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LEBER/132: Hepatitis C - Geschlechtsunterschiede in der Therapie? (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - 5. November 2012

Hepatitis C

Geschlechtsunterschiede in der Therapie?



(05.11.12) Frauen und Männer unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Diese Binsenweisheit, das wird oft vergessen, gilt grundsätzlich auch für Krankheits- und Genesungsprozesse. Bei Lebererkrankungen ist zum Beispiel bekannt, dass Männer sehr viel häufiger an Zirrhose versterben als Frauen. Das Gerücht, dass Frauen mit Hepatitis C besser auf die Therapie ansprechen als Männer, ist allerdings neusten Studienergebnissen zufolge nicht haltbar.

"Weiblich zu sein, ist in der Vergangenheit als gute Voraussetzung für einen positiven Therapieverlauf bei einer Infektion mit Hepatitis C-Viren dargestellt worden", sagt der Leberexperte des Berufsverbandes der niedergelassenen Gastroenterologen (bng), Dr. Stefan Mauss. "Diese Auffassung war aber umstritten und wurde in letzter Zeit bereits auf Frauen vor den Wechseljahren eingeschränkt."

Dr. Mauss äußerte sich im Vorfeld des Jahreskongresses der US-amerikanischen Fachgesellschaft für Lebererkrankungen in Boston. Auf der internationalen Tagung werden niedergelassene Gastroenterologen aus Deutschland eigene, an mehr als 6000 Patienten erhobene Studienergebnisse präsentieren, nach denen beide Geschlechter keine Unterschiede beim Ansprechen auf die Therapie zeigen. Dagegen bestätigen ihre Daten einen großen Einfluss des Alters auf den Therapieerfolg. Je jünger die Patienten, desto besser die Heilungschancen.

"Unsere Forschungsergebnisse zeigen", so Dr. Mauss, "dass vorschnelle Spekulationen über Geschlechtsunterschiede in der Medizin nicht zielführend sind, sondern in jedem Einzelfall nachgewiesen werden müssen." Dies unterstreicht die Bedeutung der Versorgungsforschung im ambulanten Bereich, an der sich die deutschen Gastroenterologen seit langem systematisch unter dem Dach ihres Berufsverbandes beteiligen.


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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2012