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MELDUNG/027: Netzwerk zum Kampf gegen multiresistente Krankheitserreger (Stadt Bielefeld)


Stadt Bielefeld - Pressemitteilung von Dienstag, 7. Dezember 2010

Seite an Seite im Kampf gegen multiresistente Krankheitserreger

OWL-Kreise und Universität Bielefeld bilden Netzwerk


Bielefeld (bi). Krankheitserreger, die auf Antibiotika nicht mehr reagieren, sind der große Schrecken für Ärzte und Patienten. Mit vereinten Kräften wollen deshalb die Gesundheitsämter der Stadt Bielefeld und der sechs Kreise in Ostwestfalen-Lippe gemeinsam mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld Wege finden, die Situation zu verbessern. Dazu haben sie das Netzwerk "mrsa-owl.net" ins Leben gerufen.

"Wir stehen vor der Problematik, dass immer mehr Krankheitserreger auftauchen, gegen die die gebräuchlichen Antibiotika unwirksam geworden sind", verdeutlicht Dr. Peter Schmid, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes in Bielefeld, die Situation. "Die Behandlung von Patienten mit schweren Infektionserkrankungen wird dadurch erheblich erschwert." Trotz der intensiven Bemühungen, die weltweit zur Eindämmung von Resistenzen unternommen werden, sei mit einem weiteren Anstieg von resistenten Krankheitserregern in den kommenden Jahren zu rechnen.

Deshalb haben sich die sieben Gesundheitsämter in Ostwestfalen-Lippe im April vergangenen Jahres dazu entschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn stellen entsprechende Mittel zur Verfügung, um auf die Herausforderungen reagieren zu können. Als weiterer Partner wurde die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld gewonnen. Deren Dekanin, Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, hat die wissenschaftliche Begleitung und die Leitung des Projektes übernommen.

Die bisherigen Fortbildungsveranstaltungen sind auf große Resonanz getroffen. "Das zeigt uns, dass das medizinische Fachpersonal in der Region sensibilisiert ist und den hohen Stellenwert der Prävention erkannt hat", sieht Professorin Dr. Hornberg die bisherige Ausrichtung der Aktivitäten bestätigt. Vor allem die konsequente Umsetzung hygienischer Maßnahmen wird dabei immer wieder in den Fokus gestellt. "So profan es auch klingen mag", erläutert sie, "die effektivste Maßnahme im Schutz gegen die Übertragung von Keimen bleibt das regelmäßige Händewaschen, im medizinischen Bereich die Händedesinfektion!"

Aber auch eine vernünftige und sparsame Verordnung von Antibiotika sei sehr wichtig für die Bekämpfung der Resistenzentwicklung ist. "Antibiotika sollten so gezielt und sparsam wie möglich eingesetzt werden", gibt sie den Rat, dem Wunsch vieler Patienten auch einmal zu widersprechen, leichte Infektionen mit Antibiotika zu behandeln. Stattdessen sollten die Ärzte ihre Patienten besser über die damit verbundenen Risiken informieren. Dieses Vorgehen sei für alle Patienten, die bei schweren und lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen auf eine schnell wirksame Behandlung angewiesen sind, von großem, ja vielleicht lebensrettendem Nutzen.

Wichtigstes Standbein für das Netzwerk ist der eigene Internetauftritt, der kontinuierlich am Bedarf der Nutzer weiterentwickelt wird. Unter "www.mrsa-owl.net" werden umfassende Informationen und allgemeine Empfehlungen für unterschiedliche Einrichtungen, Fachpersonal und die Öffentlichkeit ebenso angeboten wie die beliebte Rubrik "Häufig gestellte Fragen" und ein Downloadbereich. Gleichzeitig dient der Auftritt als Plattform zum Austausch unter den Akteuren. Insgesamt zieht Dr. Peter Schmid für das Netzwerk ein positives Fazit: "Die intensive Diskussion des Problems sowie die bisher erfolgreichen Maßnahmen und Veranstaltungen machen das große Engagement in unserer Region deutlich, die Versorgung der Kranken und den Schutz von Patienten weiter zu verbessern."


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 7. Dezember 2010
Herausgeber: Stadt Bielefeld
Presseamt, 33597 Bielefeld
Telefon: 0521 / 512 215, Fax: 0521 / 516 997
E-Mail: presseamt@bielefeld.de
Internet: www.bielefeld.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2010