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AUSLAND/1545: Studie untersucht Sterblichkeitsrisiken von Erwachsenen weltweit (DSW)


DSW [news] - Mai 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Aktuelle Studie untersucht Sterblichkeitsrisiken von Erwachsenen weltweit


Eine aktuelle Studie, die in der angesehenen britischen medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" erschienen ist, zeigt die verhehrenden Auswirkungen von HIV/Aids. Aber auch die Chancen für eine Eindämmung der Seuche werden durch die Ergebnisse deutlich.

Die Studie analysiert weltweit die Sterblichkeit von Frauen und Männern im Alter von 15 bis 59 Jahren. Untersuchungszeitraum ist die Zeit von 1970 bis 2010. Je nachdem, wann und in welchem Land sie leben, haben Erwachsene ein sehr unterschiedliches Sterblichkeitsrisiko. Die Kluft zwischen Ländern mit einem niedrigen Risiko für Erwachsene, früh zu sterben, und denjenigen Ländern, mit einem hohen Risiko hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Am niedrigsten ist es in Island und auf Zypern, am höchsten in Swasiland und Sambia. In Afrika südlich der Sahara, wo hohe HIV/Aids-Raten zu finden sind, ist die Sterblichkeit von Erwachsenen heute so hoch wie in Schweden und anderen entwickelten Ländern seit 1700 nicht mehr. Swasiland hat die weltweit höchste HIV/Aids-Rate, hier ist jeder vierte Erwachsene mit dem Virus infiziert, in Sambia sind es fast 15 Prozent. Die Ausbreitung von HIV/Aids hat in afrikanischen Ländern zu einem rapiden Anstieg der Sterblichkeit geführt.

Investitionen in die antiretrovirale Behandlung zeigen Erfolge

Christopher Murray von der Universität Washington, einer der Autoren der Studie, betont, dass die Daten auch Anlass zur Hoffnung geben. So untersuchten die Forscher im Rahmen der Studie auch die weltweite Müttersterblichkeit. Ergebnis war, dass 20 Prozent der Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn es nicht HIV/Aids geben würde. Dass der Zugang zur antiretroviralen Behandlung in Afrika in den letzten Jahren verbessert wurde, zeigt erste Erfolge, so Murray: Seit 2005 ist die Sterblichkeit in vielen afrikanischen Ländern zurückgegangen. Eine Hauptursache dafür scheint die Verbreitung der Therapie zu sein.

Die Ergebnisse sprechen dafür, antiretrovirale Therapien weiter zu verbreiten: Christopher Murray hält es für wichtig, antiretrovirale Behandlungen, die die Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV/Aids verhindern, stärker in Programme zur Müttergesundheit zu integrieren.

Weitere Informationen:
Die aktuelle Lancet-Studie kann in englischer Sprache kostenlos heruntergeladen werden (Anmeldung erforderlich).
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(10)60517-X/abstract

Quellen: The Lancet, 30. April 2010; PlusNews, 30. April 2010.


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet:
www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2010.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Mai 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010