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KASSEN/714: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 25.03.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 25. März 2010


→  Rösler fordert stärkere Anerkennung von Pflegeberufen
→  KVSH begrüßt Röslers Forderung nach mehr Eigenverantwortung und Transparenz
→  KV Sachsen-Anhalt empört: IKK gesund plus halbiert Vergütung für Krebsbehandlung
→  KV Rheinland-Pfalz hat Verständnis für Proteste der Orthopäden
→  Barmer GEK fordert Offensive in der Prävention
→  Tarifverhandlungen für Krankenhausärzte gestalten sich schwierig
→  Deutsches Krankenhaus-Verzeichnis gibt es jetzt auch auf Englisch
→  GBA schränkt Verordnung von bestimmten Insulinanaloga ein

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___Aus Berlin___

Rösler fordert stärkere Anerkennung von Pflegeberufen

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will in einer Aktion Pflegeberufe vorstellen und als Zukunftsberufe nahebringen. "Wir brauchen einen neuen, positiven Blick auf die Pflege. Die Pflegebranche in Deutschland ist zu einem Jobmotor geworden. Heute arbeiten rund 810.000 Menschen in der Altenpflege", erklärte Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) anlässlich der Pflegewirtschafts-Messe "Altenpflege 2010" in Hannover. Rösler kündigte darüber hinaus Änderungen bei der Ausbildung für die Pflegeberufe an: "Wir werden im Rahmen eines neuen Pflege-Berufsgesetzes die Ausbildung für die Pflegeberufe zusammenfassen und vereinfachen. Das haben wir in der Koalition vereinbart. Damit geben wir den Absolventinnen und Absolventen mehr berufliche Entwicklungsmöglichkeiten."

(Pressemitteilung des BMG, 23. März)

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___Aus KBV und KVen___

KVSH begrüßt Röslers Forderung nach mehr Eigenverantwortung und Transparenz

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) hat sich für das Prinzip der Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgesprochen. Ein transparentes System sorge auch in der ärztlichen Vergütung für mehr Verantwortungsbewusstsein bei den Patienten und ermögliche ihnen erst eine Preis-Leistungsbewertung. Das betonte Rösler auf einer Veranstaltung des Bundesverbands der Deutschen Industrie.

Dr. Ingeborg Kreuz, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) begrüßte den Vorschlag des Ministers: "Die Worte von Minister Rösler bestätigen uns auf unserem Weg, in einem Modellprojekt neue Vergütungsformen zu erproben, die Eigenverantwortung, Transparenz und Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen stärken sollen. Wir fühlen uns durch den Bundesgesundheitsminister darin bestärkt, die konstruktiven Gespräche mit den Krankenkassen in Schleswig-Holstein über ein entsprechendes Modellvorhaben zügig fortzusetzen."

(Pressemitteilung der KV Schleswig-Holstein, 24. März)


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KV Sachsen-Anhalt empört: IKK gesund plus halbiert Vergütung für Krebsbehandlung

Die IKK gesund plus kürzt die Hälfte der Vergütung für das dritte Quartal 2009 für onkologisch tätige Ärzte. Der Grund: Unklarheiten in der Umstellung der Vertragssystematik. Dr. Burkhard John, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt kritisierte: "Es kann doch nicht sein, dass die Vergütung für diese hochspezialisierte Versorgung infrage gestellt wird und auf der anderen Seite für Versichertenwerbung und Marketing Geld zur Verfügung steht. Alle anderen Krankenkassen außer der IKK gesund plus zahlten für das dritte Quartal 2009 die Beträge weiter, die sie jahrelang gezahlt haben", so John weiter.

(Pressemitteilung der KV Sachsen-Anhalt, 17. März)


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KV Rheinland-Pfalz hat Verständnis für Proteste der Orthopäden

In Rheinland-Pfalz wird die Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses über die Quotierung der freien Leistungen mit Spannung erwartet. Schließlich sei das Regelleistungsvolumen der Orthopäden in diesem Bundesland das niedrigste. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, sagte: "Mit einem so niedrigen Regelleistungsvolumen ist die Basisversorgung nicht zu leisten. Die aktuellen Proteste sind daher für uns verständlich und nachvollziehbar. Aus rechtlicher Sicht sind die Maßnahmen der Orthopäden und Chirurgen nicht zu beanstanden. Unsere Hoffnung beruht auf der in dieser Woche anstehenden Beschlussfassung des Erweiterten Bewertungsausschusses, der die Fehlverteilungen im Jahr 2009 weitestgehend für die Zukunft ab dem dritten Quartal 2010 korrigieren kann."

