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AUSLAND/1452: HNO-Spezialisten des Uniklinikums Jena bilden Mediziner in Äthiopien aus (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 30.03.2009

DAAD-Programm unterstützt vier Jahre die fachbezogene Partnerschaft

HNO-Spezialisten des Universitätsklinikums Jena bilden Mediziner in Äthiopien aus


(Jena) Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) wird von 2009 bis 2012 Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Direktor der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, beim Aufbau eines Ausbildungsprogramms an der Universität Addis Abeba, Äthiopien, unterstützen. Das Programm soll der Entwicklung einer besseren HNO-Ausbildung für die Studenten der Humanmedizin und dem Aufbau einer Ausbildung zum Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) in Äthiopien dienen.

Professor Guntinas-Lichius betreut bereits seit einigen Jahren karitative Projekte in Äthiopien und weiß deshalb sehr genau um die Notwendigkeit und Relevanz dieses akademischen Programms. "Meine Reisen nach Äthiopien und die Arbeit in dortigen Krankenstationen haben gezeigt, dass es an einer grundlegenden Ausbildung in der HNO-Heilkunde für Medizinstudenten mangelt. Die Ausbildung ist sehr rudimentär", so Prof. Guntinas-Lichius. Das grundlegende Problem ist der generelle HNO-Facharzt-Mangel in Äthiopien. Derzeit praktizieren nur sechs Fachärzte im Land, die zudem alle im Ausland ausgebildet wurden. "Dies hat es bislang unmöglich gemacht, eine Facharztausbildung zu entwickeln", ergänzt Prof. Guntinas-Lichius.

Durch die Unterstützung des DAAD und die Kooperation mit dem Team der HNO-Klinik um Prof. Guntinas-Lichius beginnen in diesem Jahr die ersten drei Mediziner ihre Ausbildung an der Universität Addis-Abeba. Insgesamt sollen acht bis zwölf Fachärzte in den vier Jahren die Universität erfolgreich verlassen. In Blockveranstaltungen lehren die Dozenten des Universitätsklinikums Jena die Facharztanwärter und auch die Medizinstudenten mehrfach im Jahr vor Ort das nötige Fachwissen der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. "Mir war für das Projekt sehr an einer Ausbildung im Land gelegen. Andere Projekte haben gezeigt, dass es nicht sinnvoll ist, die Ärzte zur Ausbildung zum Beispiel hier nach Deutschland zu holen. Dann ist in der Regel die Bereitschaft ins eigene Land zurückzukehren gering", unterstreicht der Jenaer Professor. Gleichfalls könnte so die medizinische Versorgung bei HNO-Erkrankungen langfristig in Äthiopien verbessert werden.

Die Notwendigkeit an HNO-Fachärzten in Äthiopien ist enorm groß, denn wie in anderen afrikanischen Entwicklungsländern sind chronische Ohrerkrankungen ein großes Problem und werden unzureichend versorgt. Diesen Missstand hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO erkannt und die Prävention von Schwerhörigkeit und Taubheit zu einem aktuellen Schwerpunktprogramm gemacht. "Ich hoffe, dass unser Ausbildungsprogramm etwas helfen wird, auch die Versorgung in den kooperierenden Krankenhäusern auf dem Lande entscheidend zu verbessern."


Der DAAD stellt für dieses akademische Austauschprogramm knapp 80.000 Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld können unter anderem Unterrichtsmaterial, Computer, Beamer oder auch die Reisekosten für die Dozenten bezahlt werden.


Kontakt:
Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Jena
E-Mail: Orlando.Guntinas[at]med.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution23


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Uta von der Gönna, 30.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009