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DEMENZ/500: Tipps vom Alzheimer-Telefon - "Ich würde mir mehr Unterstützung wünschen ..." (Alzheimer Info)


Alzheimer Info, Ausgabe 4/2022
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz

"Ich würde mir mehr Unterstützung wünschen ..."
Tipps vom Alzheimer-Telefon

von Laura Mey, DAlzG


Frau Bauer wendet sich mit folgendem Anliegen an das Alzheimer-Telefon: "Ich pflege und betreue meinen demenzerkrankten Ehemann schon einige Jahre. Mein Mann ist in letzter Zeit sehr antriebslos. Es ist sehr mühsam ihn zu motivieren. Es kostet mich sehr viel Kraft und Energie. Es ist so schade, weil ich weiß, dass er durchaus noch einiges kann. Wir leben sehr ländlich und alles ist weit weg. Unser Sohn wohnt zwar in der Nähe, ist aber beruflich sehr eingebunden und hat wenig Zeit. Ich würde mir mehr Unterstützung wünschen, weiß aber gar nicht, woher sie kommen soll. Vielleicht haben Sie einen Rat für mich?"

Die Beraterin vom Alzheimer-Telefon antwortet: "In der Tat ist es sehr wichtig, in der Pflege und Betreuung eines demenzerkrankten Angehörigen auch Unterstützung und Entlastung zu erfahren. In sehr ländlich geprägten Regionen ist das manchmal gar nicht so einfach. Bei der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz gilt es immer wieder neu zu überlegen, was ist heute hilfreich - für die Motivation Ihres Ehemanns oder auch, was Ihnen heute hilft, Kraft und Energie zu schöpfen. Daher ist es richtig und wichtig, dass Sie Beratung in Anspruch nehmen. Fragen Sie auch bei den regionalen Anlaufstellen nach, ob es Angebote oder Hilfen in der näheren Umgebung gibt. Regionale Alzheimer-Gesellschaften und Pflegestützpunkte können hier angesprochen werden. Fragen Sie auch bei Ihrer Pflegekasse nach der Liste für die im Landkreis anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag. Wenn es nun tatsächlich nichts gibt, wäre eine Überlegung, ob Sie nicht versuchen sollten mit anderen Pflegenden in Kontakt zu kommen. Vielen Angehörigen hilft es, im Austausch mit anderen zu sein und zu merken, dass sie nicht allein mit dieser Situation sind. Es besteht die Chance, dass sich etwas entwickeln kann. Manchmal muss der Stein ins Rollen gebracht werden. Warum nicht einen kleinen Aushang machen: 'Pflegende Ehefrau sucht Kontakt zu anderen pflegenden Angehörigen zum Austausch'. Dieser kann zum Beispiel in der Apotheke, beim Bäcker oder auch im Gemeindehaus aufgehängt werden. Vielleicht stellt die Kirchengemeinde oder auch ein Ortsverein Räumlichkeiten zur Verfügung, wo sich Angehörige wie Sie regelmäßig treffen. Eventuell können Sie und andere pflegende Angehörige sich dann bei der Betreuung gegenseitig helfen, indem mal der eine oder die andere die Betreuung der demenzerkrankten Personen übernimmt. Viele Entlastungsangebote und auch Alzheimer-Gesellschaften sind so entstanden - eben aus der eigenen Betroffenheit und dem Mangel an passenden Angeboten."


Weitere Informationen

Kontakte zu Alzheimer-Gesellschaften, Pflegestützpunkten sowie weiterer lokaler Beratungsangebote rund um die Pflege finden Sie auf der Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft unter www.deutsche-alzheimer.de/adressen sowie auf der Website des Zentrums für Qualität in der Pflege unter www.zqp.de/beratung-pflege/

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Quelle:
Alzheimer Info, Ausgabe 4/2022, Seite 10
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 030/259 37 95 14
Die Beratung am Alzheimer-Telefon ist kostenfrei
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
 
Das Alzheimer Info erscheint vierteljährlich.
Jahresabonnement mit vier Ausgaben: 16,00 Euro, Einzelheft: 4,00 Euro

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 24. Dezember 2022

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