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DEMENZ/201: Durchbruch in der Alzheimer-Forschung lässt auf sich warten (idw)


Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) - 08.07.2015

Durchbruch in der Alzheimer-Forschung lässt auf sich warten


Rund 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt, zwei Drittel von ihnen an Alzheimer. Bedingt durch die alternde Bevölkerung steigen die Zahlen weiterhin an: Jedes Jahr kommen 40.000 Alzheimerpatienten hinzu. Die Altersmedizin sucht nach wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten. Doch bis heute ist die Krankheit unheilbar. "Alzheimer ist noch heute für viele Patienten wie eine Hiobsbotschaft", sagt Prof. Dr. Johannes Pantel, Inhaber der Professur für Altersmedizin der Goethe-Universität Frankfurt. "Wir können heute die Krankheit zwar immer noch nicht aufhalten, aber zumindest mit Medikamenten und anderen Behandlungen mehr Jahre in guter Lebensqualität gewinnen."

Ein Wort mit Widerhall, ein Wort, das Angst bereitet: Alzheimer. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage fürchten sich 49 Prozent der Deutschen vor der Demenz-Erkrankung. Nur noch Krebs bereitet ihnen mehr Angst (69 Prozent). Von den Befragten, die sich Sorgen machen zu erkranken, begründen dies jeweils 79 Prozent damit, dass es jeden treffen könne bzw. weil sie dann auf Pflege angewiesen wären. 76 Prozent fürchten sich vor der Krankheit, weil sie bislang unheilbar ist. Und bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der Demenzerkrankten in Deutschland verdoppeln. "Der Durchbruch in der Behandlung ist bislang nicht geschafft worden", sagt Pantel, der im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie den aktuellen Stand der Forschung zusammenfasst. Erst in den vergangenen Jahren und dank des Fortschritts der Technik sei es überhaupt möglich, die genauen Abläufe im Gehirn zu verstehen, so der Spezialist für Altersmedizin.

Krankheit kann nicht gestoppt aber Lebensqualität verbessert werden!

"Die Pharmabranche investiert Milliarden in die Forschung, doch bislang ohne greifbares Ergebnis", bilanziert Pantel trocken. "Man hat mit Studien, die neue Substanzen erproben, bisher nur Enttäuschungen erlebt. Das muss man leider sagen. Prognosen lassen sich keine machen. Da bin ich sehr vorsichtig geworden."

Hoffnung, das Leben trotz Krankheit reich an wertvollen Momenten zu machen, gibt die wissenschaftliche Pilotstudie "Artemis", die Pantel leitet: Im Frankfurter Städel Museum entdecken Demenzkranke und ihre Angehörigen bei Führungen und Malkursen fast verschüttete Fähigkeiten. Untersucht werden dabei die Auswirkungen der aktiven und interaktiven Beschäftigung mit Kunst auf den Krankheitsverlauf. Pantel ist begeistert: "Das ist ein ganzheitlicher Ansatz. Hiermit kann es uns gelingen, das Wohlbefinden des Patienten zu verbessern, die Lebensqualität zu stützen und die Kommunikationsfähigkeit neu zu erschließen."


Das Thema "Alzheimer: Von Auguste Deter bis heute - state of the art" wird Professor Pantel in seiner Keynote-Lecture am 4. September 2015, um 10 Uhr umfassend beleuchten. Er spricht er über den aktuellen Stand der Alzheimerforschung sowie innovative, zukunftsweisende Studienansätze


Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 2000 Mitglieder.


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Nina Meckel, 08.07.2015
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2015

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