Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland - 19.11.2010
Ärztemangel Mythos oder Faktum?
Herbstforum der Hochschulmedizin mit umfassender Bestandsaufnahme
Die aktuelle Debatte zum prognostizierten Ärztemangel ist geprägt von falschen Behauptungen, problematischen Datengrundlagen und fragwürdigen Prognosen. Dies war das Ergebnis des Herbstforums der "Deutschen Hochschulmedizin" in der vergangenen Woche. Die Kontroversen über die tatsächlichen Problemlagen und den Handlungsbedarf sollten zügig geklärt werden.
Der Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Dr. Volker Hildebrandt, legte detailliert seine Kritik an den Zahlen von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) dar. Insbesondere seien deren Zusammenstellungen zum Schwund angehender Mediziner im Studium der Humanmedizin von groben Fehlern gekennzeichnet. Leider sagte der Chef der KBV, Dr. Andreas Köhler, kurzfristig sein zugesagtes Referat ab. Sein Vertreter kam später und ging früher, wiederholte seine bekannten Zahlen und konnte so auf die massive Kritik nicht reagieren.
Vorträge zur Zulassung zum Studium und zu den Inhalten ergaben auch kritische Aspekte, verorteten hier aber keine Hauptursachen für eine mögliche schwindende Attraktivität des Arztberufes. Dies stellte sich anders dar in den Beiträgen zur Ärztlichen Weiterbildung und zur Arbeitssituation der Mediziner im Krankenhaus und in der Niederlassung, die äußerst kritisch ausfielen und durchaus als wichtige Bestimmungsfaktoren für Skepsis bei den Ärztinnen und Ärzten zu betrachten seien.
"Ärztemangel scheint weniger eine Beschreibung einer Angebotslücke zu
sein als ein Verteilungsproblem. Gefordert sind an erster Stelle die
Bundesärztekammer für die Weiterbildung und die KBV auch mit
Entgeltdifferenzierungen zwischen Stadt und Land," zog der
Generalsekretär des VUD, Rüdiger Strehl, eine Zwischenbilanz. Der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochschulmedizin und Präsident des
MFT, Professor Dieter Bitter-Suermann, formulierte als Fazit:
"Vorrangig müssen Politik, Selbstverwaltung und die Hochschulmedizin
die Datendifferenzen klären. Eine nicht interessengeleitete
Institution sollte dafür die Moderation übernehmen. Die Fragen der
sachgerechten Ressourcenallokation sind für unser Land zu wichtig, als
dass sie auf schiefen Datenlagen basieren können. Langfristig brauchen
wir eine unabhängige Institution zum Monitoring der
Fachkräfteentwicklung."
Ansprechpartnerin:
Verena Wirwohl Ass. iur.
Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
E-Mail: wirwohl@mft-online.de
Im Dachverband "Deutsche Hochschulmedizin e.V." sind der "Medizinische
Fakultätentag" (MFT) und der "Verband der Universitätsklinika" (VUD)
zusammengeschlossen.
Der Verband "Deutsche Hochschulmedizin e.V." vertritt die
Medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika Deutschlands
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution847
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland, Verena Wirwohl, 19.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2010
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