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KASSEN/796: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 20.04.2011 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 20. April 2011


→  Neues Behandlungsprogramm bei chronischen Rückenschmerzen
→  KV Niedersachsen baut Bürokratie ab
→  Kommunikation zwischen Haus- und Fachärzten im Saarland wird erleichtert
→  KV Schleswig-Holstein fordert Stärkung des Ehrenamts auf Bundesebene
→  Ambulante Kodierrichtlinien sollen in Sachsen-Anhalt ab 1. Juli angewendet werden
→  GKV-Spitzenverband fordert Gesetzesänderung bei Qualitätssicherung
→  GKV-Spitzenverband: Medizinprodukte in Innovationszentren testen
→  DKG reagiert auf Vorwurf fehlerhafter Klinikabrechnungen
→  GBA: Suchtkranke können auch ohne Abstinenz Psychotherapie machen
→  Patientenleitlinie zum Thema Brustkrebs kann kommentiert werden

Raute

___Aus KBV und KVen___

Neues Behandlungsprogramm bei chronischen Rückenschmerzen

Ein interdisziplinäres Behandlungsprogramm zur Versorgung von Patienten mit chronischem Rückenschmerz hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin zusammen mit der KKH-Allianz geschlossen. Alle Versicherten der KKH-Allianz mit chronisch wiederkehrenden Rückenschmerzen können sich ab sofort in diesen Vertrag einschreiben. Ziel ist, die Versorgung der Patienten soweit zu verbessern, dass die Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt und auch langfristig erhalten werden kann.

(Gemeinsame Pressemitteilung der KKH Allianz und der KV Berlin, 18. April)


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KV Niedersachsen baut Bürokratie ab

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen hat beschlossen, die Stichprobenprüfung im Rahmen der Qualitätssicherung für die Computertomographie bis zum 31. Dezember 2012 auszusetzen. In den vergangenen drei Jahren haben die Prüfungen keine oder nur geringe Beanstandungen ergeben. Nach der Qualitätsbeurteilungs-Richtlinie Radiologie steht es der KV frei, von der Regelung für die zufallsgesteuerte Stichprobenprüfung abzuweichen, sofern bei Stichprobenprüfungen ganz überwiegend "keine" oder nur "geringe Beanstandungen" festgestellt wurden.

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 14. April)


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Kommunikation zwischen Haus- und Fachärzten im Saarland wird erleichtert

Im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung haben die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Saarland, der Saarländische Hausärzteverband und das Facharztforum Saar ein Modell für eine vereinfachte Überweisungsprozedur erarbeitet. Hierbei muss lediglich ein zweiter Ausdruck des Überweisungsträgers mit zusätzlichen Informationen erstellt und an die fachärztliche Praxis gefaxt werden. Ein zusätzliches Formular ist nicht nötig. Sollte eine Abstimmung per Fax nicht ausreichend oder nicht möglich sein, kann der Facharzt den überweisenden Hausarzt telefonisch unter einer anzugebenden Rufnummer erreichen.

(Pressemitteilung der KV Saarland, 18. April)


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KV Schleswig-Holstein fordert Stärkung des Ehrenamts auf Bundesebene

Die Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein kritisiert, dass die Vertreterversammlung der KBV mehrheitlich aus nicht mehr ärztlich oder psychotherapeutisch tätigen Mitgliedern besteht. Die KV fordert daher, dem Ehrenamt auf Bundesebene mehr Gewicht zu verleihen. Wie in den KVen der Länder soll es auch für die Bundesebene eine Vertreterversammlung geben, die als reines Selbstverwaltungsorgan ausschließlich aus ehrenamtlich tätigen Vertragsärzten und -psychotherapeuten besteht, heißt es in einer Resolution.

(Pressemitteilung der KV Schleswig-Holstein, 14. April)


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Ambulante Kodierrichtlinien sollen in Sachsen-Anhalt ab 1. Juli angewendet werden

Die Vertragsärzte und Psychotherapeuten Sachsen-Anhalts werden aufgefordert, die Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) ab dem 1. Juli 2011 anzuwenden. Diesen Beschluss fasste die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt. Die VV beauftragte den Vorstand sich dafür einzusetzen, dass die so dokumentierte Morbidität in der Weiterentwicklung der Vergütung spätestens ab 2013 vollständig berücksichtigt wird. Der Vorstand soll sich außerdem für eine weitere Vereinfachung der anzuwendenden AKR und eine zusätzliche Vergütung für den Mehraufwand engagieren. Eine Verzögerung in der Einführung der AKR ist laut der KV angesichts der ungünstigen demografischen Entwicklung für die ambulante medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt nicht zu vertreten. In diesem Zusammenhang verweist der Vorsitzende der KV Bremen, Dr. Jörg Hermann, auf die Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen. "Sollte keine Einigung erzielt werden können, gelte weiter der 1. Juli 2011 als Starttermin, so Hermann.

