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HERZ/441: Wenn Medikamente versagen - Katheterbehandlung senkt zu hohen Blutdruck (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften,
Medizin / Kommunikation - 18.11.2009

Hochdruckliga Kongress

Wenn Medikamente versagen:
Katheterbehandlung senkt zu hohen Blutdruck


Lübeck - Patienten, deren Bluthochdruck sich auch mit Medikamenten nicht senken lässt, kann künftig möglicherweise geholfen werden: Ein neues Verfahren, nämlich eine Katheterbehandlung an der Niere, kann einen zu hohen Blutdruck senken. Das ist wichtig, da eine Hypertonie, wie Mediziner die Erkrankung nennen, das Risiko für Gefäßerkrankungen, Nieren- oder Herzschwäche erhöht. Erste klinische Versuche an Patienten mit schwerem Bluthochdruck wurden bereits erfolgreich durchgeführt. Darauf weisen die Experten im Vorfeld der Jahrestagung der Deutschen Hochdruckliga im November in Lübeck hin.

"Die Behandlung erfolgt mit einem Katheter, der über die Leiste bis zu den Arterien vorgeschoben wird, die die Nieren mit Blut versorgen", erläutert Professor Dr. med. Joachim Weil, stellvertretender Klinikdirektor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Bei dem Verfahren wird ein spezieller Katheter in der Nierenarterie positioniert und unter schrittweisem, spiraligem Rückzug die Energie an die Gefäßwand abgegeben. Dadurch wird die Gefäßwand kurzzeitig erwärmt und die Nervenfasern in der unmittelbaren Umgebung der Nierenarterie verödet. Diese Nerven gehören zum sympathischen Nervensystem. Eine verstärkte Aktivität des sympathischen Nervensystems der Niere gilt als wichtiger Mechanismus bei der Entwicklung von Hypertonie. Die Behandlung kommt ohne Operation aus und sie somit schonend für den Patienten. "Das Komplikationsrisiko ist nicht höher als bei einer Katheterbehandlung in anderen Blutgefäßen", versichert Weil.

Durch das neue Verfahren wurde der Blutdruck durch die Katheterbehandlung deutlich und auf Dauer gesenkt. "Die meisten Patienten müssen zwar weiter Medikamente einnehmen, doch die Therapie trägt wahrscheinlich dazu bei, dass der Blutdruck besser kontrolliert wird und damit die Spätschäden der Hochdruckerkrankung wie Schlaganfall und Herzinfarkt vermieden werden", sagt Professor Weil im Vorfeld der Kongress-Pressekonferenz am Donnerstag, den 19. November 2009 in Lübeck.



Terminhinweise:

33. wissenschaftlicher Kongresses der Deutschen Hochdruckliga (DHL)
vom 19. bis 21. November 2009 in Lübeck
Lübecker Musik- und Kongresshallen GmbH
Willy-Brandt-Allee 10, 23554 Lübeck

Patientenseminar: Mit Bluthochdruck leben
Samstag, den 21.11.2009, von 10.30 bis 12.30 Uhr
Bürgerschaftssaal, Rathaus Lübeck, Breite Straße 64, 23552 Lübeck
Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hypertonie-2009.de


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 18.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2009