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DIABETES/1802: Lehrer, Erzieher und Mitschüler oft unzureichend informiert über Diabetes (diabetesDE)


diabetesDE / Deutsche Diabetes-Hilfe - 18.08.2014

Kinder mit Diabetes brauchen mehr Akzeptanz und Selbstvertrauen

Lehrer, Erzieher und Mitschüler oft unzureichend informiert über Diabetes



Berlin - Das Ende der Sommerferien naht. In den ersten Bundesländern beginnt nächste Woche wieder der Unterricht. Unter den Schulkindern befinden sich einige Tausend mit Diabetes Typ 1. Viele Lehrer und Erzieher sind jedoch unzureichend informiert über die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kinder und Jugendlichen. Sie befürchten falsch zu handeln, wenn sie den Kindern helfen, den Blutzucker zu kontrollieren oder Insulin zu injizieren. Welche Pflichten Lehrer und Erzieher haben und wie sie jungen Menschen mit Diabetes zu mehr Akzeptanz verhelfen, erklärt Diabetesberaterin Sarah Bläsig vom Kinder- und Jugendkrankenhaus "Auf der Bult" in Hannover im nächsten Experten-Chat am 28. August 2014
http://www.diabetesde.org/experten-chat

Experten rechnen damit, dass die Zahl der Kinder unter 15 Jahren mit Diabetes Typ 1 bis 2020 um 70 Prozent steigen wird. Dazu kommt eine deutliche Zunahme des Diabetes-Typ-2. Bei Jugendlichen haben sich die Neuerkrankungen in den letzten zehn Jahren verfünffacht. "Lehrer, Erzieher und Schüler sollten sich daher über den Diabetes ihrer (Mit-)Schüler informieren", rät Bläsig. Dies dient der Akzeptanz und verbessert die Hilfestellung im Notfall wie etwa bei einer Unterzuckerung.

Vor allem die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 seien meist nicht bekannt und sorgen immer wieder für Vorurteile. "Junge Menschen mit Diabetes brauchen weder geschont werden noch sollten sie eine Sonderrolle spielen", sagt die diabetesDE-Chat-Expertin. Sie seien genauso belastbar wie ihre gesunden Altersgenossen. Erzieher und Mitschüler sollten jedoch einige Fakten kennen: Beim Sport oder unter Stress kann der Blutzucker stark schwanken. Es kann zu Unterzuckerung kommen. Daher rät Bläsig, Traubenzucker oder ein Müsliriegel zur Behandlung einer Unterzuckerung bereit zu legen. Vor Ausflügen oder auswärtigen Übernachtungen sollten die Eltern mit den Lehrern Absprachen treffen. So können sie die Insulinbehandlung und Ernährung für den Tag vorbereiten.

"Unverändert gilt bundesweit die Regelung, dass Lehrer nicht verpflichtet sind, bei der Blutzuckerkontrolle oder Insulingabe zu assistieren", sagt Rechtsanwalt Oliver Ebert. Die Gabe eines Medikaments an einen Schüler mit Diabetes ist aber in den meisten Fällen als versicherte Tätigkeit zu werten. Darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hin. "Erziehungsberechtigte sollten die Medikamentengabe als Teil der Personensorge auf die Schule oder eine Lehrkraft übertragen", so DGUV-Pressesprecher Stefan Boltz. Dann ist ihr Kind mit Diabetes bei einer Medikamentengabe während des Schulbesuchs durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Dabei ist es unerheblich, ob das Medikament durch eine angestellte oder verbeamtete Lehrkraft gegeben wurde. Auch die angestellten Lehrkräfte sind bei der Medikamentengabe unfallversichert. "Für beamtete Lehrkräfte greift die Unfallversicherung nicht, sondern die Dienstunfallfürsorge", so Boltz.

Was Lehrer, Erzieher und Mitschüler über den Umgang mit Kindern mit Diabetes wissen sollten, erklärt Bläsig im Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 28. August 2014.


Weitere Informationen:

Diabetes bei Kindern
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/diabetes_bei_kindern/

Informationsbroschüre für Erzieher und Lehrer der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD)
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/diabetes_bei_kindern/fuer_erzieher_und_lehrer/

Wichtige Adressen für Kinder und Jugendliche in Deutschland
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/diabetes_bei_kindern/wichtige_adressen/

Broschüre der DGUV "Medikamentengabe in Schulen" (voraussichtlich ab Mitte September 2014 online verfügbar)
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/recht_und_soziales/versicherungen/

Quelle:
Gesundheitsbericht 2014
http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/infomaterial/#c23121

Terminhinweis:
Experten-Chat auf
www.diabetesde.org

Fragen an den Experten können ab sofort online gesendet werden.

Unser Kontaktformular finden Sie hier:
http://www.diabetesde.org/experten_chat/kontaktformular/

28. August 2014, Sarah Bläsig
Thema: Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1
http://www.diabetesde.org/index.php?id=11450

Die Fragen werden live beantwortet am 28. August 2014 von 17.00 bis 19.00 Uhr.


diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe ist eine gemeinnützige und unabhängige Dachorganisation, die Menschen mit Diabetes, Diabetesberater, Ärzte und Forscher vereint. Gemeinsam schaffen wir Öffentlichkeit für das Thema und vertreten die Interessen der Menschen mit Diabetes. Wir setzen uns für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes ein. Die Krankheit breitet sich auch in Deutschland rasch aus. 6 Millionen Menschen sind in Behandlung, und jeden Tag kommen fast 1000 Neuerkrankte hinzu.
Gegründet wurde diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) www.ddg.info und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) www.vdbd.de. Die Selbsthilfe ist innerhalb von diabetesDE durch die selbstständige Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M) www.ddh-m.de vertreten.

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Quelle:
diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Pressestelle
Pressemitteilung vom
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E-Mail: presse@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.orgkrank


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2014