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INFEKTION/1359: Forschung - "Infektionen im 21. Jahrhundert" im Fokus der Wissenschaft (idw)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. - 22.01.2015

"Infektionen im 21. Jahrhundert" im Fokus der Wissenschaft



Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. forscht gemeinsam mit 14 weiteren Instituten der Leibniz-Gemeinschaft im neu gegründeten Leibniz-Forschungsverbund "INFECTIONS'21 - Transmission Control of Infections in the 21st Century" zur Kontrolle, Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Die Leibniz-Gemeinschaft fördert den Verbund im Rahmen der Förderlinie "Strategische Vernetzung". Das interdisziplinäre Projekt, an dem neben 14 Leibniz-Instituten auch drei externe Partner beteiligt sind, wird ab Januar 2015 für vier Jahre mit einem Gesamtvolumen von 600.000 Euro unterstützt.

Infektionskrankheiten stellen weltweit eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert dar. Infektionskrankheiten können sich auf die unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen. Um diese Mechanismen zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es der gesamtheitlichen Betrachtung unter Berücksichtigung von biomedizinischen, ökologischen, sozio-ökonomischen und politischen Aspekten. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf den Übertragungen von Mensch zu Mensch, über Luft und Wasser sowie der Bedeutung von Vektoren.

Das ZALF engagiert sich innerhalb des Gesamtforschungsverbundes in den zwei Forschungsbereichen "Wasser" und "Vektoren". Dabei wollen die Forscher aus mehreren Instituten gemeinsam entlang von Landschaftsgradienten vom urbanen bis zum naturnahen Bereich analysieren, ob und wie das Wasser belastet ist. Intensiv erforscht werden entlang dieses Gradienten zudem Vektoren, die potenziell als Überträger der Krankheitserreger fungieren könnten. "Wir fokussieren uns auf die Gruppe der blutsaugenden Stechmücken und Gnitzen", sagt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. "Wir wollen herausfinden, welche dieser Überträger wann und wo vorkommen und welche eventuell mit Pathogenen belastet sind." Darüber hinaus bringt das ZALF seine Expertise im Bereich Citizen Science - "Bürgerwissenschaften" - in den Verbund mit ein.

Weitere Forschungsschwerpunkte innerhalb des interdisziplinären Forschungsverbunds sind die Übertragung von Mensch zu Mensch am Beispiel von HIV und Tuberkulose-Erregern sowie die Übertragung via Luft, wie am Beispiel von Cholera-Erregern, Influenza A-Viren und multiresistenten Staphylokokken.


INFECTIONS'21 wurde Ende November 2014 vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft für eine Förderung aus Mitteln des internen Wettbewerbs der Leibniz-Gemeinschaft zusätzlich zu elf bereits bestehenden Leibniz-Forschungsverbünden empfohlen. Für den Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft Matthias Kleiner ist INFECTIONS'21 ein Paradebeispiel für die disziplinenübergreifend vernetzte Leibniz-Forschung: "Infektionskrankheiten sind weltweit eines der drängendsten gesellschaftlichen Probleme des 21. Jahrhunderts. Sie grundlegend zu erforschen und zu bekämpfen ist kein rein medizinisch-biologisches Problem, sondern umfasst auch Aspekte der Umwelt, Politik oder kultureller Gepflogenheiten. Diese vielschichtigen Perspektiven bündelt der neue Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS'21, um konkrete Fortschritte für Menschen in aller Welt zu erzielen."

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Teilnehmende Institute und Partner des Forschungsverbundes "INFECTIONS'21" Leibniz-Institute:

  • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg
  • Forschungszentrum Borstel - Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, Borstel
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Potsdam
  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
  • Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig
  • GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
  • Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg
  • Leibniz Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. - Hans-Knöll-Institut, Jena
  • Heinrich-Pette-Institut - Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg
  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin
  • Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
  • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
  • Leibniz Institut für Troposphärenforschung, Leipzig
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie GmbH, Bremen

Externe Partner:

  • Universität Hamburg, Fachbereich Sozialwissenschaften, Programmbereich Politikwissenschaft
  • Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
  • London School of Hygiene and Tropical Medicine


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.zalf.de
http://www.wgl.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1025

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Susanne Hecker, 22.01.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2015


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