Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Alzheimer Info Nr. 3/2023
Darf meine Mutter noch kochen?
Tipps vom Alzheimer-Telefon
von Laura Mey, DAlzG
Frau Seiffer meldet sich mit folgendem Anliegen am Alzheimer-Telefon: "Meine Mutter ist 80 Jahre alt und sehr vergesslich. Kürzlich hat sie den Pflegegrad 2 zugesprochen bekommen. Sie lebt alleine in ihrer Wohnung und bislang kocht sie sich immer noch Kleinigkeiten. Ich mache mir zunehmend Sorgen, dass sie vergessen könnte den Herd abzuschalten. Muss ich ihr aus Sicherheitsgründen das Kochen verbieten?"
Die Beraterin vom Alzheimer-Telefon antwortet: "Diese Sorge beschäftigt viele Angehörige von Menschen mit Demenz. Ein Verbot, sich etwas zu kochen, würde Ihre Mutter wahrscheinlich nicht verstehen. Sie könnte sich deshalb auch nicht daran halten. Wenn das Kochen für Ihre Mutter zurzeit noch ein wichtiger Bestandteil in ihrem Tagesablauf ist, würde das Abschalten des Herdes eine starke Einschränkung für sie bedeuten. Wichtig ist zu schauen, wie die Selbstständigkeit Ihrer Mutter so lange wie möglich erhalten werden kann.
Aber natürlich sollten mögliche Gefahrenquellen im Blick behalten und gegebenenfalls auch Maßnahmen zur Absicherung ergriffen werden. Wenn Sie bemerken, dass wiederholt Töpfe angebrannt sind, dann kann der Einbau eines Herdsicherungssystems erwogen werden. Klären Sie mit einer Fachwerkstatt für Elektronik, ob der Herd Ihrer Mutter mit einer Abschaltautomatik nachgerüstet werden kann. Eine andere Möglichkeit ist, einen Hitzesensor über dem Kochfeld zu installieren. Bei ungewöhnlicher oder zu hoher Hitzeentwicklung unterbricht dieser die Stromzufuhr. Eine weitere Variante ist, über einen Bewegungsmelder mehr Sicherheit zu erhalten. Hier wird oberhalb des Herdes ein Bewegungsmelder installiert, der nach einer festgelegten Zeit mit automatischer Abschaltung reagiert, wenn im Herdumfeld keine Bewegung verzeichnet wird. Sollten beide Varianten nicht möglich sein, können Sie überlegen, den Herd vom Stromnetz zu nehmen, und der Mutter stattdessen ein separates Kochfeld mit ein oder zwei Platten hinzustellen. Induktionskochfelder haben in der Regel einen integrierten Überhitzungsschutz. Allerdings kann der Umgang mit einem neuen Gerät für Ihre Mutter schwierig sein. Für Gasherde gibt es leider bisher keine vergleichbaren Sicherungsmechanismen wie für Elektroherde. Hier kann man nur überlegen, ob der Umstieg auf einen Elektroherd mit Abschaltautomatik oder eben Induktionskochfelder möglich ist.
Bei einer Demenz gilt es immer wieder neu zu überlegen und abzuwägen, ob und was angepasst werden kann - oder auch muss - und wie diese Anpassung am besten gelingen kann. Technische Hilfsmittel können dabei helfen, die Selbstständigkeit noch länger aufrecht zu erhalten. In unserer Broschüre "Tablets, Sensoren & Co" werden viele Beispiele genannt und erläutert."
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Quelle:
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Alzheimer Info Nr. 3/2023, Seite 17
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Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
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Internet: www.deutsche-alzheimer.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 19. September 2023
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