Verbraucherzentrale Hamburg - 16. Juli 2018
Wie gut untersuchen Hausärzte?
Verbraucherzentrale Hamburg bewertet Erstberatung in 28 Arztpraxen
Eine Patientin, die unter anhaltender Müdigkeit litt, besuchte 28 Hausärzte und bewertete für die Verbraucherzentrale Hamburg die Qualität von Anamnese, Untersuchung, Diagnose und Beratung sowie die Arzt-Patient-Beziehung im Erstgespräch. Mit einer Durchschnittsnote von 3,1 schnitten die Hausärzte mittelmäßig ab.
Rund 15 Prozent der Hausärzte arbeiteten hervorragend und erhielten die Schulnote 1, ebenso viele wurden jedoch mit der Note 5 bewertet. Die Note 2 oder 3 erreichten insgesamt 50 Prozent der besuchten Ärzte. Die Arbeit des übrigen Fünftels war mit der Note 4 lediglich ausreichend.
Die Krankengeschichte der Patientin wurde nur von einem Drittel der Ärzte im ersten Gespräch einigermaßen ausführlich erfasst und die psychosozialen Aspekte in die Diagnosefindung einbezogen. Hier unterschied sich die Leistung von Allgemeinmedizinern deutlich von der hausärztlich tätiger Internisten. "Fachärzte für Allgemeinmedizin fragten die Patientin häufiger auch schon im Erstbesuch nach ihrer psychosozialen Situation, während Internisten sich stärker auf die somatischen Aspekte konzentrierten, organbezogen schauten und entsprechende Untersuchungen vorschlugen", berichtet Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Unterschiede stellten die Patientenschützer auch bei der Herangehensweise weiblicher und männlicher Mediziner fest. Ärztinnen fragten die Patientin aktiver nach ihrer Vorgeschichte, ihren Lebensumständen und möglichen Belastungen. "Deswegen schnitten Medizinerinnen bei unserem Ärzte-Check mit einer Durchschnittsnote von 2,3 sehr viel besser ab als ihre männlichen Kollegen mit 3,7. Das hat uns selbst erstaunt", so Kranich.
Positiv auf die Qualität eines Arztbesuchs wirkt sich laut Erhebung auch die Dauer des Erstgesprächs aus. Ärzte, die sich mehr Zeit für Anamnese, Untersuchung, Diagnose und Beratung nahmen, erreichten tendenziell bessere Noten. Drei der vier besten Ärzte (Note 1) widmeten sich der Patientin 22 bis 45 Minuten. Drei Ärzte konnten aber auch zeigen, dass man in 10 bis 15 Minuten eine gute bis sehr gute Untersuchung durchführen kann.
Grundlage der Bewertung aller Ärzte war eine Checkliste, die die Patientenschützer der Verbraucherzentrale Hamburg mithilfe von Leitlinien, Rechtsprechung, Empfehlungen der Fachgesellschaften und Beratung durch gutachterlich tätige Referenzärzte erstellt hatten.
Die ausführlichen Ergebnisse des Ärzte-Checks sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter
www.vzhh.de veröffentlicht.
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Quelle:
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Pressemitteilung vom 16. Juli 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2018
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