 Einspruch eingelegt hat.

Die Firma Ovasort will ihr Patent sowohl beim Menschen als auch in der Tierzucht einsetzen. Es umfasst auch die Herstellung von nicht menschlichen Embryonen. Erst Anfang Mai hatte das EPA aus technischen Gründen ein anderes Patent auf Spermazellen für die Tierzucht widerrufen. Auch das Europäische Parlament hat sich jüngst gegen Patente in der Tier- und Pflanzenzucht ausgesprochen.

Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
- Christoph Then

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