Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

AIDS/752: Weil Männer nicht verhüten - Immer mehr Frauen in Asien HIV-positiv (DSW)


DSW [news] - August 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Weil Männer nicht verhüten: Immer mehr Frauen in Asien HIV-positiv

Eine UNAIDS-Studie zeigt, dass sich neun von zehn HIV-positiven Frauen bei ihren Lebensgefährten angesteckt haben.


Rund 50 Millionen Frauen in Asien sind einer UN-Studie zufolge gefährdet, sich mit HIV zu infizieren. Die größte Gefahr komme aus dem nächsten sozialen Umfeld: Oft seien es die Ehemänner oder langjährige Lebenspartner, bei denen sich die Frauen anstecken, teilte Mitte August UNAIDS mit, die UN-Organisation zur Bekämpfung von HIV/Aids. Die Studie geht davon aus, dass mehr als 90 Prozent der 1,7 Millionen HIV-positiven Asiatinnen sich bei ihren Lebensgefährten infiziert haben.

Laut UNAIDS ist es unter asiatischen Männern verbreitet, beim sexuellen Kontakt mit Prostituierten keine Kondome zu benutzen. Dadurch steckten sie sich mit dem HI-Virus an und gäben ihn an andere Frauen weiter. In der Regel sei es weder den Prostituierten noch den Lebenspartnerinnen der Männer möglich, die Benutzung eines Kondoms einzufordern. Zudem fehle es oft an Wissen: "Programme zur HIV-Prävention, die auf die Partnerinnen von Männern mit hochriskantem Sexualverhalten abzielen, werden in den HIV/Aids-Strategien asiatischer Länder noch immer nicht berücksichtigt", sagte Prasada Rao, Direktor der UNAIDS-Abteilung für Asien und Pazifik. Der Schlüssel zur Reduzierung von HIV-Übertragungen zwischen Intimpartnern sei die Verbindung reproduktiver Gesundheitsprogramme mit Programmen gegen HIV/Aids.

Anteil von HIV-infizierten Frauen hat sich verdoppelt

Das Ausmaß der Aids-Epidemie fällt in den asiatischen Staaten unterschiedlich aus. Generell bestimmen laut dem Bericht von UNAIDS die Männer darüber, ob Kondome benutzt werden oder nicht. Während von Frauen erwartet werde, vor der Ehe abstinent und in der Ehe monogam zu leben, gebe es eine gesellschaftliche Toleranz dafür, dass Ehemänner auch andere sexuelle Kontakte haben. Die Folge ist, dass sich der Anteil von Frauen bei den HIV-Infizierten in Asien seit 1990 verdoppelt hat, wie UNAIDS schreibt; 2008 seien 35 Prozent der Infizierten Frauen gewesen.

In Kambodscha, Indien und Thailand führe die Achtlosigkeit der Männer dazu, dass die meisten HIV-Neuinfizierten verheiratete Frauen sind. Auch in Indonesien verbreite sich das HI-Virus mittlerweile unter Prostituierten und ihren Kunden. Generell trage Gewalt zur schnelleren Verbreitung bei, wie Studien aus Bangladesch, Indien und Nepal belegen. Eine Untersuchung aus Vietnam bestätigte, dass sexuell riskantes Verhalten männlicher Wanderarbeiter die Lebenspartnerinnen einem besonders hohen HIV-Infektionsrisiko aussetzt.

Reproduktive Gesundheitsprogramme müssen auch Männer erreichen

Die UNAIDS-Studie gibt vier grundsätzliche Empfehlungen, um die Ausbreitung von HIV-Infektionen zukünftig zu verringern: Präventionsmaßnahmen müssten ausgeweitet und der Schutz von Frauen stärker betont werden. Es sollten mehr Programme zur reproduktiven Gesundheit eingerichtet werden, die zudem auch Männer erreichen. Darüber hinaus müsse die HIV-Prävention Wanderarbeiter stärker einbeziehen als bisher, und nicht zuletzt sei es erforderlich, zur Verbreitung von HIV/Aids bei Intimpartnern in Asien mehr zu forschen.

Quelle: UNAIDS, 11. August 2009


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.


*


Quelle:
DSW [news] - August 2009
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-mail: info@dsw-hannover.de, dswnews@dsw-hannover.de
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. September 2009