(Pressemitteilung der KV Sachsen-Anhalt, 18. April; VV-Ticker der KV Bremen, 14. April)


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___Aus den Verbänden___

GKV-Spitzenverband fordert Gesetzesänderung bei Qualitätssicherung

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fordert, dass die für die Qualitätssicherung erhobenen Daten zu einer Zweitnutzung zugelassen werden. "Eine Zweitnutzung von sogenannten Routinedaten wäre für die Qualitätsmessung im Krankenhaus, in Pflegeheimen oder beim niedergelassenen Arzt sinnvoll. Davon würden Patienten, Ärzte und Wissenschaftler in Deutschland profitieren", sagte Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Aus Daten von Kliniken und Krankenkassen könnten Patienten, Angehörige, einweisende Ärzte und Forscher genauere und vergleichbare Erkenntnisse über die Behandlungsergebnisse in den verschiedenen Einrichtungen bekommen, meinte er.

Die derzeitige Rechtslage erlaubt keine Zweitnutzung dieser Daten. "Der Gesetzgeber sollte an dieser Stelle konsequent weitergehen", fordert von Stackelberg.

(Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 20. April)


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GKV-Spitzenverband - Medizinprodukte in Innovationszentren testen

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat bemängelt, dass es in Deutschland kein Zulassungsverfahren für Medizinprodukte gibt. Damit reagierte der GKV-Spitzenverband auf Medienberichte, wonach einige künstliche Hüftgelenke fehlerhaft seien. "Um die Patienten vor schlimmen Folgen zu schützen, fordern wir die Einführung von Innovationszentren", sagt Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes. Neue Produkte sollten Spezialisten erstmal nur dort einsetzen dürfen, so Lanz. Der Einsatz der Medizinprodukte müsse dann auch wissenschaftlich begleitet werden.

(Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 18. April)


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DKG reagiert auf Vorwurf fehlerhafter Klinikabrechnungen

Ein Drittel aller Klinikabrechnungen soll falsch sein. Das hat der Bundesrechnungshof in einem Bericht zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes bemängelt. Demnach sollen die Krankenkassen alleine im Jahr 2007 etwa 875 Millionen Euro zuviel an die Krankenhäuser bezahlt haben. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, machte deutlich, dass ein solches Sparvolumen nicht zu realisieren sei. "Ein Großteil der zwischen Kassen und Kliniken streitig gestellten Abrechnungen hat unterschiedliche medizinische Einschätzungen zwischen Kassen und Klinikärzten zum Hintergrund. Von Kliniken erbrachte Leistungen werden in nicht gerechtfertigter Weise gekürzt beziehungsweise als Falschabrechnungen deklariert", wies er die Kritik des Rechnungshofes zurück.

(Pressemitteilung der DKG, 14. April)


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GBA - Suchtkranke können auch ohne Abstinenz Psychotherapie machen

Künftig können auch Suchtkranke an einer ambulanten Psychotherapie teilnehmen, wenn sie noch nicht abstinent sind. Dies hat der gemeinsame Bundessausschuss (GBA) beschlossen. Voraussetzung der Behandlung ist jedoch, dass der Versicherte bereits erste Schritte eingeleitet hat, um von seiner Sucht loszukommen.

Die GKV übernimmt nur dann die Behandlungskosten, wenn der Patient parallel zur Behandlung bis zum Ende von maximal zehn Behandlungsstunden abstinent ist. Bei einem Rückfall darf der Suchtkranke die Therapie fortsetzen, wenn er sofort geeignete Behandlungsmaßnahmen für eine Suchtmittelfreiheit ergreift. Opiatabhängige Menschen, die sich in einer substitutionsgestützten Behandlung befinden, können eine ambulante Psychotherapie machen, wenn sie keine weiteren Drogen nehmen und regelmäßig mit Ärzten und weiteren zuständigen Stellen zusammenarbeiten.

(Pressemitteilung des GBA, 14. April)


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Patientenleitlinie zum Thema Brustkrebs kann kommentiert werden

Die Patientenleitlinie "Brustkrebs II - Die fortgeschrittene Erkrankung, Rezidiv und Metastasierung" können nun Experten, Betroffene sowie Interessierte kommentieren. Bis zum 17. Mai dürfen sie ihre Verbesserungsvorschläge auf www.patienten-information.de mitteilen.

Mit dem Patientenratgeber erhalten betroffene Frauen Informationen über Therapiemöglichkeiten informieren. Ärztliche Empfehlungen sind hier verständlich aufgeführt. Zudem gibt die Leitlinie viele Hintergrundinformationen zum Thema Brustkrebs.

(Pressemitteilung des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin, 19. April)


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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 20. April 2011
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2011