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DEMENZ/509: Demenz - die Welt steht Kopf ... Welt-Alzheimertag am 21. September 2023 (DAlzG)


Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Alzheimer Info Nr. 3/2023

Demenz - die Welt steht Kopf
Welt-Alzheimertag am 21. September 2023

von Jessica Kortyla, DAlzG


Das Gefühl, dass die Welt Kopf steht, kennt sicherlich jeder aus verschiedenen Situationen. Derzeit berühren weltpolitische Ereignisse und der menschengemachte Klimawandel den Alltag der meisten Menschen mehr oder weniger. Viele müssen noch sparsamer sein als früher oder erleben in ihrem Umfeld stark auseinandergehende Meinungen, was richtig ist oder anders sein müsste. Dies kann beunruhigend wirken, manchmal auch ratlos, ärgerlich oder ängstlich machen. Der Wunsch, Halt und Orientierung zu finden, ist groß und es ist wichtig, im Umgang mit anderen Offenheit, Toleranz und Rücksichtnahme zu erleben.

Mit der Diagnose einer Demenzerkrankung steht auch für die Betroffenen und ihre Angehörigen, für Freunde und das ganze Umfeld die Welt zunächst einmal Kopf. Alltagsroutinen müssen angepasst, Aufgaben in der Familie neu verteilt werden, Rollen und Beziehungen verändern sich, Zukunftspläne werden infrage gestellt und auch die Umwelt wird anders wahrgenommen.

All das fordert sehr heraus und verunsichert gleichermaßen. In der Folge ziehen sich viele Menschen mit Demenz zurück: Sie finden sich nicht mehr zurecht, fühlen sich unverstanden. Das Gefühl der Sicherheit und Orientierung schwindet. Ihre Familien bewältigen den schwierigen Alltag möglicherweise sehr lange ohne Unterstützung von außen.

Und doch gehören Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen dazu und sollen Teil der Gemeinschaft bleiben! Dazu brauchen sie von uns vor allem Geduld, Verständnis und Unterstützung. Denn Demenz bedeutet nicht allein ein "Nicht-mehr-Können". Vielmehr haben Menschen mit Demenz viel zu geben, sie nehmen sensibel Schwingungen auf, sind humorvoll und sie wollen sich einbringen. Daher ist es wichtig, dass nicht nur die Betroffenen und ihre An- und Zugehörigen selbst, sondern alle, denen sie begegnen, über Demenz und ihre vielen Facetten sowie einen guten Umgang mit den Erkrankten Bescheid wissen.

Haben wir als Gemeinschaft Orientierung, was die Diagnose Demenz bedeuten kann, dann können wir alle etwas tun, damit Menschen mit Demenz den Boden unter den Füßen wieder spüren und sich aufgefangen fühlen. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen erleben, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und zur Gesellschaft dazugehören. Sie sollen in und mit ihr Unterstützung erfahren und neue Perspektiven erhalten können. Dazu gehört neben der Information über vorhandene Hilfeangebote auch der Ausbau weiterer passgenauer Angebote.

Um weltweit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen, wurde 1994 von der Dachorganisation Alzheimer's Disease International (ADI) gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Welt-Alzheimertag (WAT) ins Leben gerufen.

Unter dem diesjährigen Motto "Demenz - die Welt steht Kopf" wollen wir gemeinsam mit den Alzheimer-Gesellschaften und anderen Engagierten auch in diesem Jahr den Welt-Alzheimertag am 21. September und die Woche der Demenz zwischen dem 18. und 24. September daher verstärkt dazu nutzen, um über Demenzerkrankungen und ihre Folgen für die Betroffenen und ihre An- und Zugehörigen zu informieren und sie ins Gespräch zu bringen. Denn wir leben alle gemeinsam in einer Welt! Eine Auswahl an Veranstaltungen zum Welt-Alzheimertag finden Sie in diesem Heft ab Seite 18. Eine Übersicht über alle Termine und Veranstaltungen auch in Ihrer Nähe finden Sie unter www.welt-alzheimertag.de.

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Quelle:
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Alzheimer Info Nr. 3/2023, Seite 3
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 030/259 37 95 14
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 19. September 2023

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