(Pressemitteilung der KV Rheinland-Pfalz, 24. März)

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___Aus den Verbänden___

Barmer GEK fordert Offensive in der Prävention

Die Krankenkasse Barmer GEK will die Prävention stärker in den Fokus der Gesundheitsversorgung rücken und fordert, eine nachhaltige Strategie hierfür zu entwickeln. "Nicht allein im medizinischen Fortschritt stecken die größten Gesundheitsreserven unserer Gesellschaft, sondern in ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung." Das hat die Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Birgit Fischer, festgestellt. Sie will Präventionsleistungen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung ausbauen. Dafür brauche es allerdings klare politische Zielvereinbarungen, eine bessere Koordination der Träger und zielgruppengenaue Angebote. Auch müssten sich Bund, Länder und Gemeinden besser vernetzen und mit den Kassen und übrigen Sozialversicherungsträgern auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen, betonte Fischer.

Die KBV hat ebenso eine Präventionsinitiative ins Leben gerufen. Die Organisation setzt dabei vor allem auf eine stärkere Nutzung der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Hierzu forderte sie, ein patientenfreundliches Einladungsverfahren einzuführen. Den Vorschlag will sie in den Nationalen Krebsplan und den Gemeinsamen Bundesausschuss einbringen.

(Pressemitteilung der Barmer GEK, 24. März, KBV-Pressemitteilung, 22. Januar)


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Tarifverhandlungen für Krankenhausärzte gestalten sich schwierig

Die vierte Runde der Tarifverhandlungen für die etwa 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken ist von zähen Gesprächen geprägt. "Kommt endlich in Bewegung - das ist unsere Botschaft an die Arbeitgeber", sagte der erste Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), Rudolf Henke, auf einer Kundgebung in Köln. Die Ärztegewerkschaft hatte zu einem Warnstreik aufgerufen und warf den kommunalen Arbeitgeberverbänden vor, die Tarifverhandlungen zu blockieren. Der MB fordert fünf Prozent mehr Gehalt und besser bezahlte Bereitschaftsdienste. Die Arbeitgeber wollen sich an der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst orientieren, die ein Plus von insgesamt 2,3 Prozent vorsieht. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Kuno Winn, hat die Arbeitgeber aufgefordert, sich endlich ihrer Verantwortung zu stellen. "Gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung sind auch eine Investition in die Zukunft", sagte Winn.

(Pressemitteilung des MB, 22. März, Pressemitteilungen des Hartmannbundes, 21. März und 22. März)


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Deutsches Krankenhaus-Verzeichnis gibt es jetzt auch auf Englisch

Seit dem 1. März ist das Deutsche Krankenhaus-Verzeichnis (DKV) auch in englischer Sprache verfügbar. Mit dieser Neuerung wollen die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Landeskrankenhausgesellschaften dem wachsenden internationalen Interesse an der Website Rechnung tragen. Denn immer mehr Patienten aus dem Ausland nehmen deutsche Krankenhäuser wegen ihrer weltweit anerkannten Qualität und ihres breiten Spektrums an medizinischen Spitzenleistungen in Anspruch. Das DKV enthält eine Übersicht aller Krankenhäuser in Deutschland und stellt Interessierten darüber hinaus die Qualitätsberichte sowie aktuelle Informationen der Kliniken zur Verfügung. Im Gegensatz zu anderen Verzeichnissen und Suchmaschinen können die Krankenhäuser im DKV jederzeit ihre Daten aktualisieren und erweitern. Somit haben Patienten einerseits die Möglichkeit, sich über die Einrichtungen zu informieren ohne viel Aufwand betreiben zu müssen. Andererseits können sie mitentscheiden, wo sie behandelt werden wollen. Für die behandelnden Ärzte ist das DKV als Wegweiser inmitten der vielfältigen Angebote und individuellen Besonderheiten deutscher Krankenhäuser gedacht.

(Pressemitteilung der DKG, 22. März)


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GBA schränkt Verordnung von bestimmten Insulinanaloga ein

Nur wenn sie nicht teurer als Humaninsulin sind, dürfen Vertragsärzte lang wirkende Insulinanaloga zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) kürzlich beschlossen. Davon betroffen sind die Wirkstoffe Insulin Glargin und Insulin Detemir beziehungsweise die Medikamente Lantus und Levemir. Ausnahmen von dieser Verordnungseinschränkung bilden unter anderem Patienten, die gegen Humaninsulin allergisch sind. Des Weiteren hat der GBA einen Beschluss des Gesetzgebers vom Juli 2009 umgesetzt, der schwerstabhängigen Suchtkranken eine Behandlung mit dem synthetischen Heroin Diamorphin zulasten der gesetzlichen Krankenkassen ermöglicht. Allerdings müssen die Patienten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müssen sie das 23. Lebensjahr vollendet haben, mindestens fünf Jahre abhängig sein und zwei erfolglos beendete oder abgebrochene Suchtbehandlungen absolviert haben.

(Pressemitteilung des GBA, 18. März)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 25. März 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2010