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DIABETES/1186: Durchblutungsstörungen verkürzen Lebenszeit bei Diabetes (DDG)


Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) - Dienstag, 17. März 2009

Durchblutungsstörungen verkürzen Lebenszeit bei Diabetes

Deutsche Diabetes-Gesellschaft fordert regelmäßige Untersuchungen


Bochum - Ist der Zuckerhaushalt gestört, leiden als Folge die großen und kleinen Blutgefäße. Menschen mit Diabetes mellitus erkranken deshalb doppelt so häufig an einer peripheren Durchblutungsstörung (pAVK) wie Menschen ohne Diabetes. Eine aktuelle Studie bei fast 7000 älteren Menschen zeigt, dass die Kombination pAVK und Diabetes die Lebenserwartung deutlich verkürzt. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) empfiehlt daher, dass Ärzte Diabetiker regelmäßig auf die Verschlusskrankheit untersuchen. Wird diese früh erkannt, können Risiken wie Schlaganfall und Herzinfarkt reduziert werden.

Die pAVK ist eine häufig unterschätzte Folgeerkrankung des Diabetes. Treten pAVK und Diabetes gemeinsam auf, haben Erkrankte eine verkürzte Lebensdauer: Die Studie "German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index (getABI) untersuchte 6880 Patienten aus knapp 350 Hausarztpraxen, die älter als 65 Jahre waren über den Zeitraum von fünf Jahren. Das Risiko zu sterben, war bei Menschen mit Diabetes und PAVK um das Dreifache erhöht im Vergleich zu gesunden Menschen. "Ärzte müssen Menschen mit Diabetes und pAVK als Hochrisikopatienten behandeln", so PD Dr. med. habil. Rainer Lundershausen, Pressesprecher der DDG, Erfurt.

Eine einfache, unblutige und sichere Diagnose der pAVK ist der Knöchel-Arm-Index oder 'ankle brachial index' (ABI): Bei dem Test misst der Arzt zunächst den Blutdruck an der Wade, knapp oberhalb des Fußgelenks. Diesen Wert teilt er durch den Blutdruck des Arms. Liegt der ABI unter 0,9, spricht dies für eine Durchblutungsstörung der Beine. Diese bleibt sonst oft lange unbemerkt. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium haben die Betroffenen Schmerzen in den Waden. Bei Diabetes-Patienten mit einer Mediasklerose, bei der die mittlere Wandschicht der Arterien verkalkt, liefert der Knöchel-Arm-Index allerdings keine sichere Diagnose.

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft fordert, alle Diabetes-Patienten regelmäßig mit geeigneten Methoden auf pAVK zu untersuchen.


Quellen:
C. Diehm, M. Schwertfeger, W. Kirch, D. Pittrow:
Die Bedeutung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit beim Diabetes mellitus:
Diagnosestellung und Prognose, Der Diabetologe 2009; 5: 12-18

H. Darius et al.:
Risiken der Koronaräquivalente Diabetes mellitus und Periphere Arterielle Verschlusskrankheit im Vergleich.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (45): S. 2317-2322


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Quelle:
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Pressestelle DDG, Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711/89 31-295, Fax: 0711/89 31-167
E-Mail: Schweizer@medizinkommunikation.org
Internet: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2009