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DIABETES/1390: Studie - Patienten-Schulungen lohnen sich (diabetesDE)


diabetesDE - Montag, 6. September 2010

Studie weist nach: Patienten-Schulungen lohnen sich

diabetesDE sieht für Typ-2-Diabetiker Effizienz von Schulungen bestätigt


Berlin - Eine Schulung kann Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus helfen, ihren Lebensstil zu verbessern. Das DESMOND-Projekt aus England zeigt, dass sie zum Beispiel die Gewichtsabnahme, körperliche Aktivität oder den Raucherstatus positiv beeinflussen. Die Ergebnisse einer kürzlich erschienenen Kostenanalyse dieses Projekts belegen, dass die Kosten für diese Patientenseminare in einem günstigen Verhältnis zum Nutzen stehen. diabetesDE betont, dass auch hierzulande Typ-2-Diabetiker von einer Schulung profitieren können.

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ) vorgestellte Untersuchung zeigt, dass sich Schulungen für Typ-2-Diabetiker auch wirtschaftlich lohnen. Die Studie geht zwar von vorsichtigen Annahmen aus und berücksichtigt, dass viele Patienten später wieder mit dem Rauchen anfangen oder die Gewichtsabnahme häufig nicht von Dauer ist. Dem stehen jedoch die langfristigen Vorteile für die Lebensqualität der Diabetiker gegenüber. Sie ergeben sich aus der Vermeidung von Komplikationen an den Gefäßen von Herz, Augen und Nieren.

Den Beweis, dass eine Schulung nicht nur wirksam, sondern auch effizient ist, lieferte die Begleitforschung zu dem in England und Schottland eingeführten DESMOND-Programm. Die Patienten nahmen dabei innerhalb von vier Wochen nach der Diagnose des Typ-2-Diabetes mellitus an einem sechsstündigen Seminar teil. Dort lernten sie, wie sie die Behandlung aktiv unterstützen können. Viele Diabetiker erzielten dadurch eine Gewichtsabnahme und einige schafften es, das Rauchen aufzugeben. Die Schulung förderte auch das Verständnis für die Erkrankung und linderte depressive Verstimmungen.

Diese Vorteile beziffern Gesundheitsökonomen als "qualitätskorrigiertes Lebensjahr" oder QALY ("quality adjusted life year"). Werte von bis zu 20.000 bis 30.000 Pfund pro QALY werden im äußerst sparsamen britischen Gesundheitswesen als akzeptabel eingestuft. Die DESMOND-Schulungen 'kosten' jedoch nur etwa 2000 Pfund pro QALY. Auch in Deutschland nehmen Diabetiker nach der Diagnose häufig an einer Schulung teil. Selbst wenn die Aussagen für das englische Projekt gelten, bestätigen sie auch das Schulungsengagement hierzulande: "Wir wissen, dass Schulungen den Lebenstil von Menschen mit Diabetes Typ 2 verändern und damit ihren Krankheitsverlauf und die Lebensqualität günstig beeinflussen können. Nun steht auch fest, dass das positive Auswirkungen auf die Kosten hat", betont diabetesDE-Geschäftsführer Dr. Dietrich Garlichs. Ärzte, Diabetesberater und Krankenkassen sollten daher ihre Diabetespatienten dazu motivieren, an einer solchen Schulung teilzunehmen.



Weitere Informationen im Internet:

DESMOND-Projekt
http://www.desmond-project.org.uk/

Ergebnisse der DESMOND-Studie
http://www.bmj.com/content/336/7642/491.full.pdf

Kosten-Effekivität der DESMOND-Studie
http://www.bmj.com/content/341/bmj.c4093.full.pdf


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).


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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
Pressemitteilung vom 6. September 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2010