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DIABETES/1271: Deutschland hat die höchste Diabetes-Rate in Europa (diabetesDE)


diabetesDE - Dienstag, 3. November 2009

diabetesDE fordert nationale Präventionsstrategie

Deutschland: höchste Diabetes-Rate in Europa


Berlin, 3. November 2009 - In Deutschland sind zwölf Prozent der 20- bis 79-Jährigen an Diabetes Typ 1 oder Typ 2 erkrankt. Damit ist der Anteil der erkrankten Bevölkerung hierzulande höher als in allen anderen europäischen Ländern. In Frankreich, Italien oder Spanien leiden weniger als zehn Prozent an Diabetes. Diese Zahlen veröffentlichte vor kurzem die International Diabetes Federation (IDF) in ihrem Atlas. Vor allem DiabetesTyp 2 ließe sich in vielen Fällen durch geeignete Maßnahmen vermeiden. diabetesDE fordert eine zeitnahe nationale Präventionsstrategie für Deutschland.

Laut aktuellem IDF-Atlas leiden weltweit mehr als 285 Millionen Menschen an Diabetes. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2030 auf geschätzte 435 Millionen Erkrankte ansteigen, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird. Auch für Deutschland wird ein weiterer Anstieg erwartet: "Das ist ein Armutszeugnis für die deutsche Gesundheitspolitik", kritisiert Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE, im Vorfeld der gemeinsamen Tagung von diabetesDE/DDG und Deutscher Adipositas-Gesellschaft vom 5. bis 7. November 2009 im ICC Berlin. Ansetzen müsste man bei den rund vier Millionen Menschen, die an einer gestörten Glukosetoleranz leiden - einer Vorstufe des Diabetes Typ 2. "Diese Menschen müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden", fordert Danne.

diabetesDE unterstützt daher den Vorschlag der IDF, die einen dreistufigen Präventionsplan vorsieht: Entscheidend wäre es, Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko zu erkennen, diese auf Vorstufen des Diabetes zu untersuchen und entsprechend frühzeitig zu behandeln. Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 sind Bauchumfang, Alter, in der Familie auftretender Diabetes sowie Herzkreislauf-Erkrankungen. Diese Faktoren können beispielsweise durch Fragebögen erfasst werden. "Es ist sinnvoll, Menschen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ 2 vorbeugend zu behandeln, um so die kostenintensive dauerhafte Therapie des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen hinauszuzögern", erklärt Professor Danne.

Ohne solche Maßnahmen wird Deutschland weiterhin die höchste Diabetes-Rate in Europa haben. Eine traurige Bilanz mit gravierenden Folgen: Der erhöhte Blutzucker führt zu Folge- und Begleiterkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Augenerkrankungen sowie Fußamputationen. Neben dem menschlichen Leiden ist damit eine erhebliche Belastung für die gesamte Volkswirtschaft verbunden. Durch die Erkrankung Diabetes entstehen rund 20 Milliarden Euro in Deutschland an Kosten. "Die Zahlen müssen alarmieren. Es ist höchste Zeit zu handeln: Daher bündelt diabetesDE alle Kräfte, um dringend notwendige Präventionsmaßnahmen zu initiieren. Ein Baustein hierbei ist auch die gemeinsame Jahrestagung mit der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Aber wir benötigen auch die Unterstützung der Politik", fordert Professor Danne.

diabetesDE setzt sich in Deutschland verstärkt für eine bessere Prävention, Versorgung und Erforschung von Diabetes ein. Als IDF-Mitglied wird diabetesDE die Besonderheiten der deutschen Situation und die Bedürfnisse der Betroffenen auch international vertreten. Der IDF-Diabetes-Atlas ist online verfügbar unter:
http://www.eatlas.idf.org/atlasff5d.html


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).


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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
Pressemitteilung vom 3. November 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2009